Topspiel gegen Dynamo Dresden

Wichtiger als der Name des Gegners waren Neitzel die Zähler 35 bis 37, die sein Team auf der Habenseite verbuchte. Nur eine Niederlage in den letzten 15 Spielen, Platz 7 in der Tabelle und weiterhin die mit Abstand beste Deckung der Liga - die Bilanz der KSV Holstein ist stark. Mit dem Remis gegen Stuttgart II und dem Dreier gegen Cottbus gelang ein blitzsauberer Start ins neue Jahr.

Da darf der Holstein-Fan schon mal ein wenig ins Schwärmen geraten - und das taten die rund 150 mitgereisten Kieler Anhänger im Stadion der Freundschaft. Doch schon am Sonnabend (14 Uhr) wartet das nächste Großkaliber auf die KSV. Mit Dynamo Dresden gastiert einer der schillerndsten Vereine des deutschen Fußballs im Holstein-Stadion. Das Hinspiel entschied die KSV mit 2:1 für sich.

Nach dem Sieg in Cottbus darf man das Duell gegen Dynamo mit Fug und Recht als Topspiel bezeichnen. Für Neitzel wird das Spiel gegen Dresden ein besonderes sein. Dass seine Erinnerungen an die Vergangenheit, die Familie in Sachsen und seine Herkunft vor dem Duell mit Dynamo Dresden innerlich Wellen bei ihm schlagen lassen, liegt in der Natur der Sache.

Geboren in Dresden, sportlich in Radeberg und bei Dynamo groß geworden, ist Neitzel trotz seines bereits 23 Jahre zurückliegenden Wechsels in den Fußball-Westen ein Sachse durch und durch. Die Dresdner Fußballhochburg prägte seine Jugend. Hier erlebte er als Fan die großen Europapokal-Schlachten von Dynamo und verehrte Spieler wie Dixie Dörner. So ist es nicht verwunderlich, dass Dynamo in Neitzels Erinnerungen noch immer eine wichtige Rolle spielt.

,,Wenn man sieht, wie dort gearbeitet wird, dann hat das momentan Hand und Fuß", lobt Neitzel seinen Ex-Club, die Fans, seinen Trainerkollegen Stefan Böger und seinen alten Weggefährten, den heutigen Dynamo-Sportchef Ralf Minge.An der Klasse von Dynamo ändern sicherlich die beiden letzten Niederlagen in Münster und im ,,Geisterspiel" gegen Erfurt nichts. Dennoch steht der ,,FC Bayern des Ostens", wie Dynamo aufgrund der riesigen Fangemeinde auch genannt wird, nach den beiden Pleiten im neuen Jahr bei den heimstarken ,,Störchen" mächtig unter Druck.

Die Partie wurde als Spiel mit erhöhtem Risiko eingestuft, daher rückt die Polizei mit einem Großaufgebot an und vertraut auf das Sicherheitskonzept, das sich bereits bei den Risikospielen gegen Hansa Rostock bewährt hat. Für den Einsatz werden auch Beamte aus benachbarten Bundesländern hinzugezogen.
Die Kieler Verantwortlichen kalkulieren mit rund 8000 Zuschauern im Holstein-Stadion.

Auch Trainer Karsten Neitzel erwartet „einen tollen Fight vor großer Kulisse“. Allein die Gäste aus Sachsen bringen zahlreiche Anhänger mit nach Kiel. „Im Vorverkauf wurden rund 950 Karten verkauft. Insgesamt rechnen wir mit etwa 1500 Fans, die uns nach Kiel begleiten“, sagt Dynamo-Pressesprecher Henry Buschmann. Für die Gästefans ist im Bereich der Kieler Universität ein Parkplatz reserviert. Von dort sowie vom Kieler Hauptbahnhof aus steht ein kostenloser Bus-Shuttle zum Stadion bereit.

Für Gästefans ist ab 12 Uhr Einlass, für Kieler Anhänger ab 12.30 Uhr. Abschnitte des Elendsredders und der Projensdorfer Straße werden gesperrt. Dort begleitet die Polizei die Dresdner zu den Eingängen des Gästeblocks.