2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

Krieschow steigt in die Oberliga auf

MIT VIDEOS + GALERIE: Unentschieden gegen Falkensee-Finkenkrug reicht dem VfB / Personalplanungen laufen schon auf Hochtouren

Der VfB Krieschow hat sich mit einem 1:1 gegen den SV Falkensee-Finkenkrug den Aufstieg in die Oberliga gesichert. Die Meisterfrage wird allerdings erst in einer Woche entschieden, denn TuS Sachsenhausen könnte noch am derzeitigen Brandenburgliga-Spitzenreiter vorbeiziehen - aber hat nicht für die Oberliga gemeldet.

Für die Krieschower Spieler und Verantwortlichen war es ein banges Warten nach dem Schlusspfiff in Falkensee. Bei einer Niederlage des ärgsten Verfolgers Ludwigsfelde in Neuruppin würde der eine Zähler gegen Falkensee-Finkenkrug schon reichen und das Aufstiegsrennen wäre entschieden. Aus mehreren Quellen sickert zwar kurz nach Schlusspfiff der knappe 1:0-Erfolg des MSV durch. Aber bis zur endgültigen Bestätigung aus Neuruppin wollte noch niemand in der VfB-Kabine die Bierdusche aufdrehen. Nach einer guten halben Stunde gab es aber die erlösende Nachricht und durch den Umkleidetrakt direkt neben dem Spielfeld an der Leistikowstraße schallten die "Oberliga, Oberliga"-Gesänge.

Das Krieschow so lange zittern musste, hatte sich das Team am Samstag vor den 179 Zuschauern selbst zuzuschreiben. Vor allem vor der Pause präsentierten sich die Hausherren als starker Gegner. Das Team von Trainer Steffen Borkowski, der ebenso wie mehrere SVFF-Spieler vor dem Anpfiff verabschiedet wurde, wollte dem VfB nicht kampflos den Aufstieg schenken und vor den eigenen Zuschauern nochmal zeigen, warum es in der Hinrunde nur drei Zähler weniger geholt hat als der kommende Oberligist.

In der 15. Minute hatte Arafa El-Moghrabi die erste dicke Chance für Falkensee-Finkenkrug. Aus sieben Metern köpfte er bei einer auf den Punkt genauen Flanke von Cedric Burchardi freistehend über den Kasten. Besser machte es El-Moghrabi in der 23. Minute. Aus gut 25 Metern versenkte der Angreifer einen Freistoß flach im linken Eck zur nicht unverdienten Führung der Hausherren. Bis auf einige knifflige Standards blieben dagegen die Krieschow Offensivbemühungen vor der Pause zumeist harmlos. VfB-Trainer Toni Lempke stand nach einer guten halben Stunde das erste Mal vor seiner Bank und fordert mit kreisenden Armen mehr Aktivität seiner Spieler.

Dies schien nach der Halbzeit zu fruchten. Die Gäste kamen mit mehr Schwung aus der Kabine. Nur kurz nach Wiederanpfiff drang Martin Dahm in den Falkenseer Strafraum ein. Im engen Zweikampf kam er zu Fall und Schiedsrichter Eric Tegge zeigte sofort auf den Strafstoßpunkt. Andy Hebler trat an und brachte den VfB mit dem 1:1-Ausgleich zurück ins Spiel.

In der Folge bestimmte der Tabellenführer das Spiel - klare Gelegenheiten blieben aber Mangelware. Dafür wurden die Zweikämpfe teilweise verbissen geführt. In der 69. Minute riss Martin Dahm in Ringermanier seinen Gegenspieler Arafa El-Mograbhi zu Boden. Der wiederrum hakelte liegend mit seinen Beinen nach. Tegge zeigt dafür Dahm die Gelbe und El-Moghrabhi die Rote Karte. Für Falkensees Trainer Borkowski eine sehr umstrittene Entscheidung: "Der Elfmeter war schon nicht nachzuvollziehen. Aber die Rote Karte hat uns dann natürlich noch enorm geschwächt. In der Art war sie völlig überzogen."

Doch auch in Unterzahl ließen die Gastgeber nur wenig zu. Über 90 Minuten kann man aber einen Andy Hebler nicht ganz aus der Partie nehmen. Und in der 81. Minute hätte er das Tor in die Oberliga fast schon weit aufgestoßen. Nach Flanke des eingewechselten Florian Schmidts stand der VfB-Torjäger völlig frei vor dem Falkenseer Kasten. Aus sieben Metern konnte er sich eigentlich die Ecke aussuchen - auf der Linie reagierte aber SVFF-Keeper Stefan Demuth überragend und lenkte den Kopfball noch an den Pfosten.

Damit blieb es bei dem aus Borkowskis Sicht verdienten Unentschieden: "Die Mannschaft hat sich nochmal ordentlich präsentiert vor den eigenen Zuschauern. In der ersten Halbzeit waren wir richtig gut. Nach der Pause hat man gemerkt, dass unsere beiden Sechser fehlten, die sonst das Spiel bestimmen und die entscheidenden Bälle spielen. Für die Umstellungen bin ich mit dem 1:1 sehr zufrieden. Immerhin haben wir gegen den Spitzenreiter kaum Chancen zugelassen."

Die Freude bei Krieschows Trainer Lempke über den Punktgewinn war allerdings noch etwas größer. Denn damit wurde endgültig der Aufstieg gesichert: "Das ist der Wahnsinn. Gerade wenn man sieht, was Ludwigsfelde und Waltersdorf in ihre Mannschaften stecken. Das war eine Riesenleistung des ganzen Teams. In der Rückrunde haben wir zwar etwas geschwächelt. Aber das Spiel gegen Ludwigsfelde war unfassbar wichtig. Das war die Schlüsselpartie, da hat die Mannschaft richtig Moral gezeigt."

Durch den Aufstieg hat Krieschow jetzt Planungssicherheit für die kommende Saison. Die Gespräche mit möglichem Personal für die Oberliga laufen nach Angaben von Lempke bereits. "Als Oberligist ist es natürlich jetzt einfacher, Spieler anzusprechen. Aber schwieriger wird es, auch die nötige Qualität zu bekommen. Wir werden sicher keine Spieler von extern holen, sondern können nur in unserem Umkreis schauen." Mit Felix Angerhöfer und Torhüter Marvin Jäschke stehen zwei Abgänge zum künftigen Liga-Kontrahenten FC Strausberg schon fest. Dafür kommt mit Dennis Hildebrand ein Oberliga-erfahrener Abwehrspieler vom Absteiger 1. FC Frankfurt. Und die Lücke im Kasten soll der ehemalige FCE-Keeper Max Oberschmidt füllen. "Wir sind mit ihm im Gespräch und hoffen auf eine Einigung", so Lempke. Weitere Verstärkungen aus Richtung des FC Energie sind nach seinen Angaben vorerst nicht in Sicht: "Die Spieler, die die A-Jugend verlassen und für uns in Frage kommen würden, gehen meistens wieder zurück in ihre Heimat."

Aufrufe: 010.6.2017, 21:38 Uhr
Sven BockAutor