2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Die Ingelheimer laufen derzeit meistens hinterher, so wie hier Jonathan Trost (links) hinter Rodenbachs Steffen Busche.  Foto: Thomas Schmidt
Die Ingelheimer laufen derzeit meistens hinterher, so wie hier Jonathan Trost (links) hinter Rodenbachs Steffen Busche. Foto: Thomas Schmidt
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Trauriges Déjà-vu am Blumengarten

Spvgg. Ingelheim kassiert mit 1:4 gegen SV Rodenbach die fünfte Niederlage in Folge

INGELHEIM. Trauriges Déjà-vu für die Fußballer der Spvgg. Ingelheim: Wie schon vor einer Woche gegen den SC Idar-Oberstein gerieten sie im Heimspiel gegen den SV Rodenbach bei hochsommerlichen Temperaturen vor nur 65 Zuschauern in der ersten Spielhälfte mit 0:3 in Rückstand. Nach der Pause gab es eine kurze Aufbäumphase, am Schluss unterlag man aber verdient mit drei Toren Differenz: Der Unterschied: Diesmal endete die Begegnung 1:4, gegen den SC Idar hatte es nach 90 Minuten 2:5 geheißen.

Der Blumengarten ist also derzeit für Gastmannschaften der Fußball-Verbandsliga Südwest eine dankbare Adresse. Rodenbach feierte am Samstag mit dem 4:1 am fünften Spieltag der Saison den verdienten ersten Auswärtssieg, während das Schlusslicht aus Rheinhessen die dritte Heimniederlage kassierte und weiter auf den ersten Saisonpunkt überhaupt warten muss. Der Aufsteiger legte im ersten Spielabschnitt den Grundstein für den ungefährdeten Erfolg. Da hätten noch mehr als die drei Tore von Mark Gamber (ein noch leicht abgefälschter Flatterball aus 25 Metern in der 13. Minute nach schnell ausgeführtem Freistoß), Daniel Mergler (17., per Kopf nach einem Freistoß) und Marco Heieck (39., nach feinem Zuspiel von Tim Hotopp in die Schnittstelle) führen können.

Das taktische Konzept von Trainer Jasmin Sinanovic wurde durch das 0:1 schnell zerstört. Die Ingelheimer wollten hoch stehen und mit ihrem Pressing schon weit vorne in der gegnerischen Hälfte selbst zum Abschluss kommen. Eine Parallele zur Partie gegen den SC Idar war: Der Führungstreffer für die Gäste fiel in einer frühen Phase und war ein Tor, wie es nicht alle Tage gelingt. Die Entstehung zeigt aber auch eins der Mankos des jungen Ingelheimer Teams: Während die Spieler noch damit beschäftigt waren, eine Entscheidung des guten Schiedsrichters Patrick Werner zu ihren Ungunsten anzuzweifeln, führten die Gäste den Freistoß im Mittelfeld schnell aus, Mark Gamber hatte in zentraler Position alle Zeit der Welt, sich den Ball zurechtzulegen und schloss mit einem Gewaltschuss, der auch noch leicht abgefälscht wurde, ab. „Da muss man hellwach bleiben und darf den Gegner nicht so frei zum Schuss kommen lassen“, monierte Sinanovic. Danach wirkte die Ingelheimer Hintermannschaft übernervös, viele Zweikämpfe gingen verloren, Rodenbach wurde es leicht gemacht. Beim 0:2 war die Abwehr unsortiert. Der Freistoß von der rechten Seite, fast von der Eckfahne aus, segelte über den ganzen Strafraum. „Da darf der gegnerische Stürmer nie und nimmer so frei zum Kopfball kommen“, so der Trainer. Und die Gäste hatten weitere Chancen. Einmal verkürzte Jascha Eimann im Tor der Spielvereinigung gegen Heieck geschickt den Winkel, so dass der Rodenbacher Angreifer nur das Außennetz traf (16.), ein anderes Mal klärte Joseph Meier vor der Line (33.). Einzige Ingelheimer Chance: Julius Haas scheiterte aus 16 Metern an Keeper Fabian Mayer. „Wenn es zur Pause 4:0 oder 5:0 steht, ist das auch in Ordnung“, stellte Rodenbachs Coach Stefan Schehl nach der Partie fest.

20 Minuten lang hielten die Gastgeber nach der Pause dagegen und verkürzten durch den eingewechselten Nicolaj Simon (55.). Mit ihm und Nico Dannenberg gewann das Ingelheimer Spiel an Durchschlagskraft. Aber mit dem 1:4 von Heieck (64.) war die Partie gelaufen. Zuvor hatte dessen technisch starker, wieselflinker Sturmpartner Dennis Leist auf der linken Angriffseite Luca Graffert ausgetanzt und den zweifachen Torschützen von der Grundlinie aus mustergültig bedient. Zusätzliches Pech für das Schlusslicht: Peter Staegemann verletzte sich in dieser Situation bei einer vergeblichen Abwehraktion und musste ausgewechselt werden. „Es ist eine Verletzung am Knie und es sieht nicht gut aus“, berichtete Jasmin Sinanovic. Wie richtet man eine Mannschaft nach fünf Pleiten in Serie zum Saisonstart wieder auf? „Wir müssen weiter hart trainieren und versuchen, diese Misserfolge möglichst auszublenden“, sagt der 50-Jährige. Seine jungen Spieler – der älteste Ingelheimer auf dem Platz war mit 24 Jahren Kapitän Benedict Krebes – befänden sich in der Entwicklung, Fehler seien einkalkuliert. Der Bosnier hofft, dass der Niederlagen-Fluch im Pokalspiel am Mittwoch bei der SG Schmittweiler, Tabellenführer der A-Klasse Bad Kreuznach, ein Ende finden wird. Allzu viele Fehler darf sich seine Mannschaft aber dort auch nicht leisten.

DATEN ZUM SPIEL

Spvgg. Ingelheim:
Eimann – Haas (46. Dannenberg), Krebes, Meier (46. Simon), Fischer – Graffert, Bäcker, Staegemann (65. Pieper), Trost – Kamikawa – Schweikardt.
SV Rodenbach: Mayer – Busche, Mergler, Schick, Kiefaber (60. Meiswinkel) – Leist, Gamber, Mai (60. Cronauer), Schehl (79. Hornef) – Hotopp – Heieck.
Tore: 0:1 Gamber (13.), 0:2 Mergler (17.), 0:3 Heieck (39.), 1:3 Simon (55.), 1:4 Heieck (64.)
Zuschauer: 65.
Schiedsrichter: Patrick Werner (Bauschheim).

Aufrufe: 029.8.2015, 22:14 Uhr
Andreas SchererAutor