2024-05-10T08:19:16.237Z

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Viele Fußballer lassen an Ostern die Pille liegen, um sich intensiv den bunten Eiern zu widmen.	Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke
Viele Fußballer lassen an Ostern die Pille liegen, um sich intensiv den bunten Eiern zu widmen. Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke

An Ostern liegen viele Füße hoch

Mannschaften favorisieren eher Englische Wochen, um ihre Nachholspiele abzuarbeiten

ALZEY. Zwei Bezirksliga-Spiele, zwei Begegnungen in der A-Klasse Alzey-Worms, drei Partien in der B-Klasse Alzey und deren fünf in der B-Klasse Worms – so stellt sich das ausgesprochen überschaubare Osterprogramm im gehobenen lokalen Fußball dar. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die vor uns liegenden vier arbeitsfreien Tage ideale Lücken waren, um Nachholspiele zu terminieren. Ralf Müller, seit 24 Jahren Staffelleiter, bestätigt den Eindruck: „Ja“, sagt der Alzeyer, „da hat ein Wandel stattgefunden. Ostersamstag und/oder Ostermontag versuchen die Vereine inzwischen, möglichst spielfrei zu halten.“

Früher war das anders, wie sich Peter Unger, der Abteilungsleiter des Bezirksligisten TSV Gundheim, erinnert: „Zu meiner aktiven Zeit kam es vor, dass wir sogar Ostersamstag und Ostermontag spielen mussten“. Anders wären die vielen Nachholspiele, die die Wonnegauer klassisch haben, überhaupt nicht zu bewältigen gewesen. Heute aber, sagt Unger, bemühe man sich, diesen Zeitraum möglichst freizuhalten.

Immer funktioniert das nicht. Deshalb müssen die Gundheimer am Ostersamstag gegen den SV Guntersblum ran. Es ist ein brisantes Spiel der Bezirksliga, es ist Mann gegen Mann gegen den Abstieg. Das zieht Publikum, normalerweise. Ob der Sportplatz in Anbetracht dessen, dass andernorts weitgehend der Spielbetrieb ruht, dicht bevölkert sein wird, wagt Unger nicht vorherzusagen: „Da steckt man nie drin“, reflektiert er.

Weitaus optimistischer gibt sich Sascha Hessinger, der Abteilungsleiter des abstiegsbedrohten A-Klassisten SG Wiesbachtal: „Ostermontag kommt der Spitzenreiter aus Herrnsheim zu uns. Ich bin sicher, viele nutzen die günstige Gelegenheit, weil sie Pause haben, das Spiel anzuschauen.“

Trotz solcher Bonbons geht bei vielen Vereinen der Trend dahin, das Osterwochenende freizuhalten. Auch, weil die Trainer darauf drängen. Ihnen stehen an diesem langen Wochenende, das mittlerweile gerne für Kurzurlaube genutzt wird, selten die besten Spieler zur Verfügung. Obendrein scheint es so, dass die Amateurfußballer heutzutage das Familienleben stärker akzentuieren. Ostern gehört den Liebsten, nicht dem Sport.

Nachholspiele unter der Woche werden daher bevorzugt, registriert auch Ralf Müller, der seit Jahren für die Organisation der A-Klasse und einer C-Klasse zuständig ist. Ursprünglich waren im Winter sicherheitshalber eine Reihe von Nachholspielen aufs Osterwochenende gelegt worden. Nachdem sich aber abzeichnete, dass der Berg der ausgefallenen Begegnungen im Frühjahr wegen der günstigen Witterung nicht mehr deutlich höher wurde, offerierte der Verband den betroffenen Mannschaften die Möglichkeit, ihren Zusatz-Spielplan anzupassen. „Davon“, sagt Müller, „wurde rege Gebrauch gemacht. Verlegt wurde aber immer von Ostern auf ein Spiel unter der Woche, nie ein Spiel unter der Woche auf die Ostertage“.

Für eine entspannte Osterzeit bei den Fußballern sorgte die Witterung, findet der Kreisvorsitzende Lothar Renz. Die meinte es bislang in dieser Saison gut mit den Kickern – nur wenige Begegnungen fielen aus. Gegenüber früheren Tagen hätten viele Vereine aber auch ihre Infrastruktur verbessert. Die Fußballplätze seien vielerorts heute witterungsbeständiger und damit länger bespielbar. Wiesoppenheim, Rheindürkheim oder Pfiffligheim, um nur einige zu nennen.

Außerdem, so Müller, trage die Änderung des Rahmenterminplans Früchte. Dadurch, dass in der erfahrungsgemäß kritischen Jahreszeit keine Pflichtspiele mehr angesetzt sind, können sie auch nicht ausfallen. Dass dies, insbesondere in Verbindung mit den Pokalspielen, vor allem Anfang der Runde zu Stressphasen führt, ist die vielerorts beklagte Kehrseite der Medaille.



Aufrufe: 011.4.2017, 11:00 Uhr
Claus RosenbergAutor