2024-05-24T11:28:31.627Z

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Beim SC Feucht stehen die Zeichen trotz des Auftaktsieges gegen Burgweinting momentan nicht auf unbegrenzte Jubelstürme. F: Sportfoto Zink
Beim SC Feucht stehen die Zeichen trotz des Auftaktsieges gegen Burgweinting momentan nicht auf unbegrenzte Jubelstürme. F: Sportfoto Zink

Turbulente Zeiten beim SC Feucht

Sechs Stammspieler suspendiert +++ Unterschiedliche Sichtweisen

Wenn der SC Feucht am Dienstagabend am zweiten Spieltag der Landesliga Mitte beim FC Tegernheim antritt (18.30 Uhr), darf man gespannt auf die Aufstellung sein. Denn ein halbes Dutzend an Stammspielern wird Trainer Klaus Mösle auch im Regensburger Vorort fehlen – und nicht nur dort.

Die Aufregung um den einzigen verbliebenen mittelfränkischen Vertreter in der Landesliga Mitte war in den letzten Tagen groß: Nach internen Querelen hat der SC Feucht vor dem Auftakt am Samstag gegen den SV Burgweinting sechs Stammspieler suspendiert. Namentlich sind dies Kapitän Daniel Distler, Daniel Wolf, Markus Bauer, Mario Feulner, Oliver Skuza und Arthur Dutt. Regelmäßige Beobachter des heimischen Amateurfußballs werden nun schnell zu dem Schluss kommen, dass der Verlust dieses Sextetts einen erheblichen personellen Aderlass bedeutet. „Keine Frage, wir verlieren viel Qualität“, will SC-Vorsitzender Manfred Kreuzer dies gar nicht erst bestreiten.

Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen? Auslöser war der vorvergangene Samstag, als Oliver Skuza in Ansbach einen nicht ganz unwichtigen Termin in seinem Kalender stehen hatte: seine Hochzeit. Eingeladen dazu waren auch genannte Mitspieler. Und nun gehen die Meinungen auseinander. Laut Manfred Kreuzer stand gleichzeitig das letzte Vorbereitungsspiel des SC gegen Manching samt Rahmenprogramm und Mannschaftsvorstellung an. Dutt und Distler, die im Gegensatz zu Skuza, Bauer, Feulner und Wolf (Hochzeit und Verletzungen) für das Vorbereitungsspiel eingeplant gewesen waren, verweigerten laut Kreuzer die Teilnahme, was dem Vorsitzenden sauer aufstieß. „Wir hatten große Personalnot und es wäre für die Spieler möglich gewesen, zum Spiel herzufahren und danach wieder zur Hochzeit zu gehen“, so Kreuzer, „für den Verein war das eine wichtige Veranstaltung“.

Daniel Distler sieht den Sachverhalt etwas anders, obwohl er öffentlich eigentlich nicht weiter Öl ins Feuer gießen will. Aber der im Raum stehende Vorwurf, er und Dutt hätten unentschuldigt gefehlt, bringt ihn auf die Palme. Schon im Vorfeld gab es demnach Verwirrung um den Termin, denn ursprünglich war der Samstag, 13. Juli, im Vorbereitungsplan frei gewesen. Zudem habe man den Verantwortlichen gesagt, dass man an der Hochzeit teilnehmen werde. Am Montag darauf bekamen Distler und Dutt die Suspendierung dann mitgeteilt. Bauer, Feulner, Wolf und Bräutigam Skuza erklärten sich daraufhin mit ihren Mitspielern solidarisch. Doch mit der unterschiedlichen Sichtweise auf den eigentlichen Auslöser der Streitigkeiten ist es nicht getan. Von einem „Friedensgipfel“ war anschließend die Rede, der dann aber nicht zustande kam. „Unser Gesprächsangebot wurde nicht angenommen“, sagte Manfred Kreuzer am Montag gegenüber FuPa. „Mit mir hat niemand gesprochen“, kontert Daniel Distler am selben Tag.


Für wen jubeln Daniel Distler und Co. in Zukunft? F: Sportfoto Zink

Fakt ist jedenfalls, dass das erste Heimspiel am Samstag gegen den SV Burgweinting ohne jene sechs ehemaligen Stammspieler stattgefunden hat. Nach einem 0:2-Rückstand drehten die verbliebenen Akteure das Geschehen noch in einen 3:2-Sieg. „Die Mannschaft besteht nicht nur aus diesen sechs Spielern, das hat sie am Samstag bewiesen“, sagt nun Kreuzer, der in den nächsten Tagen noch Verstärkungen an Land ziehen will, was bis zum 31. August mit Vertragsamateurstatus ja möglich ist. Alexander Sekulic (SC 04 Schwabach) wurde bereits vergangene Woche geholt. “Wir werden unseren Kader wieder auffüllen und peilen einen Mittelfeldplatz an“, gibt Kreuzer die neue Marschroute aus. Zuvor hatten die Feuchter mit den vorderen Regionen geliebäugelt.

„Schade, dass es so weit gekommen ist“, sagt Daniel Distler, der sich in seiner bisherigen Zeit als Fußballer wahrlich nicht den Ruf eines Unruhestifters eingehandelt hat. Wie es nun weitergeht, lässt der 26-Jährige, der nach eigener Aussage schon Anrufe anderer Vereine bekommen hat, offen. Eines steht aber fest: „Wir wechseln nur zu sechst irgendwo hin“, so Distler. Selbst wenn dies nicht einfach erscheint, immerhin müsste ein Verein finanziell potent sein und auf einen Schlag sechs Vertragsamateure beschäftigen. Sollte dies bis zum 31. August nicht klappen, müssen Distler, Arthur Dutt, Markus Bauer, Oliver Skuza, Daniel Wolf und Mario Feulner bis zum Winter pausieren. Und der SC Feucht – je nach Qualität der Neuverpflichtungen – um den Klassenerhalt kämpfen. Was für eine verrückte Entwicklung. Oder erfolgt doch noch ein Umdenken?

Aufrufe: 022.7.2013, 15:36 Uhr
Mathias HochreutherAutor