2024-05-10T08:19:16.237Z

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Torjäger mit Kanone: Jonas Frey. Foto: Ulmer
Torjäger mit Kanone: Jonas Frey. Foto: Ulmer

Meistergeschichten: Ohne Druck zum Erfolg

Ein Gründungsmitglied der Fußball-Verbandsliga Württemberg meldet sich zurück: die TSG Tübingen

Meistergeschichten (Folge 2) Zwei Pädagogen führen TSG Tübingen in die Verbandsliga zurück

Ein Gründungsmitglied der Fußball-Verbandsliga Württemberg meldet sich zurück: Die TSG Tübingen zählte 1978/79 zu den 20 Teams in der damals vierthöchsten Spielklasse. Nach dem Abstieg ging es für die TSG bis hinunter in die Kreisliga A, zwei Spieltage vor Saisonende ist jetzt der Titel in der Landesliga (Staffel 3) perfekt. „Ein weißer Fleck auf der Fußball-Landkarte ist Vergangenheit“, sagte Landesliga-Staffelleiter Stephen Probst aus Rottweil am Samstag, als er den Meisterwimpel überreichte.

Die Bierdusche zu umgehen klappt nicht

Der kleine Fußball-Höhenflug in der Universitätsstadt ist eng mit dem Namen Michael Frick verbunden. Dabei steht der Meistercoach nicht gerne im Mittelpunkt, versuchte bei der Titelsause die obligatorische Bierdusche zu umgehen – vergebens. Seit Oktober 2005 trainiert Frick die TSG , in der Saison zuvor war die Mannschaft aus der Landesliga abgestiegen. Der 38-Jährige ist alles andere als ein Zampano an der Seitenlinie, baut auf kontinuierliche Aufbauarbeit statt auf kurzfristigen Erfolg. Bei der TSG bekam er alle Zeit, Erfolgsdruck von der Vereinsführung oder aus dem Umfeld gab und gibt es keinen. Seit 2010 wird Frick unterstützt von Goran Divljak. Beide kennen sich aus der Uni-Mannschaft, beide arbeiten als Gymnasiallehrer, und beide haben dieselbe Vorstellung vom Fußball. Grundlage ist intensive Laufarbeit, das vermitteln die Pädagogen Frick und Divljak aber offenbar attraktiv: Regelmäßig waren 25 Kicker im Training, die Tübinger hatten den breitesten Kader der Landesliga.

Die Mischung aus Jung und Alt stimmt bei der TSG, große Namen fehlen dagegen im Aufgebot. Aus der Mannschaft, die 2008 in der Relegation den Aufstieg in die Landesliga schaffte, sind Innenverteidiger Sebastian Knoll und Mittelfeld-Routinier Oliver Lapaczinski noch immer dabei. Dazu kamen Talente aus der eigenen Jugend wie Tammo Heinzler oder Adrian Braun, auch Eigengewächse wie Pirmin Glück (TSG Balingen) kehrten zurück. Dank der Uni verschlägt es immer wieder Studenten zum Verein, externe Neuzugänge, die fürs Kicken Kohle sehen wollen, gibt es dagegen keine. Und ganz vorne ist Verlass auf Jonas Frey: Der 24-Jährige ist mit 30 Saisontreffern bester Torschütze der Landesliga. Frey hätte die Anlagen, um sich auch bei einem größeren Verein durchzusetzen, sagen viele in Tübingen. Doch der Knipser ist als Jugendtrainer und Jugendleiter fest im Club verwurzelt, wohnt sogar auf dem Vereinsgelände.

Die Offensive als Trumpf

Schon im Vorjahr war die Offensive Trumpf der TSG, mehr als Platz fünf wurde es aber nicht. Entscheidender Unterschied: In der Meistersaison hat sich die Defensive gefestigt. Zwar kassierte die TSG immer noch 47 Gegentreffer, davon allerdings allein zwölf bei den Niederlagen gegen die SF Gechingen und den VfB Bösingen (1:6). Kurios auch: Beide Lokalduelle gegen den Nachbarn SV 03 gingen verloren.

Was nach dem Aufstieg kommt? „Keine Ahnung, ich habe noch kein einziges Spiel der Verbandsliga gesehen“, sagt Frey, „sicher wird es schwierig, aber wir freuen uns einfach drauf.“ Von Oberligist SSV Reutlingen kehrt Lars Lack zurück, ein weiteres Eigengewächs, ansonsten baut die TSG weitgehend auf die Meistermannschaft. „Wir werden uns nur punktuell verstärken“, sagt Abteilungsleiter Alexander Wütz. An der Maxime, keine teuren Kicker zu verpflichten, will die TSG auch in der Verbandsliga festhalten. Denn es gibt noch eine andere Baustelle: Der marode Kunstrasen wird im Sommer saniert, 65 000 Euro Eigenanteil will der Club stemmen. Die Spendenaktion hat bei der Meisterfeier begonnen.

Die Saison der TSG Tübingen in der Übersicht


Die bisherigen Meistergeschichten in der Übersicht

Teil (1): Meistergarant Ramon Gehrmann
Teil (2): Ohne Druck zum Erfolg

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Aufrufe: 04.6.2017, 14:45 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Hansjörg LöselAutor