2024-04-25T14:35:39.956Z

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Abschied als Meister? Co-Trainer Ermin Melunovic, Chefcoach Djuradj Vasic, Teammanager Rudi Collet und Torwarttrainer Frank Utsch werden sich bis Rundenende gewohnt professionell engagieren. Archivfoto: Rene Vigneron
Abschied als Meister? Co-Trainer Ermin Melunovic, Chefcoach Djuradj Vasic, Teammanager Rudi Collet und Torwarttrainer Frank Utsch werden sich bis Rundenende gewohnt professionell engagieren. Archivfoto: Rene Vigneron

SVW steigt freiwillig in die Gruppenliga ab

Einschnitt nach Rundenschluss Weg der Vernunft +++ Rainer Zerbe zum Vorsitzenden gewählt +++ Künftiges Trainer-Gespann soll zeitnah präsentiert werden

Wiesbaden. Der Abend der großen Veränderungen: Rainer Zerbe führt wieder den SV Wiesbaden. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Fußball-Hessenligisten im NH-Hotel wurde der frühere Steuermann mit dem Votum der Mitglieder erneut als Vorsitzender inthronisiert. Andreas Reich, seit Dezember 2014 Klubchef und Hauptsponsor in einer Person, hatte bereits im Vorfeld erklärt, nicht mehr zu kandidieren. Fest stand auch bereits: Der 44-Jährige erfüllt seine finanziellen Zusagen unabhängig der derzeitigen geschäftlichen Turbulenzen bei seinem Unternehmen Kartina TV bis zum Ende der laufenden Runde. In Zukunft wird Reich den Traditionsklub einzig im Nachwuchsbereich unterstützen.

Weg der Vernunft

Die Folge von Reichs Ausstieg als Hauptgeldgeber: Der Sportverein wird im Sommer aus finanziellen Gründen den freiwilligen Abstieg aus der Hessenliga vollziehen und 2016/17 satzungskonform zwei Klassen tiefer in der Gruppenliga Anker werfen. „Das ist der Weg der Vernunft. Wir können kein Harakiri begehen. Es wäre nicht verantwortungsvoll, für die Hessenliga zu melden, wenn kein entsprechender Etat fix ist. Zu Wochenbeginn stand noch im Raum, dass wir sogar in die Kreisoberliga gehen müssen“, erläutert Alexander Seitz. In seiner Eigenschaft als bisheriger Geschäftsführer vollzog er gestern Abend mit der Präsentation des zukünftigen Kurses seine letzte Amtshandlung.

Andiel neuer Geschäftsführer

Zum neuen Geschäftsführer wurde SVW-Insider Thomas Andiel gewählt. Bislang war Andiel mit Ralf Huth für den Bereich Sicherheit zuständig. Wiedergewählt wurden Markus Walter (zweiter stellvertretender Vorsitzender) sowie die Beisitzer Marcel Stieglitz, Fred Behrens und Andreas Passauer. Vakant bleibt vorerst die Position des ersten stellvertretenden Vorsitzenden, die der verstorbene Michael Goßmann bekleidet hatte. Alle übrigen Vorstandsmitglieder – darunter Schatzmeister Rainer Wehner – standen nicht zur Wahl.

Abschied von Vasic

Durch das zukünftige Konzept mit dem freiwilligen Abstieg und dem Hauptaugenmerk auf die Intensivierung der Jugendarbeit gerät die Schlussetappe des Hessenliga-Teams, das als Dritter noch Titelchancen hat, zur Abschiedstournee. Chefcoach Djuradj Vasic, Co-Trainer Ermin Melunovic und die Spieler werden trotz des Einschnitts sicher alles versuchen, um das Optimum herauszuholen, ehe im Juni alle Verträge auslaufen. Somit endet nach der Runde die Ära Vasic, die 2012 begonnen hatte. Kaum anzunehmen, dass aus dem momentanen Kader Spieler beim SVW verbleiben werden. Sie alle befinden sich im Status „Vertragsamateur“, womit der Verein neben dem Salär auch Abgaben zu tragen hat. In Zukunft, davon geht Alexander Seitz aus, wird es beim SVW keine Vertragsamateure mehr geben.

Neues Trainer-Gespann

In Kürze wollen die Verantwortlichen das künftige Trainer-Gespann präsentieren. Es handelt sich wohl um zwei ausgewiesene Gruppenliga-Kenner mit umfangreichen Kontaktfeldern in der Wiesbadener Fußballszene. Moustapha Koury (A- bis C-Jugend) und Renata Petricevic (ab der D-Jugend abwärts) teilen sich die Regie in der Nachwuchsabteilung. Sie sollen mittelfristig die Talentzufuhr für erste und zweite Mannschaft ankurbeln.

Abschieds-Geste von Andreas Reich

Andreas Reich, der über vier Jahre mit einem insgesamt siebenstelligen Betrag den sportlichen Aufschwung des Sportvereins befeuert hat, sorgte mit seiner letzten Amtshandlung für Aufsehen. Er bat um Entlastung des Vorstands, aber ausdrücklich darum, ihn bis zur nächsten Jahreshauptversammlung auszuklammern. Reich wollte damit ein Zeichen setzen und dem Eindruck entgegenwirken, er gehe einfach ad hoc von Bord.
. Er will diese Geste auch als Garantie interpretiert wissen, dass alle vertraglich zugesicherten Gelder bis Juni fließen. Bewirkt haben seine Investitionen einen sportlichen Aufschwung in den Bannkreis der Regionalliga, die aber weder finanziell noch von der Infrastruktur vom SVW zu stemmen wäre.

Tiefere Klasse, höherer Zuspruch?

Generell ließ der Zuschauerzuspruch – in dieser Runde liegt der Heimspiel-Schnitt bei knapp 250 Besuchern – zu wünschen übrig. In der Verbandsliga-Meistersaison 12/13 kamen durchschnittlich immerhin 360. Womöglich steigt das Interesse auf Gruppenliga-Ebene angesichts etlicher Nachbarschafts-Duelle wieder an.

Aufrufe: 010.2.2016, 20:28 Uhr
Stephan NeumannAutor