2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der 19-jährige David Staegemann kam nach 13 Minuten zu seinem Saison-Debüt. F: Krabler
Der 19-jährige David Staegemann kam nach 13 Minuten zu seinem Saison-Debüt. F: Krabler

Der Torwart fliegt, das Team ist beflügelt

Schott Mainz baut trotz früher Roter Karte die Tabellenführung aus +++ Beim 0:0 gegen Wiesbach deutliches Chancen-Plus

Runde 80 Minuten musste der TSV Schott Mainz gegen den FC Hertha Wiesbach in Unterzahl spielen, und dennoch war es am Ende der gastgebende Oberliga-Spitzenreiter, der sich über das 0:0 ärgerte. Weil die Mainzer, trotz des frühen Platzverweises gegen Torwart Igor Luketic (12.), vor dem Seitenwechsel schon das Team mit den besseren Torchancen und danach auch noch die klar spielbestimmende Mannschaft waren. „Wir haben heute Charakter gezeigt. In der zweiten Halbzeit kam vom Gegner kein Schuss aufs Tor, und wir hätten drei, vier Mal treffen können“, fasst der bärenstarke Innenverteidiger Nenad Simic zusammen.

Einem recht zittrigen Start der Mainzer setzte Luketic die Krone auf, als er, obwohl zwei Verteidiger zur Stelle waren, bei einem langen Ball aus dem Tor stürmte und Hertha-Torjäger Patrick Ackermann foulte. „Die Rote Karte hätte ich auch gegeben“, bekennt TSV-Trainer Sascha Meeth. „Vielleicht hatte es Signalwirkung, dass wir in Unterzahl spielen“, fasst Simics ebenso starker Abwehrkollege Jonas Raltschitsch zusammen, „wir haben alles rausgekitzelt und uns den Hintern aufgerissen.“ Die anfängliche Nervosität schien verflogen, eine „befreiende Wirkung“ sah Meeth in dem Feldverweis. Die Mainzer rannten, kämpften, liefen vorne weiter couragiert zu dritt an und putzten hinten so gut wie alles weg, was geflogen kam.

Taktisch ist das Team eins a geschult, läuferisch sowieso. „Die Jungs sind, glaube ich, die fitteste Mannschaft in der ganzen Klasse“, hält Meeth fest. Nur die gewohnte Abschlussstärke fehlte. Janek Ripplinger erwischte Srdjan Baljaks butterweiche Flanke kurz vor dem Kasten nicht richtig (32.), Masashi Sakai verpasste zentral freigespielt den Abschluss (41.), Necmi Gürs Flachschuss aus unbedrängter Lage parierte FC-Keeper Julian Wamsbach (59.) ebenso stark wie Sakais Versuch aus der Distanz (66.), Jonas Raltschitschs Kopfball nach einer Ecke flog knapp drüber (87.), Ripplinger traf nach einem weiteren Eckball auf der Torlinie den eigenen Mitspieler (89.).

Allerdings hätten die Mainzer sich auch nicht beklagen dürfen, wenn in der 45. Minute im eingewechselten David Staegemann auch der zweite Keeper eine Rote Karte gesehen hätte. Nachdem Engin Yalcin im Strafraum zu Fall kam, hatte Schiedsrichter Michel Lehmann die Pfeife schon im Mund. „Eine 50:50-Entscheidung“ sah Staegemann, der nach dem Seitenwechsel überhaupt nichts mehr zu tun hatte. „Wer aufsteigt, wird im April entschieden“, fasst Meeth zusammen, „was die Jungs heute mitnehmen sollen, ist, dass sie über 60 Minuten top gespielt haben.“ Nebenbei haben sie die Tabellenführung noch um einen auf fünf Punkte ausgebaut. Danach sah es in der 12. Minute wahrhaft nicht aus.

TSV Schott Mainz: Luketic – Just, Simic, Raltschitsch, Senftleben – Schneider, Sakai – Baljak (55. Gür), Sinanovic (87. Abou Daya), Soultani (14. Staegemann) – Ripplinger.

Aufrufe: 025.3.2017, 19:33 Uhr
Torben SchröderAutor