Tandem-Schiri: Eine sinnvolle Lösung gegen "Praxisschock"

Herr Frank, ist der „Tandem-Schiedsrichter“ eine Möglichkeit um Schiedsrichter „anzulernen“ und ihnen mehr Sicherheit zu geben?

Peter Frank: Der Tandem-Schiedsrichter ist meiner Meinung nach eine sehr sinnvolle Möglichkeit um dem Nachwuchsschiedsrichter den Praxisschock, nach der theoretischen Ausbildung komplett auf sich allein gestellt zu sein, nehmen zu können.

Können Sie sich vorstellen, mit einem jungen Kollegen gemeinsam auf dem Platz zu stehen und wer hat dann das Sagen, wer entscheidet letztendlich ob Elfmeter oder nicht?

Frank: Das würde ich sogar sehr gerne machen. In der ersten Hälfte leitet ja der erfahrene „Tandem-Partner“ die Partie, hier entscheidet also ganz klar der erfahrene Schiedsrichter. In der zweiten Halbzeit leitet dann der Nachwuchs-Schiedsrichter die Partie, hierbei steht ihm aber trotzdem immer noch der erfahrene Partner beratend zur Seite, um so auch grobe Fehlentscheidungen zu verhindern.

Wie haben Sie angefangen, wie war Ihr erstes Spiel, das Sie alleine gepfiffen haben? Hätte ein erfahrener Kollege an Ihrer Seite Ihnen den Einstieg leichter gemacht?

Frank: Bei meinem ersten Spiel wurde ich von einem erfahrenen Schiedsrichter der Gruppe betreut, dessen Unterstützung war leider nur beschränkt möglich. Da er mir „nur“ beim Organisatorischen vor dem Spiel, sowie mit Tipps in der Halbzeit bzw. nach dem Spiel helfen konnte. Während der beiden Halbzeiten war ich allerdings, auf Grund der Distanz zwischen mir auf dem Spielfeld und meinem Kollegen am Spielfeldrand, auf mich allein gestellt.

Es gibt ja ohnehin einen Schiedsrichtermangel. Wird das Problem nicht verstärkt, wenn zwei Schiris auf dem Platz sind?

Frank: Nein, wenn ein junger Schiedsrichter anfängt, hat er ohnehin einen erfahrenen Schiedsrichter als Coach. Der steht nur nicht auf, sondern neben dem Platz und greift nicht ein. Es wird also kein zusätzlicher Schiri gebunden, er wird nur anders eingesetzt.