2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Die Hallberger Offensive um Gerrit Arzberger (r.) muss sich in der Landesliga keinesfalls verstecken. F: Leifer
Die Hallberger Offensive um Gerrit Arzberger (r.) muss sich in der Landesliga keinesfalls verstecken. F: Leifer

Kann Hallbergmoos Türkgücü ein Bein stellen?

Hammerl übt sich in Zurückhaltung

Mit einem neuen Team und viel Potenzial geht der VfB Hallbergmoos in die neue Landesliga-Saison. Bei einem guten Start ist der Mannschaft alles zuzutrauen.

Als Tabellenneunter hat der VfB Hallbergmoos in der vergangenen Saison den erhofften Bayernliga-Aufstieg meilenweit verpasst. Die Folge war ein massiver Umbruch im Kader: Quasi kein Stein blieb auf dem anderen – und das machte für die beiden jungen Trainer Mario Mutzbauer und Anselm Küchle den Weg frei, um neue Ideen umzusetzen. Aufbauend auf einer 4-3-3-Formation wollen die Hallbergmooser taktische Wechsel im Spiel möglich machen. „Nach dieser Umstellung sind wir natürlich noch in einer Findungsphase“, sagt Stürmer Ben Held. Er ist offensiv als zentraler Mann in einer Sturmreihe vorgesehen, die mit dem torgefährlichen Neuzugang Egor Keller und Gerrit Arzberger zum Besten gehört, was die Landesliga zu bieten hat. „Nach vorne werden wir sicher unseren Weg finden“, verspricht Held.

Kapitän Dennis Hammerl bittet ebenfalls noch um Geduld: Das Team benötige Zeit, um zusammenzuwachsen. „Im taktischen Bereich sind wir gut aufgestellt“ – das ist seine Erkenntnis aus der Vorbereitung. Deshalb ist ein vorderer Tabellenplatz für ihn auch realistisch. Allerdings: „Vom Aufstieg brauchen wir diesmal nicht zu reden.“

Die taktischen Fortschritte des Teams sind auf dem Fachwissen des jungen Trainerduos gewachsen. Der Rückkehrer und neue Co-Trainer Anselm Küchle hat den A-Trainerschein, das Masterstudium in Sportmanagement abgeschlossen und arbeitet im Institut für Fußballmanagement in Ismaning. Dort befasst sich Küchle mit Spielanalysen und wird diese Erfahrung auch beim VfB einbringen. „Da kann man schon viele Dinge nutzen und in unsere Arbeit einbeziehen“, sagt Küchle. Deshalb werden die Partien künftig gefilmt und in der Videoanalyse nachbesprochen. Er macht aber auch deutlich, „dass wir sicherlich nicht nur Video schauen werden. Entscheidend sind auch die Persönlichkeit unserer Spieler, die technische Ausbildung und die Mentalität.“

In punkto Persönlichkeit und Mentalität ist Georg Ball definitiv der neue Anführer. Auf der Sechs vor der Abwehr hat er schon in der Vorbereitung das Spiel seiner Mannschaft diktiert. Der Marzlinger gibt nicht den Star, sondern ist absolut bescheiden: „Hallbergmoos ist für mich eine neue Erfahrung und die Landesliga eine Liga, an die ich mich erst einmal gewöhnen muss.“ Der Regionalligist VfR Garching hätte ihn gerne gehalten. Freilich: „Ein Spiel vor 10 000 Zuschauern gegen 1860 wäre schön gewesen“, sagt Ball. „Aber ich habe diesen Schritt ganz bewusst gemacht.“

In der Landesliga stellt sich in dieser Saison die Frage, wie übermächtig der SV Türkgücü-Ataspor ist. Die Münchner haben auf dem Transfermarkt eingekauft, als gäbe es kein morgen. Allein vom Regionalliga-Aufsteiger FC Unterföhring kamen der Trainer und vier Stammspieler und außerdem noch der frühere Profi-Torhüter Michael Hofmann, der zuletzt mit Pullach Bayernliga-Meister wurde. „Zu einem klaren Durchmarsch gehört schon sehr viel“, betont Ben Held. Und sein Kollege Georg Ball hat als bisheriger Regionalliga-Topspieler natürlich längst keine Angst mehr vor großen Namen: „Schlagbar ist jeder.“

Coach Mutzbauer gibt sich vor der Saison derweil als Prozesstrainer: „Über Tabellenplätze denke ich noch nicht nach. Dem Anselm Küchle und mir ist es nur wichtig, den Veränderungsprozess so schnell wie möglich zu schaffen.“ Gelingt dies, dann kommt auch der sportliche Erfolg. Fakt ist aber, dass am Ende mehr als Rang neun zu Buche stehen soll. Und vor allem ist der Verein gewillt, sein treues Publikum zu entschädigen: In der abgelaufenen Runde standen die Hallberger in der Heimtabelle mit drei mageren Siegen, acht meist unnötigen Unentschieden und fünf teils krachenden Niederlagen (0:4 gegen Dachau, 0:3 gegen Landshut, 0:2 gegen Freising) nur auf Rang 13 unter 17 Teams. Die schmucke Hallberg-Arena soll wieder die (Freitags-) Festung der Landesliga werden. Und der TuS Geretsried soll im Eröffnungsspiel (Freitag, 19.30 Uhr) als Erster besiegt werden.

Aufrufe: 013.7.2017, 14:30 Uhr
Nico Bauer - Freisinger TagblattAutor