So musste zunächst der Anpfiff um eine halbe Stunde verschoben werden. Der Grund: Kurz nach der Abfahrt aus Essen wurde der Mannschaftsbus der Krayer in einen kleinen Verkehrsunfall verwickelt, so dass die Gäste stattdessen mit ihren PKWs anreisen mussten. Trotz der ungewollten Verzögerung bekamen die rund 410 Zuschauer anschließend einen munteren Torreigen geboten, den ausgerechnet Tobias Lippold mit einem satten Schuss in den Winkel eröffnete. Es war der erste Treffer des Vize-Kapitäns nach zuvor 37 vergeblichen Anläufen in zwei Jahren.
Zum emotionalen Höhepunkt avancierte jedoch die 74. Minute, als Fortunas Trainer zur Seitenlinie schritt und Tugrul Erat das Signal zur Auswechslung gab. Begleitet von Standing Ovations und Sprechchören schritt der 23-Jährige sehr langsam zur Auswechselbank und konnte seine Tränen nur sehr schwer unterdrücken. Kurz zuvor hatte der viermalige Nationalstürmer Aserbaidschans das zwischenzeitliche 5:2 erzielt. Es war sein zehntes von insgesamt 24 Toren in 119 Pflichtspielen für die "Zwote". Dazu kommen noch 34 Spiele und zwei Treffer in der 2. Liga. "Als ich den Ball von Chris Weber bekommen habe, gab es für mich nur noch einen Weg Richtung Tor. Zum Glück habe ich den Torwart dann auch noch getunnelt. Danach bin ich zum Trainer gegangen und hab ihm gesagt: Ok, jetzt können sie mich auswechseln", beschrieb Erat die Szene seines letzten Tores am Flinger Broich.
Sportlich zieht es den vielseitigen Offensivspieler mit großer Wahrscheinlichkeit zum MSV Duisburg, der am Dienstag im Relegationsrückspiel gegen die Würzburger Kickers den Verbleib in der 2. Liga sichern will. Somit könnte es für Erat in der kommenden Saison bereits zum Wiedersehen mit seiner Fortuna kommen. Den perfekten Abschied hat er schon hingekriegt.