2024-05-10T08:19:16.237Z

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Seit 25 Jahren werkelt Günther Grübl nun als Abteilungsleiter für den TSV Buchbach. F.:Buchholz
Seit 25 Jahren werkelt Günther Grübl nun als Abteilungsleiter für den TSV Buchbach. F.:Buchholz

»Uns ist beileibe nichts in den Schoß gefallen«

Ein Vierteljahrhundert leitet er die sportlichen Geschicke beim TSV Buchbach: Günther Grübl ist seit 25 Jahren Abteilungsleiter beim heutigen Regionalligisten

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Helmut Kohl war Bundeskanzler, Michael Schuhmacher debütierte in der Formel 1 und der 1. FC Kaiserlautern feierte die Deutsche Fußball-Meisterschaft. Weit ab von großen Ereignissen übernahm 1991 ein junger Mann namens Günther Grübl die Leitung der Fußball-Abteilung beim TSV Buchbach, der gerade in die C-Klasse abgestiegen war. 25 Jahre später ist der damals 31-Jährige immer noch Abteilungsleiter der Rot-Weißen, die in diesem Vierteljahrhundert einen unglaublichen Siegeszug antraten und jetzt bereits die fünfte Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern spielen.

"Ich war damals selber noch Spieler in Weidenbach, als Albert Kerbl auf mich zukam und mich fragte, ob ich das Amt übernehmen wolle. Auch einige Spieler aus Buchbach haben mich gedrängt, das zu machen", erinnert sich Grübl, der sich daraufhin ein Konzept zurecht gelegt hat: "Ich habe dann gleich die 2. Mannschaft abgemeldet - das war eine meiner ersten Amtshandlungen nach der Wahl. Ein Jahr später haben wir die Reserve unter anderen Voraussetzungen wieder angemeldet. Vor unpopulären Maßnahmen habe ich mich nie gescheut, wenn ich überzeugt war, dass das richtig für den Verein sei." Die Weggefährten der ersten Stunde haben Grübl über viele Jahre begleitet und sind größtenteils, wenn auch in veränderter Position, noch heute mit an Bord: Erwin Bierofka war Schriftführer, Leonard Werner Stellvertreter, Wolfgang Bauer Schatzmeister und bis 2016 Marketingleiter, Martin Hanslmeier Leiter der Werbegesellschaft und der damalige Mannschaftskapitän Georg Hanslmaier ist heute noch 2. Abteilungsleiter. "Wir waren ja damals wirklich nicht auf Rosen gebettet und ohne meine zuverlässigen Kollegen, die mit mir um jeden kleinen Fortschritt gekämpft haben, hätte ich keine Chance gehabt", denkt der Abteilungsleiter an schöne und weniger gute Zeiten zurück: "Uns ist beileibe nichts in den Schoß gefallen. Und es gab natürlich auch Rückschläge, aber die haben wir weggesteckt und sind dann aus diesen Situationen gestärkt hervorgegangen."

Grübl über Bobenstetter: »Wir sind als Kinder zusammen aufgewachsen. Wir sind Freunde und arbteiten gleichzeitig seit 17 Jahren zusammen für den TSV Buchbach.«

Sieben Spielklassen haben die Buchbacher unter Führung von Grübl in wenigen Jahren überwunden, in den Anfangsjahren einen Deutschen Rekord von 75 ungeschlagenen Spielen aufgestellt und je höher der Verein kletterte, umso klarer erschien es: Mehr geht nicht. Grübl: "Als wir erstmalig in der Kreisliga waren, haben wir dann auch eine Stadionzeitung gemacht. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie alle Spieler dabei waren, um die einzelnen Blätter zu falten und zu heften. Dieser Zusammenhalt, das Miteinander war immer schon unsere Stärke." Nach zwei Jahren Kreisliga gelang 1999 der Sprung in die Bezirksliga Ost, spätestens zu diesem Zeitpunkt schien das Ende der Fahnenstange endgültig erreicht. Wie sollte ein Verein aus einer Marktgemeinde von damals rund 2500 Einwohnern noch höher spielen? Der ambitionierte Trainer Anton Bobenstetter, den Grübl 1995 aus Eglkofen losgeeist hatte, obwohl er schon in Oberbergkirchen zugesagt hatte, verabschiedete sich zum regionalen Renommier-Club TSV Ampfing in die Landesliga Süd, weil auch er der Meinung war, dass er mit Buchbach niemals "so hochklassig" spielen könne. Doch der Buchbacher Weg war trotz aller Unkenrufe noch längst nicht zu Ende. "Wir waren ja auch erst einmal überzeugt, dass die Bezirksliga das höchste der Gefühle sei, doch dann hat sich das wieder weiterentwickelt." Bobenstetter kehrte zurück und nach einem nicht für möglich gehaltenen Siegeszug durch die damalige Bezirksoberliga fand sich der TSV Buchbach 2004 plötzlich in der Landesliga wieder, vier Jahre später ging es rauf in die Bayernliga und seit 2012 ist Buchbach in Liga vier. Bobenstetter war nur beim Sprung von der Landes- in die Bayernliga nicht dabei, alle anderen Aufstiege gingen auf sein Konto. Grübl: "Wir sind als Kinder zusammen aufgewachsen. Wir sind Freunde und arbeiten gleichzeitig seit 17 Jahren zusammen für den TSV Buchbach. Das ist nicht normal im Fußball, aber das ist auch ein Garant für unseren Erfolg."

»Der größte Dank in all den Jahren gilt meiner Frau Rosmarie.«

Auf dem Weg zum Erfolg gab es auch außerhalb des Platzes zahlreiche Hürden zu überspringen, denkt der Abteilungsleiter an so manche Herausforderungen, die zu bewältigen waren: "Wir sind immer wieder an Grenzen gestoßen und gegen Mauern gerannt. Und auch in Zukunft werden immer wieder Themen auf uns zukommen, die uns fordern und für andere auf den ersten Blick unlösbar erscheinen. Vielleicht bin ich manchmal zu undiplomatisch, aber ich verbiege mich nicht, bleibe dran und kann dann auch etwas durchdrücken, wenn ich weiß dass ich die Rückendeckung meiner Mitstreiter habe." Apropos Rückendeckung: "Der größte Dank in all den Jahren gehört meiner Frau Rosmarie. Sie hat mir immer den Rücken frei gehalten. Man darf ja nicht vergessen, dass das alles nicht so einfach ist, wenn man vier kleine Kinder zuhause hat, Haus baut und noch gleichzeitig die Meisterschule macht. Der Gedanke, dass ich mal pausieren müsste, um das alles bewältigen zu können, ist mir aber nie gekommen." Geben und nehmen - mit diesem Motto ist der Buchbacher Abteilungsleiter in all den Jahren gut gefahren: "Jeder kennt meinen Spruch, dass bei uns die Putzfrau genauso wichtig ist wie der Präsident, die Trainer oder der Kapitän. Und natürlich wie unser Platzwart Gino, ohne dessen unermüdlichen Einsatz wir immer noch auf einer Wiese spielen würden. Bei aller Geradlinigkeit und Verlässlichkeit muss die Menschlichkeit immer im Vordergrund stehen. Das gilt im Umgang mit den Spielern, den Funktionären, den ganzen freiwilligen Helfern und auch den Sponsoren. Franziska und Franz Bauer sind seit 15 Jahren dabei, Albert Kerbl von Anfang an. Das hat immer tausendprozentig gepasst. Ein kleiner Verein muss eben spezielle Stärken haben."


Aufrufe: 026.7.2016, 10:10 Uhr
Michael BuchholzAutor