2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Caeiro
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Vereinsporträt: Der TSV Ilshofen

Zusammenhalt, Vertrauen und «Bock» auf Ehrenamt. So könnte man das Erfolgsrezept beim TSV Ilshofen in wenigen Worten erklären.

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Fußball hat beim TSV Ilshofen eine lange Tradition. In dem 1862 gegründeten Verein entstand die Fuß- ballabteilung vor 95 Jahren. Ambitioniert spielten die Ilshofener zu jeder Zeit, allerdings wollte sich der größere Erfolg nie so richtig einstellen. Trotzdem konnte in Ilshofen eine Generation an Fuß- ballern und Vereinskameraden heranwachsen, deren Teamgeist immer größer wurde.

«Bock auf Ehrenamt», so bezeichnet Dario Caeiro, der selbst beim TSV Ilshofen als Fußballer groß geworden ist, seine eigene Motivation sowie auch die der großen Fuß- ballfamilie um sich herum. Heute bringt der 32-jährige gelernte Banker seine Fähigkeiten nicht mehr als Spieler ein, sondern als sportlicher Leiter, Organisator und vor allem als jemand, der gute Kontakte knüpfen kann. Zusammen mit weiteren Enthusiasten wie Tobias Knülle, damals Jugendleiter im Verein, und Peter Krämer, der als Jugendtrainer agierte, gründete Dario Caeiro 2009 die erste Fußballakademie im Kreis. Ein einheitliches Jugendkonzept, klar durchdachte Strukturen, das ballorientierte Spiel, so hießen die wichtigsten Themen und sollten die Entwicklung des Jugendfußballs und damit die Zukunft des Fußballs in Ilshofen reformieren. Doch damit nicht genug. Caeiro und sein Umfeld wollten mehr. Also begab man sich auf die Suche nach einem vielversprechenden Trainer, der 2010 in Peter Kurz schließlich auch gefunden wurde. Kurz sollte die damals in der Kreisliga A2 spielenden Fußball-Herren unterstützen und das vorhandene Potential der ersten Mannschaft weiter ausbauen. «Mission erfüllt.» So hieß es bereits nach dem ersten Jahr mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse. Damit spielte Ilshofen ab der folgenden Saison in der höchsten Spielklasse der bisherigen Vereinsgeschichte.


«Endlich hat sich bei uns der sportliche Erfolg eingestellt», resümiert der heutige Abteilungsleiter Peter Horst. «Plötzlich waren die richtigen Leute am richtigen Ort. Für die Folgesaison konnten wir einen weiteren Glücksgriff mit Ralf Kettemann als Spielertrainer machen», so Horst, für den die Fußballabteilung mit all ihren Aufgaben eine Herzensangelegenheit ist, wie er es selbst beschreibt.


Zugpferd U15-BWK-ArenaCup

Zur selben Zeit initiierte Dario Caeiro gemeinsam mit Jens Betsch, der natürlich auch Fußballer in Ilshofen war, ein mittlerweile in ganz Deutschland bekanntes U15-Jugendturnier. «Geboren wurde die Idee in einer launigen Sylvesternacht von Dario», erinnert sich Jens Betsch, der heute bei den Fußballern sein professionelles Können im Bereich Medien einbringt. «Inspiriert durch mittlerweile etablierte Jugendturniere im U17-Alter und höher, die es in der Region gibt, haben wir die Idee entwickelt, ein internationales U15-Jugendturnier zu organisieren. Wir wollten einige der großen Vereine aus Deutschland, aber auch ausländische Clubs nach Ilshofen holen.» Also machten sich Dario Caeiro und Jens Betsch unverzüglich an die Planung. Veranstaltungsort, Teilnehmer, Helfer, Sponsoren und vieles mehr mussten gefunden und begeistert werden. Nach nur einem Jahr Vorbereitung war der internationale U15-BWK-ArenaCup geboren und konnte im Januar 2010 erstmalig über die Bühne gehen. VfB Stuttgart, HSV, Bayer Leverkusen und viele mehr hießen die nationalen Teilnehmer. Red Bull Salzburg, Ujpest Budapest aus Ungarn, Benfica Lissabon aus Portugal waren die ersten internationalen Teilnehmer. «Mit der Arena Hohenlohe haben wir einen einmaligen Veranstaltungsort gefunden, der mit dem eigens angeschafften Kunstrasen echte Stadionatmosphäre ‹in der Halle› bietet», so Caeiro. «Das ist einmalig.» Von Anfang an mit dabei ist der fuß- ballbegeisterte Namensgeber und Hauptsponsor BWK – Hartmut Layer. «Den Jugendfußball unterstütze ich in Ilshofen bei der Fußballakademie schon länger», erklärt Layer sein Engagement.



«Als Dario Caeiro mit mir über seine Pläne sprach, ein U15- Jugendturnier in der Arena Hohenlohe zu organisieren, war mir sofort klar, dass es sich hier um eine Investition in die Jugend und somit in die Zukunft handelt. Ich war sofort begeistert und wusste, dass das eine gute Sache wird, also ist es mir eine Freude, auch dies zu unterstützen.» Im selben Jahr gelang dem Verein ein weiterer Coup, indem man mit Ralf Kettemann einen ehemaligen Fußballprofi – er spielte u.a. für Greuther Fürth, die Stuttgarter Kickers und den VfR Aalen – als Spielertrainer für die erste Mannschaft gewinnen konnte. Ab da ging es Schlag auf Schlag: Schnell konnten weitere gute Spieler für Ilshofen begeistert werden. Schon im zweiten Jahr Bezirksliga gelang 2013 der Aufstieg in die Landesliga.


Entwicklung professioneller Strukturen

«In dieser Zeit konnte man spüren und auch sehen, dass sich in Ilshofen etwas entwickelt», so Trainer Kettemann, der bis zum Anpfiff der Spiele zu 100 Prozent Trainer ist und nach dem Anpfiff zu 100 Prozent in die Rolle des Spielers wechselt. Aber nicht nur als Trainer nimmt Ralf Kettemann eine wichtige Position ein. Er ist sich nie zu schade, anzupacken und zu helfen. Er versucht dank seiner Erfahrungen viele Abläufe und Strukturen zu verbessern, und sein innerer Antrieb motiviert nicht nur die Spieler auf dem Platz, sondern das komplette Team sowie die Zuschauer und Fans.

«Der Zusammenhalt und Teamgeist in der Mannschaft ist großartig. Die Jungs gönnen sich gegenseitig viel, das findet man selten», beschreibt der angehende Realschullehrer sein Team. «Super ist auch das Drumherum organisiert und das ist enorm wichtig. Wenn man nur in Spieler investiert und das Umfeld nicht entwickelt, wird sich das schnell rächen. Hier in Ilshofen haben wir gute Bedingungen geschaffen. Damit kann ich viele der Dinge, die ich selbst als Profi erfahren habe, weitergeben.» «Wir haben uns in allen Bereichen professioneller aufgestellt», so Peter Horst. «Als Abteilungsleiter kann ich an vielen Stellen helfen.» Besonders gut werde man auch von der Vorstandschaft unterstützt. Das sei wesentlich. «Die helfen, wo sie können, und stehen hinter unseren Ideen», erklärt Horst. Auch Caeiro ist zufrieden mit der Situation: «Es macht einfach Spaß, etwas zu bewegen.» Ohne den Hauptsponsor BWK mit Hartmut Layer wäre das sicher nicht möglich. Aber auch die Stadt Ilshofen hat nach längeren Verhandlungen mit der immer besser werdenden Infrastruktur, in den letzten Jahren den Verein sehr unterstützt. Drei Spielfelder kann der TSV Ilshofen mittlerweile vorweisen, darunter ein Kunstrasenfeld, so dass die Teams des Clubs nun bei jedem Wetter trainieren können. «Als ich in Ilshofen angefangen habe, wurde gerade an den Sportanlagen gearbeitet. Wir mussten zum Training und Spielen ins benachbarte Triensbach ausweichen. Eine warme Dusche war die Ausnahme», berichtet Trainer Kettemann. «Mehr als 10000 Stunden Eigenleistung wurden aus den Reihen des Vereins in unser Clubheim investiert. Jetzt ist praktisch alles neu. Die Bedingungen sind heute sehr gut. Das nächste Projekt sollte aber unbedingt die Grundsanierung des Haupt-Spielfelds sein.»

Die Lust, gemeinsam nach vorn zu kommen

«Kette», wie der Coach genannt wird, ist viel mehr als nur Trainer oder auch Spieler. Sein Blick reicht weit über den Tellerrand hinaus. Die Liste seiner Aktivitäten außerhalb des Spielfelds ist lang. Das reicht von der Verpflichtung neuer Spieler über das Mitarbeiten auf der Baustelle. Er geht zu Sitzungen der Fußballjugend, holt den Physio in die Kabine, setzt sich auf den Rasenmäher, wenn es sein muss. «Kette hört nie auf weiterzudenken», so Caeiro. «Er ist ein Macher und das treibt uns nach vorn.» Und während gebaut und renoviert wurde, gaben die Aktiven auf dem Spielfeld zwischenzeitlich richtig Gas. «Die Jungs sind immer bereit, volle Pulle zu geben, und der Trainer hat ein gutes Gespür dafür, wie lang er die Zügel geben kann und wann er anziehen muss», so Caeiro, der am Ende der Saison 2015 zusammen mit der ganzen Truppe über den nächsten Aufstieg in die Verbandsliga jubeln und feiern durfte. «Damit sind wir im Oberhaus des Fußballs in Württemberg angekommen.» Und der BWK-ArenaCup hat den Ilshofener Kickern nicht zuletzt auch viele gute und wertvolle Kontakte eingebracht – besonders deshalb, weil sich letztlich auch hieraus in der vergangenen Saison die bisher einmalige Gelegenheit für den TSV ergeben hat, den VfB Stuttgart zum Freundschaftsspiel nach Ilshofen zu bekommen. «Das war großes Kino», sagt Caeiro. Mehr als 4000 Zuschauer auf unserer Vereinsanlage. So etwas gab es hier noch nie!»





Aufrufe: 016.3.2016, 10:00 Uhr
rbert Glasbrenner | IlshofenAutor