TSV Ilshofen besiegt im Dauerregen den 1. FC Normannia Gmünd

Der Regen, der kalte Wind – alle Widrigkeiten sind spätestens in der 68. Minute vergessen, als Benjamin Kurz aus spitzem Winkel seinen 21. Saisontreffer erzielt. Die Ilshofener feiern ausgelassen, die Gmünder stehen tropfnass und reichlich bedrückt auf dem Rasen und warten wieder mal darauf, das Spiel mit einem Anstoß fortzuführen.

„Nix“ antwortet Spielertrainer Ralf Kettemann auf die Frage, was der TSV in der Pause verändert habe. „Das frühe Tor in der zweiten Halbzeit hat uns in die Karten gespielt“, meint der ehemalige Profi. „Und dann ergeben sich auch die Räume – die wir dann auch genutzt haben.“

In der ersten Halbzeit gibt es zwar auch ein paar Mal die von Kettemann angesprochenen Räume, doch der TSV kann diese vorerst nicht nutzen. Drei gute Chancen spielt er sich heraus, doch Lukas Lienert drischt den Ball über das Tor, Benjamin Kurz scheitert an Torhüter Yannick Ellermann und an der Latte. Die Normannia steht ziemlich gut in der Defensive. Offensiv tun sich die Gäste zwar schwerer, doch haben sie in der 40. Minute eine sehr gute Möglichkeit, die Jürgen Groß im Ilshofener Tor entschärfen muss.

„Hamburger Wetter“

Die bessere und elegantere Spielanlage hat aber Ilshofen. Selbst bei den schwierigen Bedingungen – der Gmünder Ultra Nico Schoch (siehe Stimme zum Spiel) singt passenderweise vom „Hamburger Wetter“ – lässt der TSV den Ball laufen. Dass dabei längst nicht jeder Ball ankommt, ist klar. „Die Verhältnisse waren schwierig. Der Boden war in den tieferen Bereichen noch hart, an der Oberfläche aber durch den Regen aufgeweicht“, beschreibt es Kettemann. Die Folge: Der Ball nimmt extrem viel Tempo auf.

„Marcelo“ Gebert trifft

Das alles stört nach der Pause nicht. Lukas Lienert schließt in der 47. Minute eine Kombination mit dem 1:0 ab. Danach bereitet der TSV seinen Anhängern und sich selbst viel Freude. Benjamin Kurz nickt eine Rief-Flanke zum 2:0 ein (51.). Vier Minuten später stoppt Maximilian Gebert in der eigenen Hälfte einen Gmünder Angriff und marschiert los. Mehr als 70 Meter legt er zurück, keiner kann ihn stoppen. Überlegt vollendet er zum 3:0. Ilshofens Sportlicher Leiter Dario Caeiro, der diesmal als Stadionsprecher fungiert, verpasst Gebert in Anlehnung an den Sololauf von Real Madrids Marcelo gegen Bayern München einen neuen Vornamen. Die Tormusik nach dem 4:0 ist noch nicht abgelaufen, da liegt der Ball erneut im Gmünder Tor. Benjamin Kurz hat wieder einmal getroffen. Die Gmünder geben auf. Kurz vor Schluss macht der eingewechselte Volkan Demir das halbe Dutzend voll.

Das Spiel gegen Schwäbisch Gmünd hat dem TSV Ilshofen weiter Auftrieb gegeben. „Es hat unserem Selbstvertrauen mit Sicherheit nicht geschadet“, meint Kettemann und muss bei dieser Äußerung ein bisschen lächeln. Er weiß, dass seine Mannschaft mittlerweile fest an sich glaubt. In der Tabelle rückt Ilshofen auf Rang drei vor, weil der VfB Neckarrems in Löchgau nur einen Punkt holt. Am kommenden Samstag fährt der TSV zum Tabellenzweiten TSG Backnang, der momentan fünf Punkte Vorsprung hat. Die TSG ist ebenfalls in starker Form, gewann mit 6:0 in Albstadt. Doch selbst dieses hohe Ergebnis dürfte die Ilshofener wenig beeindrucken. Gewinnen sie in Backnang, sind sie ganz nah dran am Aufstiegsrelegationsplatz.