2024-05-17T14:19:24.476Z

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Danny Winkler.
Danny Winkler.

TSG Pfeddersheim moralischer Sieger

Der 21 Jahre alte Treffer gegen Borussia Dortmund ist bis heute unvergessen

PFEDDERSHEIM. Vor 21 Jahren schrieb Danny Winkler Fußballgeschichte. Der Stürmer des Oberligisten TSG Pfeddersheim erzielte in der 118. Minute im Ludwigshafener Südweststadion das 1:1 gegen Borussia Dortmund. Die Westfalen, seinerzeit Deutscher Meister, mussten mächtig zittern, ehe sie den Amateurklub im Elfmeterschießen ausgeschaltet hatten. Am Dienstagabend gastierte Winkler als Trainer der Spvgg. Neckarelz bei seinem Ex-Klub in Pfeddersheim. Wir sprachen mit ihm.

Herr Winkler, was ist es für ein Gefühl, wieder an alter Wirkungsstätte zu sein?

An sich nichts Besonderes. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich nach 21 Jahren wieder einmal hier bin.

Denken Sie noch manchmal an die 118. Minute von Ludwigshafen, als sie gegen Borussia Dortmund den Ausgleich erzielten?

Nein, es ist sicher nicht so, dass man ständig daran denkt. Aber es gibt immer wieder mal Situationen, in denen man darauf angesprochen wird. Im Fußballer-Umfeld ist dieses Tor immer noch in Erinnerung.

Hat das Tor Ihr Leben verändert?

Das weiß ich nicht. Das Angebot vom VfL Bochum, zu dem ich von Pfeddersheim aus wechselte, lag bereits vor dem Pokalspiel vor. Da hatte dieses Tor keinen Einfluss drauf. Auf jeden Fall war es damals für mich und die TSG Pfeddersheim ein toller Tag. Wir sind ja als moralischer Sieger vom Platz gegangen.

Haben Sie noch häufiger vor so einer gewaltigen Kulisse wie in Ludwigshafen gespielt? 20000 Zuschauer waren damals im Stadion ...

Ja. In Bochum habe ich Spiele vor 60000 Zuschauern erlebt. Dann habe ich ja auch eine Handvoll Bundesliga-Spiele mitgemacht, da waren die Stadien auch voll. Am meisten in Erinnerung sind mir da Partien in München, Köln und Freiburg.

Mit Eintracht Trier sind Sie 2002 in die Zweite Liga aufgestiegen ...

Ja, das war ein absolutes Highlight meiner Karriere.

Können Sie das gewichten? Was bedeutete Ihnen mehr, das Fast-Fußball-Wunder mit der TSG Pfeddersheim oder der Aufstieg mit den Trierern?

Das ist nicht vergleichbar miteinander. Beides war auf seine Weise einmalig. Der Aufstieg in Trier entwickelte sich über eine ganze Saison, das Pokalspiel gegen Dortmund war unterm Strich nur ein paar Stunden. Beides waren sicherlich großartige Erlebnisse, die ich nicht missen möchte. Aber sie sind unvergleichbar.

Sie haben den Profi- und Amateurfußball kennengelernt, waren lange Spieler, sind heute Trainer. Wie stehen Sie zum DFB-Pokalmodus? Sollte dem Wunsch der großen Vereine Rechnung getragen und die Amateure stärker ausgeschlossen werden oder die gegenwärtige Regelung beibehalten werden?

Das kommt auf die Perspektive an. Aus Sicht der Amateurvereine ist es natürlich reizvoll, als Verbandspokalsieger Bayern München, Schalke 04 oder Borussia Dortmund zugelost zu bekommen. Dass solche Gegner für die Bundesligisten nicht so angenehm sind, kann ich aber auch nachvollziehen.

Sollte man den Modus ändern?

Nein. Ich stehe Neuerungen ohnehin reserviert gegenüber. Dass das Feld bei der Europameisterschaft vergrößert worden ist, halte ich auch nicht für den großen Wurf.

Haben Sie in Ihrem Fußballer-Leben alles richtig gemacht?

Ich glaube schon. Sicher gibt es bei einer Nachbetrachtung Dinge, die man anders hätte machen können. Zum Beispiel hätte ich gerne ein paar Einsätze mehr in der Ersten Liga gehabt. Aber andererseits hatte ich auch viel Verletzungspech – nein, es ist gut so, wie es gelaufen ist.

Das Interview führte Claus Rosenberg



Aufrufe: 05.8.2016, 07:30 Uhr
Claus RosenbergAutor