2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der Pokalsieg über den Jahn war eines der Highlights des TV Aiglsbach (grün) in der Saison 2016/17. Foto: Kahler
Der Pokalsieg über den Jahn war eines der Highlights des TV Aiglsbach (grün) in der Saison 2016/17. Foto: Kahler

Das gallische Dorf in der Landesliga

Aufsteiger TV Aiglsbach verstärkt sich mit neun Spielern +++ Hopfen und Malz ergeben den Zaubertrank, der zu Aufstieg und Pokalcoup führte

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Einen Druiden haben sie nach bisherigem Forschungsstand nicht in Aiglsbach. Es ist eher der „Bäck“, der bei den TV-Fußballern den in der Hallertau freilich hopfigen Zaubertrank anrührt. „Bier und eine Brotzeit – das kriegen unsere Spieler, mehr nicht“, sagt Abteilungsleiter Stefan Schmittner, Bäcker im Ort, auch in Anspielung auf Vereine, die ihre Kicker mit finanziellem Zubrot entlohnen. Die Konkurrenz musste die Stärke des gallischen Dorfes heuer neidlos anerkennen: Meister in der Bezirksliga-West, Aufstieg in die Landesliga Südost und Pokal-Schreck für die Profis des SSV Jahn Regensburg.

„Schon vor zwei Jahren habe ich diesen Aufstieg vorhergesagt.“ Stefan Schmittner

Über weite Strecken der Saison machten die Aiglsbacher in Zurückhaltung. Jeden Sieg ordnete der 34-jährige Schmittner als „wichtige Punkte gegen den Abstieg“ ein. Tatsächlich, so verrät er, hätte er schon vor zwei Jahren nach dem Aufstieg aus der Kreisliga seinen Jungs prophezeit: „Burschen, zwei Jahre spielen wir in der Bezirksliga, dann stehen wir in der Landesliga.“ Angesichts dieser Weissagung handelt es sich beim „Bäck“ vielleicht doch um einen Druiden. „Ich habe einfach gesehen, was in der Mannschaft steckt und dass wir einen Fußball spielen, den nicht viele drauf haben.“



Routinier Blattner kehrt zurück

Zum einen sei es eine unbändige Defensiv- und Zweikampfstärke. „Vom Meisterjahr in der Kreisliga an hatten wir stets mit die beste, wenn nicht die beste Abwehr der jeweiligen Liga.“ Zum anderen standen mit Manfred Gröber (19 Tore in der vergangenen Saison), Matthias Ehrenreich (17) und Julian Kügel (13) überragende Offensivkräfte auf dem Platz, die sich nicht zu schade waren für die Maloche fürs Team. „Und der dritte Erfolgsfaktor ist das Drumherum, angefangen von Trainer Peter Gaydarov, einem absoluten Glücksfall für uns, über die Spielerfrauen bis zu den Fans, die unseren Platz zu einem Hexenkessel machen.“ Das erlebte auch der Jahn, als er in der 2. BFV-Runde am 24. August 2016 von Aiglsbach im Elfmeterschießen (5:4) rausgeworfen wurde. „Dieses Spiel war abgesehen vom Aufstieg natürlich der Höhepunkt des Jahres. Auch Gegner wie Wacker Burghausen in der nächsten Runde hätte wir uns früher nicht erträumen lassen, auch wenn wir 2:5 verloren haben." Das Comeback der Truppe nach der 1:2-Niederlage gegen den Titelkonkurrenten TV Geiselhöring Ende März war für den Abteilungsleiter das Signal, dass die Mannschaft reif für das Meisterstück ist. „Das Team hat sich nicht aus der Spur bringen lassen.“


Start daheim gegen Ex-Bayernligisten

Wenn am Samstag, 15. Juli, die Herausforderung Landesliga Südost mit einem Heimspiel gegen den Ex-Bayernligisten SV Erlbach beginnt, wird mit Julian Kügel (20) ein Erfolgsgarant des „Sensationsjahres“, so Schmittner, fehlen. „Klarerweise hinterlässt er eine Lücke, aber er hat die Chance, beim VfB Eichstätt in der Regionalliga zu spielen und die muss er nutzen.“ Auf der Seite der Neuzugänge tun sich interessante Spieler auf. So kehrt Routinier Andreas Blattner (33) zurück, der erst vor zwei Wochen mit dem TSV Sandelzhausen über die Relegation in die Kreisklasse aufstieg. „Er will es in der ersten Mannschaft probieren und mit seiner Erfahrung kann er uns helfen“, so der Abteilungsboss. Mit einigen Spielen in der Landesliga auf der Visitenkarte heuert Angreifer Florentin Seferin (20) vom SCE Freising an. „Er kann eine wichtige Ergänzung zu Manfred Gröber im Sturm werden.“ Auch dem 24-jährigen Florian Lang vom Kreisligisten FC Geisenfeld trauen die Hallertauer einiges zu.


17-Jähriger erhält erst Spielrecht

Von Nachbarvereinen kommen Lukas Bergermeier (19/SV Attenhofen), Matthias Harrieder (19/FC Mainburg) und Maximilian Rainer (23/TSV Elsendorf). „Mit dem Aufstieg haben sich uns einige Spieler angeboten. Wer sich durchsetzen wird, muss man sehen.“ Das gilt ebenso für die jungen Brüder Paul und Eugen Belousow sowie den 17-jährigen Jonas Greth (er erhält am 1. Juli die Herren-Spielberechtigung), die alle von der JFG Neuburg aus der U19-Landesliga stammen. Sieben eigene Jugendspieler rücken zu den Herren auf. Mit Jahn II sowie SV Fortuna Regensburg testet der TV Aiglsbach am Wochenende gegen zwei hochkarätige Teams. „Die weiteren Tests dienen dazu, Spielsysteme auszuprobieren.“ Vor der Premierensaison ist Stefan Schmittner nicht bange. „Wir werden den Klassenerhalt schaffen“, prophezeit der Druide des gallischen Dorfs.


Aufrufe: 021.6.2017, 15:00 Uhr
Martin RutrechtAutor