2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
Für sein leidenschaftliches Engagement an  der Seitenlinie bekannt: Manfred Dedaj Archiv: Zink
Für sein leidenschaftliches Engagement an der Seitenlinie bekannt: Manfred Dedaj Archiv: Zink

Unnötiger Abbruch oder echte Bedrohung?

Adelsdorfer Hauptrolle in Kontroverse um Partie in Burk

Eine der aufsehenerregendsten Schlagzeilen des Fußball-Wochenendes mutete etwas kurios an. In der Kreisliga 1 war Spitzenreiter Adelsdorf maßgeblich an einem Spielabbruch in Burk beteiligt, obwohl er in Führung lag. Die NN Forchheim bemühten sich um Aufklärung.

Vorneweg einige unstrittige Tatsachen. Die Partie zwischen dem bis dato verlustpunktfreien Aufstiegsaspiranten aus Adelsdorf und den Hausherren lief, obwohl es auf schwierigem Geläuf mitunter kämpferisch zur Sache ging, fair ab. Auch überliefert ist, dass Adelsdorfs Andreas Mönius knapp eine Viertelstunde vor Schluss beim Stand von 1:0 einen Burker regelwidrig ausbremste. Der bereits wegen einer Unsportlichkeit vorbelastete SC-Kapitän sah für sein Halten die Gelb-Rote Karte. "Den Platzverweis kann man geben, muss man aber nicht", findet der Forchheimer Abteilungsleiter Frank Gareus.

Dass man diese Karte nicht geben muss, fand auch Übeltäter Andreas Mönius und verlieh seiner Meinung im intensiven Zwiegespräch mit dem Schiedsrichter aus nächster Nähe Nachdruck. Gästetrainer Manfed Dedaj sah sich veranlasst, seinen aufgekratzten Leistungsträger aus der Schusslinie zu nehmen.* "Ich bin aufs Feld gelaufen und wollte den Andi, der sonst ein ganz Ruhiger ist, erstmal wegzerren. Als ehemaliger höherklassig aktiver Spieler kann ich die Wut verstehen, weil du in dem Moment ja an den gefährdeten Sieg denkst." Von Außen betrachtet stellte sich das Geschehen für Gareus wiederum so da: "Der Adelsdorfer ist ausgerastet und hat sich vor dem Schiedsrichter aufgebaut. Es soll wohl auch zum Körperkontakt gekommen sein. Vom Trainer waren lautstark unschöne Worte zu hören."

Dedaj, im hiesigen Fußball-Bezirk für emotionale Auftritte als Spieler und Trainer bekannt, erklärt: "Ich akzeptiere Tatsachenentscheidungen. In diesem Fall habe ich dem Schiedsrichter aber gesagt, dass ich mir das nicht mehr bieten lasse. So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt." Der 41-Jährige fühlte seine Mannschaft in mehreren Aktionen benachteiligt. Mit Genugtuung im Gesichtsausdruck habe der Schiri seinem Schützling die zweite Gelbe Karte gezeigt. Erst vor kurzem in einem Pokalspiel, in dem der SCA mit 1:4 Effeltrich im Elfmeterschießen unterlag, waren die Adelsdorfer mit der Leistung desselben Unparteiischen alles andere als zufrieden. Der wiederum nahm die Ereignisse zum Anlass, Dedaj zunächst ein Stadionverbot zu erteilen und sich dann, flankiert von den Burker Ordnern, in die Kabine zurückzuziehen. Die Begegnung wurde nicht mehr fortgesetzt. "Ich hatte mich ja schon vom Gelände entfernt und stand hinter einem Zaun. Die Szene war vollkommen beruhigt, es gab weder Tumulte noch eine Rudelbildung. Der Abbruch war völlig überzogen", beharrt der Adelsdorfer Coach, der nun den Schiedsrichterbericht abwarten und sich gemeinsam mit dem Verein weitere Schritte vorbehalten will.

Plädoyer fürs Miteinander

Kreisschiedsrichterobmann Stefan Stadelmann, der sich von seinem zuständigen Gruppenobmann über die Sicht des beteiligten Referees informieren ließ, stärkt seinem Kollegen erwartungsgemäß den Rücken: "Irgendwer fühlt sich immer ungerecht behandelt, das ist bei Schiedsrichtern übrigens genauso. Aber die Anschuldigung, einen Verein bewusst zu benachteiligen, halte ich für eine schwache Ausrede und rechtfertigt schon gar nicht die unnötige Reaktion." Aufgrund des laufenden Verfahrens wolle er keine inhaltlichen Details aus dem vorläufigen Schiedsrichterbericht nennen, nur so viel: "Wenn der Unparteiische angefasst wird, liegt die Fortsetzung eines Spiels in seinem Ermessen."

Während es im vorliegenden Fall üblicherweise zu einer mündlichen Verhandlung kommen dürfte, sieht Stadelmann die jüngste Entwicklung allgemein mit Sorge: "Da wird verbal viel von außen und der Trainerbank auf die Schiedsrichter eingewirkt. Dass deren Auftreten punktuell ebenfalls problematisch ist, wissen wir. Im Grunde geht es bei uns doch gesittet zu. Damit uns Verhältnisse wie in Berlin oder anderswo erspart bleiben, müssen Fußballer und Schiedsrichter beidseitig wieder mehr auf einer Ebene miteinander kommunizieren."



*der Bericht wurde am 06.10. überarbeitet

Aufrufe: 05.10.2015, 15:29 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor