Eigentlich müssten sich in den Reihen des TSV Bernhausen ja schon bei der bloßen Erwähnung des Worts ,,Relegation" sämtliche Nackenhaare sträuben und ein Bauchgrimmen einstellen. Schließlich hat kaum ein Fußballverein eine leidvollere Geschichte mit der Zusatzschicht am Ende einer Saison als der Filderclub. Dreimal ist jener innerhalb der vergangenen sechs Jahre auf diesem Weg am Ziel Aufstieg gescheitert. Und dennoch: die Hoffnung am Fleinsbach ist groß, dass nun endlich alles anders wird. Sind im Bernhausener Fall aller guten Dinge vier?
Soll es mit der so lange ersehnten Rückkehr in die Bezirksliga im diesmaligen Anlauf klappen, muss die Mannschaft des Trainers Peter Weinmann noch zwei Hürden nehmen. Die erste ist an diesem Samstag auf der Waldebene Ost die SG Untertürkheim, der Zweite der anderen Kreisliga-A-Staffel. Weinmann erwartet ein ,,50:50-Duell", in dem seiner Einschätzung nach Nuancen entscheiden werden - vor allem aber eine Komponente: der Kopf.
Die spannende Frage ist, inwieweit es die Mannschaft schafft, noch einmal mentale Kräfte zu mobilisieren. Ist die Lust größer als der Frust, nachdem aus dem eigentlichen Vorhaben, dem Gewinn des Meisterschaft und dem Direktaufstieg, abermals nichts geworden ist? Beachtliche 123 Tore geschossen, nur vier von 30 Rundenspielen verloren - und dann doch nur ,,Vize". ,,Wenn du mit einer solchen Tordifferenz und Punktezahl, wie wir sie haben, nicht durchgehst, ist das schon bitter", sagt Weinmann im Hinblick auf das mit dem TSV Rohr verlorene Titelduell. Seine Hauptaufgabe sah er in dieser Woche entsprechend weniger im rein sportlichen als psychologischen Bereich. Es sei darum gegangen, ,,eine Vorfreude zu erzeugen statt eine Trauer überwiegen zu lassen". Die Botschaft an die Seinen: Ärmel hochkrempeln, weiter geht's - nach wie vor ist alles drin in dieser Saison.
Tabellenspitze der Kreisliga A2 StuttgartAuch wieder für Daniel Preuß. Der Bernhausener Ballermann vom Dienst hat rechtzeitig einen Magen-Darm-Virus auskuriert. Einem Kräftemessen zweier frisch gebackener Schützenkönige steht somit nichts mehr in der Quere: Während Preuß in der Liga rekordverdächtige 52-mal eingenetzt hat, war in der Parallelstaffel der Untertürkheimer Sideris Papadopoulos der beste Torjäger. Freilich: im Vergleich kommen seine 29 Treffer fast schon mickrig daher. Bangen muss Weinmann indes um den Einsatz seines Abwehrchefs Marco Palazzolo. Dem Routinier macht eine Achillessehnenreizung zu schaffen.
Für den Sieger der Begegnung geht es am Wochenende darauf in die finale Runde gegen den Bezirksliga-Vierzehnten Croatia Stuttgart. Der Verlierer hingegen? Der kann morgen Abend das Spieljahr 2015/2016 abhaken - wohl mit Tränen. So, wie sie bei den Bernhausenern anno 2010, 2013 und 2014 schließlich geflossen sind. Immerhin: in personeller Hinsicht wäre ein erneutes Scheitern laut Weinmann ,,nicht schlimm". Bis auf Theodoros Ioannidis, der noch zögert, haben alle Spieler des Kaders unabhängig von der künftigen Klassenzugehörigkeit ihren Verbleib zugesagt. Auch stehen in Veli Celik (zurück aus Ditzingen), Yasin Arslan (A-Junioren SV Bonlanden) und dem Keeper Florian Strehl (pausierte/Schleswig-Holstein) bereits drei Neuzugänge fest.
Ob sich ein wiederholtes Aus auch in den erwähnten Köpfen verkraften ließe, stünde allerdings auf einem anderen Blatt.