Träger und das kleine Fußballmärchen

Erneut hatten die Unterhachinger große Probleme, zahlenmäßig komplett an den Start zu gehen. Sie mussten ohne Auswechselspieler auskommen, wenige Minuten vor Anpfiff wurden gerade noch rechtzeitig zwei Kaderspieler der Profis aus dem Sportpark angekarrt. Bei den Badstädtern fehlte Johannes Aschenbrenner aus privaten Gründen, für ihn rutschte Faschingbauer in die Startelf. Die Gallmaier-Elf musste gewinnen, um sich am letzten Spieltag noch die Chance offen zu lassen, den direkten Klassenerhalt zu schaffen. Entsprechend engagiert gingen Kapitän Florian Frisch & Co. zu Werke und hatten schnell Erfolg. Die SpVgg mit einem Fehler im Spielaufbau, Stefan Hofner war dazwischen und dann ging es blitzschnell - ein Gassenball durch die Schnittstelle, Faber tanzte noch Keeper Maximilian Hehn aus und schob die Kugel ins Netz (4.). Ein perfekter Auftakt für die Rotblauen. Die blieben dran und hatten drei Minuten später durch Philip Weber die nächste Möglichkeit. Tafat legte ab, der Winkel wurde etwas zu spitz für Weber.

Danach wirkten die Bad Kötztinger etwas zu pomadig, aus dem Nichts kam plötzlich der Ausgleich. Matthias Süß mit einer riskanten und zu kurzen Rückgabe auf keeper Stefan Riederer. Der ging gegen Kille in einen Pressball, und die Kugel rollte zum Ausgleich in die Maschen (15.). Die Badstädter brauchten zehn Minuten, um sich wieder zu sortieren. Libor Tafats Tor fand wegen Foulspiels an Zetterer in der 25. Minute keine Anerkennung. Eine Minute später stand Libor Tafat allein vor Hehn, verzog den Ball aber um Zentimeter. Die Badstädter war jetzt am Drücker, sie wollten vor der Pause noch die Führung. Eine Ballstafette über Faber und Weber landete erneut bei Tafat, dieses Mal reagierte Keeper Hehn glänzend (35.). Genauso wie in der 39. Minute, dieses Mal tauchte Faschingbauer vor Hehn auf, der Sieger blieb wieder Hachings Keeper. Es ging mit einem 1:1 in die Pause, die Badstädter gingen viel zu großzügig mit ihren Chancen um und leisteten sich gleichzeitig einen folgenschweren Aussetzer.

Folgenschwerer Aussetzer

Nach der Pause war plötzlich Haching besser im Spiel, die Badstädter nun mit Mühe und schleppend in ihren Aktionen. Peter Gallmaier reagierte, brachte mit Hamernik und Niedermeier zwei frische Kräfte. Mit Erfolg, denn in der 63. Minute gingen die Rotblauen erneut in Führung. Dieses Mal steckte Michael Faber auf Philip Weber durch und der traf flach ins lange Eck. Nur Minuten später vergaben Niedermeier und Hofner erneut zwei Großchancen, die Partie hätte längst entschieden sein können. Dies sollte sich sechs Minuten vor Ende der Partie rächen. Die Badstädter setzten sich am Strafraum der SpVgg fest, verloren den Ball und mit einem einzigen langen Pass war Bad Kötztings Defensive ausmanövriert. Tobias Kille war wieder zur Stelle und ließ Stefan Riederer mit seinem platzierten Flachschuss keine Abwehrchance (84.).

Klassenerhalt mit Hilfe möglich

Sollten die Badstädter tatsächlich ausgerechnet bei der SpVgg Unterhaching ihre letzte Chance um den Klassenerhalt verspielen? Gallmaier schickte Johannes Träger für Philip Weber ins Sturmzentrum. Und der Joker schlug keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung zu. Setfan Hofner hatte sich durchgesetzt, dribbelte sich durch bis zur Grundlinie, seine Hereingabe schob Hannes Träger zum 2:3 ein. (86.). Der Jubel war groß bei den Rotblauen, als Schiedsrichter Andres Hummel nach 90 Minuten pünktlich abpfiff. Nun haben sie am Pfingstsamstag tatsächlich ein Endspiel um den direkten Klassenerhalt. Aus eigener Kraft ist dieser zwar nicht mehr möglich, dazu braucht man die Hilfe von Pipinsried. Die dürfen in Schwabmünchen nicht verlieren und zeitgleich muss der SV Pullach am Roten Steg besiegt werden. Ein spannendes Finale ist zu erwarten.

Peter Gallmaier (1. FC Bad Kötzting): ,,Obwohl wir uns das Leben sehr schwer gemacht haben, muss ich der Mannschaft ein großes Lob zollen. Sie hat bis zum Ende tolle Moral gezeigt. Wir hätten diese Partie längst entscheiden müssen, haben aber viele klare Chancen liegen gelassen. Unsere Pflichtaufgabe haben wir erfüllt. Dennoch, unsere Ausgangslage ist trotz der drei Siege in Folge nicht viel besser geworden. Durch den Sieg von Schwabmünchen in Rosenheim sind wir auf fremde Hilfe angewiesen. Dennoch werden wir am Samstag gegen Pullach alles raushauen."

Robin Eder (Co-Trainer SpVgg Unterhaching II): ,,Unsere Lage war natürlich vor dem Spiel wieder einmal prekär. Eigentlich so wie in den vergangenen Wochen. Wir sind deshalb ganz schwer in die Partie gekommen, Bad Kötzting hatte viele Torchancen. Nach dem 1:1 hat sich die Partie gedreht. Wenn man die Umstände bei uns kennt, so glaube ich, dass wir uns insgesamt teuer verkauft haben."