2024-05-10T08:19:16.237Z

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Blicken auf eine gute Saison: Die Fußballer F: Dieter Frank
Blicken auf eine gute Saison: Die Fußballer F: Dieter Frank

TSG Backnang: Etwas mehr Risiko, deutlich mehr Punkte

Fußball-Verbandsligist reagiert auf elf Unentschieden vor der Winterpause und klettert noch auf den fünften Platz

So komisch kann Fußball sein. Als Verbandsliga-Aufsteiger mischte die TSG Backnang in der Saison 2015/2016 lange Zeit oben mit, um am Ende mit 48 Punkten nur Siebter zu werden. Dagegen mussten die Blicke in der vergangenen Runde bis kurz vor Schluss nach unten gerichtet werden, doch die Roten wurden mit 45 Zählern sogar Fünfter.

Natürlich wolle er mit seinem Team „besser abschneiden als in der abgelaufenen Saison“, hatte der TSG-Coach im August 2015 verkündet, aber vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Sollte Backnang im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg hinter den vier größten Titelkandidaten Fünfter werden, „würde ich das sofort unterschreiben“, betonte Markus Lang damals und hatte Göppingen, Essingen, Neckarsulm und Schwäbisch Hall auf dem Zettel. Tatsächlich landeten die Roten auf dem fünften Platz. Und zwar in dieser Reihenfolge hinter Neckarsulm, Göppingen, Essingen und Neckarrems. Auf seine beinahe zu 100 Prozent zutreffende Prognose angesprochen, lacht Lang schelmisch und sagt: „So schlecht kann der Mann nicht sein.“ In den Etzwiesen hielt mit dem Ex-Oberliga-Kicker in den vergangenen drei Jahren wieder Kontinuität Einzug, und es bleibt auch ruhig, wenn es mal nicht so läuft.

Problem waren die vielen Unentschieden

Das war zum Beispiel in der Vorsaison der Fall, als die Vorrunde „eine ziemlich zähe Angelegenheit“ war. Nach zwei Siegen zu Beginn (2:0 in Neckarrems, 6:0 gegen Sindelfingen) und dem kurzen Sturm an die Spitze gewann die TSG mit dem 2:1 beim späteren Meister in Neckarsulm nur noch eine Partie. Zwar verloren die Murrtaler auch nur zweimal, was eigentlich die Bilanz eines Titelanwärters ist, „doch unser Problem waren zehn Unentschieden“, klagt Lang, „da sind wir einfach nicht von der Stelle gekommen“. Mit dem 2:2 gegen Neckarrems zum Auftakt der Rückrunde waren es in den 16 Begegnungen vor der Winterpause sogar elf Punkteteilungen. Die auf der Hand liegende Konsequenz: „In der Rückrunde sind wir einen Tick mehr Risiko gegangen. Anstatt mit einem Punkt zufrieden zu sein, wollten wir unbedingt gewinnen.“ Das birgt die Gefahr in sich, auch mal in einen Konter zu laufen, doch „wir wurden in der Mehrzahl aller Spiele belohnt“, freut sich der TSG-Coach. 2016 gab’s acht Siege, fünf Pleiten und ein Remis. Trotzdem stand hinter dem sicheren Ligaverbleib bis zum vorletzten Spieltag ein, wenn auch immer kleiner werdendes, Fragezeichen. Letzte Zweifel wurden mit dem 1:0 gegen Albstadt ausgeräumt, mit dem 4:3 in Gmünd schnappten sich die Roten sogar noch den fünften Platz.

Lang lobt junge Spieler

„Das Jahr war wichtig für die Mannschaft, um noch einmal zu wachsen“, sagt Lang und lobt vor allem auch die jungen Spieler, „sie haben einen tollen Job gemacht“. Allen voran Keven Schlotterbeck, der von der U19 des VfL Kirchheim gekommen war, noch in der A-Jugend hätte spielen dürfen und sich zum Leistungsträger aufschwang. Keiner im Kader kam öfter zum Einsatz als der 19-Jährige, keiner stand mehr Minuten auf dem Platz. Sogar Profiklubs wurden auf den Innenverteidiger aufmerksam und baten zum Probetraining, doch „Stand heute sind wir guter Dinge, dass er bleibt“, verrät Lang. Zumal Schlotterbeck 2017 sein Abi bauen will. Auch Talente wie Christoph Traub, Julian Geldner, Tobias Kubitzsch oder Hannes Theilacker hatten mehr oder weniger großen Anteil an der starken Rückrunde.

Nächster Schritt soll gemacht werden

Nun geht es darum, in der neuen Saison den nächsten Schritt zu machen, auch tabellarisch. Nach Rang sieben und fünf wäre für Lang schon Platz vier ein Nachweis der Weiterentwicklung, anders als in der vergangenen Runde „wollen wir mit dem Abstieg überhaupt nichts zu tun haben“. Der 40-Jährige ist mit Blick auf den 24-Mann-Kader guter Dinge, „wir sind besser besetzt als in der Vorsaison. Wir haben Positionen mit Qualität bestückt, auf denen wir Probleme hatten“. Zum Beispiel wurden fürs Tor mit Mario Frey und Michael Quattlender zwei Leute geholt, als Linksverteidiger bringt Patrick Leyhr Oberliga-Erfahrung mit. Die Planungen sind abgeschlossen, zumal Dennis Fürst wieder einsteigt und mit Matej Maglica sowie Luca Rube weitere Eigengewächse auf dem Sprung sind. „Nun muss sich alles zu einer homogenen Einheit fügen“, weiß Lang, dann ist die TSG für die Runde gerüstet.

Aufrufe: 029.6.2016, 11:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor