Der FuPa-Redaktion lagen bereits im Januar Augenzeugenberichte vor, die besagten, dass Albrecht und Maik T. am 17. Januar auf der Players Party nach dem DFB-Hallenpokal der Frauen ihre offensichtliche Beziehung zeigten. Und das nur wenige Wochen, nachdem Maik T. in einem überstürzten nichtöffentlichen Verfahren zum neuen FSA-Mitarbeiter ernannt wurde. Das sorgte schon damals auch innerhalb des Verbandes für Verwirrung, denn offenbar wurden selbst an Personalentscheidungen beteiligte Personen nicht über diese Entscheidung informiert. Begründet wurde es pauschal mit "Druck vom DFB", ohne auf die Details einzugehen.
Gemeinsam mit den Augenzeugenberichten und den Anschuldigungen des anonymen Schreibens ergibt sich jetzt jedoch ein massiver Vorwurf: In einer schon damals unsauber wirkenden Personalentscheidung wurde einer Person ein gut dotierter Job verschafft, die offenbar eine Beziehung mit demjenigen führt, der mit über die Vergabe des Postens entschieden hat.
Mit diesem inzwischen also mehrfach geäußerten Vorwurf hat die FuPa-Redaktion den FSA-Vize Matthias Albrecht am Montag per Mail konfrontiert und um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Das Ansehen des Verbandes, so der Tenor der Anfrage, leidet unter derartigen Anschuldigungen immer weiter. Sie müssen beantwortet werden! Matthias Albrecht erklärte sich daraufhin:
"Matthias Albrecht und Maik T. kennen sich seit August 2014. Es besteht seit diesem Zeitpunkt keine Lebenspartnerschaft. Die fachliche Kompetenz von Herrn T. ist unbestritten. Er hat diese seit Beginn des Arbeitsverhältnisses mehrfach unter Beweis gestellt. Die Auswahl von Herrn T. wurde zwar intern kritisiert, jedoch nach den Regeln der Satzung vorgenommen. Eine Einflussnahme auf die Einstellung durch den 1. Vizepräsidenten gab es nicht. Den Vorwurf der Vetternwirtschaft können wir nicht nachvollziehen und weisen diesen zurück."
In eigener Sache: Ich als Redaktionsleiter weiß um das brisante Thema - und das es die Privatsphäre zweier Menschen betrifft. Darum bittet der Landesverband auch zurecht darum, die Privatsphäre der beteiligten Personen zu beachten. Dieser Wunsch stößt jedoch dann an seine Grenzen, wenn es hier nicht um die Privatperson Matthias Albrecht geht, sondern um den Vizepräsidenten des Fußball-Landesverbandes. Dann ist er für sein Handeln verantwortlich und dann muss er sich öffentlicher Kritik auch stellen.
Der massive und begründete Vorwurf lautet Vetternwirtschaft. Ich habe mich daher entschlossen, darüber zu berichten. Denn es sind keine haltlosen Vorwürfe - sondern Anschuldigungen, die inzwischen von mehreren Personen gemacht wurden. Und die vor allem in das Bild passen, welches die Personalentscheidung im Dezember für mich als Journalisten und für viele Vereinsvertreter abgegeben hat.
Damit der Verband das Vertrauen der Vereine zurückgewinnt, muss er offen mit diesen Anschuldigungen umgehen. Davon bin ich überzeugt - nicht jedoch, ob es der Verband genauso sieht.