2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Ali Razai (links) steht mit dem TuS Merzhausen nach dem 0:3 im Nachholspiel in Oberstedten unter Erfolgsdruck, wenn die Mannschaft nicht an Anschluss an die vorderen Tabellenplätze verlieren will.
Ali Razai (links) steht mit dem TuS Merzhausen nach dem 0:3 im Nachholspiel in Oberstedten unter Erfolgsdruck, wenn die Mannschaft nicht an Anschluss an die vorderen Tabellenplätze verlieren will.

"Verschämt zu Boden blicken"

GL FFM WEST: +++ TuS-Abteilungsleiter Sartoris übt Kritik am Team +++ „Trainer war ein absolutes Vorbild“ +++ Sonntag Schalter umlegen +++

USINGEN . Der TuS Merzhausen ist der Fußball-Gruppenliga Frankfurt West im Jahr 2017 nach drei Spielen noch ohne Sieg. Durch die überraschend klare 0:3-Niederlage am Mittwoch im Nachholspiel beim Aufsteiger FC Oberstedten wurde der Sprung auf Platz zwei verpasst und dem TuS droht, den Anschluss an die Aufstiegsplätze zu verlieren. Im Gespräch mit dem Usinger Anzeiger analysiert Abteilungsleiter Ralf Sartoris die Ursachen der Niederlage und die Chancen im Aufstiegsrennen.

Warum ignoriert oder hält sich die Mannschaft nicht an die Vorgaben und Warnungen des Trainers gerade in vermeintlich leichten Spielen?

Wir haben drei oder vier Mannschaftsspieler zu wenig. Das sind Solisten, die nicht richtig zuhören, wenn der Trainer eine Systemänderung oder die Fehlersuche aus dem Vorspiel bespricht. Es ist offensichtlich, dass die Mannschaft gegen vermeintlich schwächere Gegner auch schwächere Leistungen zeigt. Das Phänomen hatten wir auch in der vergangenen Saison und dies hat nichts mit dem Trainer zu tun. Da ist die Mannschaft gefragt.

Der unbedingte Wille zum Sieg war am Mittwoch in Stierstadt nicht zu sehen. Will die Mannschaft überhaupt aufsteigen?

Es geht um die Frage, ob wir alles dafür tun. Sicher will die Mannschaft aufsteigen, aber neben dem reinen Fußballspiel müssen auch Einstellung, Disziplin und Zweikampfverhalten stimmen und zwar gegen alle Gegner der Liga. Wir haben gegen die guten Teams auch gute Leistungen gezeigt, aber gegen die schwächeren Mannschaften zu viele Punkte liegengelassen. In Oberstedten hat aber auch eine völlig neu formierte Abwehr gespielt, was sich beim 0:1 gezeigt hat. Gegen Spitzenreiter RW Frankfurt II hatten wir nichts zugelassen, während gegen Oberstedten drei Geschenke verteilt wurden.

Ist der Kader zu klein, wenn bei fünf Ausfällen keine adäquate Ersatzbank zur Verfügung steht, beziehungsweise das Leistungsniveau nicht mehr stimmt?

Der Kader ist mit Sicherheit nicht zu klein. Noch größer können wir ihn nicht bauen. Mit dem Konkurrenzkampf eines noch größeren Kaders hätten wir ganz andere Probleme. Wenn allerdings, wie am Mittwoch, nur in einem Mannschaftsteil wie der Abwehr gleich drei Spieler (Wanzke, Maric, Ruppel) ausfallen, wiegt das sehr schwer. Ganz besonders bitter war dann auch noch der Ausfall von Damiano Demasi vor der Pause. Die Nachrücker hatten wenig Spielpraxis und keine optimale Vorbereitung. Es muss aber auch festgestellt werden, dass Oberstedten seine Marschroute zu 100 Prozent durchgezogen hat.

Wie groß ist der Rückschlag im Aufstiegskampf nach bislang erst einem Punkt aus drei Spielen im Jahr 2017?

In der Tabelle ist so viel nicht passiert. Nur Rot-Weiss ist ein Stück weg. Sandzak Frankfurt tut auch alles dafür, den zweiten Platz zu verlieren. Ich rechne mit dem starken Aufsteiger Friedberg. In der Klasse ist es gang und gäbe, dass jeder jeden schlagen kann. Gegen Tabellenführer RW Frankfurt hat man gesehen, wie wir Erfolg haben können. Es geht nur über eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir müssen die Ausfälle auch am Sonntag kompensieren. Sonst werden wir auch das Spiel in Nieder-Erlenbach verlieren. Die nächsten Wochen bis Anfang April werden darüber entscheiden, ob wir oben dranbleiben. Ich glaube, dass die Mannschaft schon am Sonntag den Schalter umlegen und einen deutlichen Sieg holen kann. Den Stürmern fehlen derzeit ein Erfolgserlebnis und auch das notwendige Selbstbewusstsein. Allerdings brauchen die Spieler auch die notwendige Portion Selbstkritik. Der Spielertrainer ist, obwohl gesundheitlich angeschlagen, am Mittwoch auf dem Platz bis an die Grenze gegangen und hat körperlich alles aus sich herausgeholt. Da müssten die Spieler verschämt zu Boden blicken. Er war in Sachen Disziplin, Einsatz und Zweikampfverhalten ein Vorbild.



Aufrufe: 018.3.2017, 12:40 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor