2024-05-10T08:19:16.237Z

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Alle Jugendmannschaften des BC Aichach und TSV Pöttmes in den Altersklassen A bis D starten in der kommenden Saison in der untersten Liga. Das hat der Verband entschieden. Die Vereine fühlen sich ungerecht behandelt.	F.: Reinhold Rummel
Alle Jugendmannschaften des BC Aichach und TSV Pöttmes in den Altersklassen A bis D starten in der kommenden Saison in der untersten Liga. Das hat der Verband entschieden. Die Vereine fühlen sich ungerecht behandelt. F.: Reinhold Rummel

Verband stuft Jugendteams herab

Das Ende der Jugendfördergemeinschaften hat für den BC Aichach und TSV Pöttmes Folgen +++ Der BFV beruft sich auf die Jugendordnung, aber behandelt er alle Vereine gleich?

In den Jugendabteilungen des BC Aichach und TSV Pöttmes herrscht Unmut. Dafür hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gesorgt. Beide Vereine sind Anfang des Jahres aus ihrer Jugendfördergemeinschaft (JFG) ausgetreten – beziehungsweise im Falle des BCA wurde der Zusammenschluss der Nachwuchsmannschaften mehrerer Vereine ganz aufgelöst. Die JFGs sind vom Verband ins Leben gerufen worden, um die Kräfte einzelner Vereine zu bündeln. Aichach und Pöttmes fühlen sich aber in ihren Jugendbereichen stark genug aufgestellt, um sie eigenständig zu führen.

Folglich treten beide Vereine in der neuen Saison, die Mitte September beginnt, wieder mit eigenständigen Mannschaften in den Altersklassen A bis D an. Allerdings hat der Verband diese Jugendteams alle in die Junioren-Gruppe – also die unterste Liga – eingeteilt, unabhängig davon in welcher Klasse die Mannschaften unter dem Mantel der JFG vertreten waren. Das bedeutet zum Beispiel für den BC Aichach, dass die A-Jugend in der kommenden Saison zwei Etagen tiefer spielen muss.
Stellvertretender Vorsitzender Franz Ziegler kann diese Einteilung nicht nachvollziehen. Bereits im Januar wendete sich der Verein in mehreren Briefen an Funktionäre auf schwäbischer und bayerischer Ebene. Das Anliegen, auch in Zukunft in den bisherigen Ligen anzutreten, wurde stets abgelehnt. Alle BFV-Vertreter verwiesen auf die Jugendordnung, die nach der Auflösung einer JFG einen Start der Teams in der untersten Klasse vorsieht.

Ziegler sagt: „Wenn wir in der Gruppe anfangen, dann werden wir Spieler verlieren.“ Auch Jugendteams büßen für Talente an Attraktivität ein, wenn sie herabgestuft werden. Laut Ziegler treffe das den BCA besonders hart. Nach dem Rückzug von Mäzen Volker Weingartner und der damit verbundenen Auflösung des prestigeträchtigen Bayernligateams, startete die Vereinsführung einen Neustart in der Kreisliga Ost. Sie verkündete, in Zukunft verstärkt die eigene Jugend zu fördern, um hier Leistungsträger für den Seniorenbereich zu gewinnen. Dieses Konzept habe man dem Verband auch vorgestellt. Zudem sagt Ziegler, dass der BCA in der ehemaligen JFG Wittelsbacher Land mit dem SC Griesbeckerzell und dem SV Obergriesbach 70 Prozent der Spieler stellte. Auch deswegen sei die Herabstufung ungerecht. Dennoch wurde ein offizieller Antrag des Vereins – im Mai eingereicht – vom BFV abgelehnt. Inzwischen hat der BCA schon zum dritten Mal mithilfe eines Anwalts gegen die Zwangseinteilung in die Junioren-Gruppe Beschwerde eingelegt. „Was mich auch einfach so ärgert, ist, dass sich das alles so lange hinzieht“, sagt Ziegler.

Beim TSV Pöttmes sind die zuständigen Jugendleiter sogar schon einen Schritt weiter. Der Verein hat nach der Ablehnung seines offiziellen Antrags schon viermal Beschwerde eingelegt. Wie Hans Schuster vom TSV Pöttmes sagt, ging es dabei durch mehrere Instanzen bis zum Sportgericht. Alle Beschwerden wurden stets abgewiesen. Wie der BCA schaltete der TSV früh einen Anwalt ein. Schuster sagt: „Wir bereiten nun eine einstweilige Verfügung für ein ordentliches Gericht vor.“ Das sei möglich, wenn ein Verein beim Verband über vier Instanzen gescheitert sei. Pöttmes wollte seine Jugendmannschaften in die Kreisklasse einteilen lassen. Das war laut Schuster „das Minimum“, was die Jugendteams vor der Gründung der JFG mit dem FC Ehekirchen und dem SV Klingsmoos erreicht hatten.

Was Ziegler und Schuster ärgert, ist, dass der Verband sich auf die Jugendordnung beruft und behauptet, diese sei nicht auslegbar, andererseits aber Ausnahmen genehmigt. Nach der Beendigung der Fördergemeinschaft mit dem TSV Burgheim traten die Rainer Jugendmannschaften wieder in den Klassen an, in denen sie unter dem Mantel der JFG vor der Auflösung spielten. Auch der TSV Rohrbach erhielt eine entsprechende Genehmigung.

Der Verband äußert sich schriftlich zu der Angelegenheit. Die Vertreter betonen, dass das Vorgehen bei der Auflösung einer JFG in der Jugendordnung eindeutig geregelt ist und verweisen auf den entsprechenden Paragrafen. Dort steht, dass das Teilnahmerecht an den von der JFG erspielten Spielklassen durch die Auflösung verfällt. „Diese Statuten sind nicht neu und sind den Vereinen, die sich zu einer JFG zusammenschließen wollen, bekannt“, heißt es in der Auskunft der BFV-Pressestelle. Mit anderen Worten: Die Vereine wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie ihre Fördergemeinschaften auflösen oder verlassen.

Allerdings bestätigt der Verband die Ausnahmen. In Rohrbach sprang der Partnerverein, mit dem die JFG zusammen betrieben werden sollte, wohl kurzfristig ab. Somit stellte der TSV die JFG bis zur Auflösung alleine. „Darin sah der Verbands-Jugendausschuss einen besonders gelagerten Fall und hat von seiner Möglichkeit, Ausnahmeregelungen zu treffen, Gebrauch gemacht“, heißt es in der Erklärung. In dem anderen Fall kam das grüne Licht ganz von oben im Verband. „Beim TSV Rain hat die damalige sportliche Situation des Vereins den Ausschlag gegeben, dass sich das BFV-Präsidium für eine Ausnahme bei der Regelung beim Ausscheiden des Vereins aus der bestehenden JFG entschieden hat“, heißt es in der Stellungnahme.

Die Mitarbeiter der Jugendabteilungen in Aichach und Pfersee finden dennoch ungerecht, dass der Verband einerseits auf die Jugendordnung pocht, aber dann für höherklassig spielende Vereine wie den TSV Rain eine Ausnahme genehmigt. „Wir wollen Gleichbehandlung“, sagt Schuster.

Aufrufe: 024.8.2015, 15:52 Uhr
Aichacher Nachrichten / Philipp SchrödersAutor