2024-05-31T10:52:53.652Z

Ligabericht
Der Gesichtsausdruck von Louis Goncalves nach dem Schlusspfiff sagt alles. 	Foto: Wieck
Der Gesichtsausdruck von Louis Goncalves nach dem Schlusspfiff sagt alles. Foto: Wieck

Tabellenführer erteilt Lehrstunde

RL SÜDWEST: +++ Teutonen kassieren höchste Saisonniederlage +++ Nach 20 Minuten schon 0:3 +++

ELVERSBERG/GIESSEN . Die Vorzeichen, um bei Primus SV Elversberg Zählbares mitzunehmen, waren angesichts der Stärke des Tabellenführers und der problematischen Personallage beim SC Teutonia Watzenborn-Steinberg im Vorfeld keineswegs gut gewesen. Eine Niederlage hatte sich also durchaus abgezeichnet, die letztliche Höhe kommt aber dann doch einer großen Enttäuschung gleich. Keine Chance hatte der Neuling in seinem Gastspiel in der Regionalliga Südwest beim Spitzenreiter und unterlag beim Aufstiegsanwärter Nummer eins glatt mit 1:6 (1:3).

Ersatzgeschwächt waren die Gäste letztlich nicht in der Lage, den Elversbergern Paroli zu bieten. Das galt vor allem für die ersten 30 Minuten, in denen die Hausherren vor 1274 Zuschauern die Weichen auf Sieg stellten. Marco Kehl-Gomez (9.) und Moritz Göttel mit einem Doppelpack (13. und 20.) brachten anfangs völlig überfordert wirkende Teutonen schnell mit 0:3 ins Hintertreffen.

Anschließend hielt die Elf von Trainer Francisco Copado im Rahmen der ihr an diesem Nachmittag personell gegebenen Möglichkeiten dagegen. Denis Weinecker, der erstmals nach vier Wochen wieder in der Startformation stand, verkürzte in der 38. Minute auf 1:3.

Als mitentscheidend für die höchste Saisonniederlage erwies sich die Ampelkarte für SC-Innenverteidiger Vaclav Koutny in der 66. Minute. In Unterzahl kassierten die Pohlheimer drei weitere Gegentore durch den eingewechselten Edmond Kapllani (77. und 82.) sowie Maximilian Oesterhelweg (90.+2).

„Zwischendurch war ich mit meiner Mannschaft zufrieden, aber wir reden hier von maximal 25 Minuten. Das reicht nicht, um in der Regionalliga zu bestehen. Jetzt heißt es: Mund abputzen und das Spiel abhaken, weil es nicht so oft vorkommen wird, dass wir in der Form unterlegen sein werden“, zog Coach Copado in der Nachschau Bilanz.

Lange können sich die Teutonen nicht Zeit lassen mit der Aufarbeitung dieser 90 Minuten, denn bereits am kommenden Dienstag steht bereits das nächste Heimspiel auf dem Programm. Noch dazu ein wichtiges, weil dann mit dem 1. FC Kaiserslautern U23 der Tabellenvorletzte und damit ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt im SCT-Sportpark in Wetzlar vorstellig wird.

SV Elversberg - Teutonia Watzenborn-Steinberg 1:6 (1:3)

„Da erwarte ich eine Reaktion, dieses Spiel wollen und müssen wir gewinnen“, erklärte Copado, dessen Optionen in Sachen Taktik und Aufstellung sich im Saarland in Grenzen hielten – und das teils aus freien Stücken. Nach den Ausfällen von Abdenour Amachaibou, Oliver Laux, Markus Müller und Francis Adomah blieb ein Platz im 18er Kader auch deshalb verwaist, da die zum Kreisoberliga-Team abgestellten Lemke, Schadeberg und Golafra überhaupt keine Rolle mehr spielen und für Copado keine Alternative darstellen.

Rafael Szymanski saß zu Beginn auf der Bank, sodass Denis Weinecker, sonst auf dem Flügel unterwegs, als einzige Spitze agierte. „Wir haben die erste halbe Stunde verschlafen, ohne Lauf-, Einsatz- und Zweikampfbereitschaft gespielt. Und wir haben die Elversberger zu Balleroberungen eingeladen“, war der Coach mit dem Start seiner Schützlinge überhaupt nicht zufrieden. In der 9. Minute klatschte ein Eckstoß der Elversberger an den Pfosten der Grün-Weißen, die es nicht schafften, die Situation zu klären. Kehl-Gomez bedankte sich mit dem Führungstor. Und nur vier Minuten später legte Göttel nach. Abwehrmann Sebastian Bartel und Keeper Dauth leisteten sich ein böses Missverständnis nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“, das der ehemalige Steinbacher zum 2:0 nutzte. Und in der 20. Minute machte Göttel, allerdings aus abseitsverdächtiger Position, das 3:0 für „die Elv“.

Erst jetzt legten die Teutonen ihre Lethargie ab. „Wir sind mutiger geworden und haben angefangen, uns zu wehren“, erklärte Copado, der in der 38. Minute im Anschluss an einen Eckball von Louis Goncalves das 1:3 von Weinecker sah. Ehe die Seiten getauscht wurden, traf Ilias Azaouaghi das Außennetz (44.) und setzte damit den Schlusspunkt hinter eine zumindest passable Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs.

Im zweiten Abschnitt schlug sich der SC wacker, bevor Koutny wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-rote Karte erhielt und nun gegen Kaiserslautern ausfallen wird. Eine Hiobsbotschaft, denn Koutny ist in der Defensive absoluter Leistungsträger bei den Watzenbornern und dürfte schwer zu ersetzen sein. „Damit war das Spiel natürlich gelaufen“, sagte Copado, und fügte zur Entstehungsgeschichte des 1:6 hinzu: „Elversberg hat wieder etwas mehr investiert, wir waren insgesamt zu weit weg und auch ein bisschen ängstlich.“ Kapllani, der in der 80. Minute zudem mit einem Elfmeter an Dauth scheiterte, und Oesterhelweg machten das halbe Dutzend perfekt.

SV Elversberg: Batz; Kohler, Washausen (65. Cuntz), Grech, Biankadi, Ivana (65. Bichler), Berzel, Perstaller, Kehl-Gomez, Göttel (74. Kapllani), Oesterhelweg.

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth - Spang, Koutny, Bartel, Simon (63. Bayraktar) - Ficara, Goncalves, Kotzke, Koyuncu (68. Talevski) - Azaouaghi - Weinecker.

Tore: 1:0 Marco Kehl-Gomez (9.), 2:0 Moritz Göttel (13.), 3:0 Moritz Göttel (20.), 3:1 Weinecker (38.), 4:1 Kapllani (77.), 5:1 Kapllani (82.), 6:1 Oesterhelweg (90.+2). - Schiedsrichter: Schlosser (Stahlhofen). - Gelb-rote Karte: Koutny (66.). - Gelbe Karten: Washausen/Bartel, Azaouaghi. - Zuschauer: 1274.



Aufrufe: 030.10.2016, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor