SV Seligenporten - 1. FC Nürnberg II (Fr 18:30)
Die aktuelle Situation im Kloster erinnert ein wenig an die vor exakt drei Wochen. Damals fuhr der SVS als Tabellenschlusslicht zum Vorletzten aus Bayreuth. Nun steht im Duell gegen die zweite Mannschaft des FCN erneut ein Kellerduell bevor. „In diese Situation haben wir uns durch die Niederlage in Schalding selbst gebracht“, weiß Seligenportens Co-Trainer Serdal Gündogan. „Wir waren ja erst kürzlich in genau derselben Situation, wissen also genau, worauf es jetzt ankommt.“ Und das sei: Länger die Nerven behalten als der Gegner.
Genau wie der SVS findet sich auch der FCN schon seit Beginn der Saison fast ausschließlich in den unteren Gefilden der Regionalliga Bayern wieder. „Wir dürfen dennoch nicht den Fehler machen, uns vom Tabellenplatz der Nürnberger blenden zu lassen“, mahnt Gündogan. „Der FCN II ist viel stärker und besser, als es der momentane Rang verheißt.“
Vor allem vor dem spielerischen Element der Gäste warnt er: „Nürnberg versteht es, schnell und gut nach vorne zu spielen. Davor müssen wir gewappnet sein.“ Denn trotz zahlreicher Abgänge – der bekannteste davon mit Sicherheit Antonio Colak, der zunächst in den Profikader des FCN hochgezogen und dann kurz vor Beginn der Zweitligasaison für ein Jahr zum polnischen Erstligisten Lechnia Danzig verliehen wurde – verfüge der Gegner nach wie vor über „hochtalentierte, gefährliche Spieler“. Zwei von ihnen darf der SVS seit Beginn dieser Spielzeit allerdings in seinen eigenen Reihen zu schätzen wissen: Sowohl Tim Allen (20) als auch Mergim Neziri (21) wechselten vor der Saison vom Valznerweiher ins Kloster. Bisher kommt aber beiden noch nicht der gewünschte Stellenwert im Team zu – was sich auch in den bisherigen Einsatzzeiten der zwei widerspiegelt: Während Trainer Florian Schlicker Offensivmann Neziri in elf Spielen immerhin sechsmal eingesetzt hat (339 Spielminuten), kommt Mittelfeldakteur Allen bis dato erst auf drei Kurzeinsätze (24 Spielminuten).
Dessen ungeachtet brennen mit Sicherheit beide darauf, den ehemaligen Teamkollegen sowie Ex-Coach Roger Prinzen ihre wahre Leistungsstärke zu zeigen. Jenem Prinzen stellten die FCN-Verantwortlichen um Martin Bader und Wolfgang Wolf vor zwei Wochen einen neuen Co-Trainer zur Seite: Andreas „Andy“ Wolf. Der ehemalige Club-Kapitän, der für den FCN mehr als 200 Spiele in erster und zweiter Bundesliga bestritt, stieg mit Nürnberg 2004 und 2009 in die Bundesliga auf und wurde 2007 DFB-Pokalsieger. In seiner neuen Aufgabe soll der 32-Jährige, der zuletzt beim AS Monaco unter Vertrag stand und mit den Monegassen im Jahre 2013 den Aufstieg in die erste französische Liga schaffte, nun über das Nachwuchs-Leistungs-Zentrum (NLZ) des 1. FC Nürnberg seine ersten Erfahrungen im Trainerbereich sammeln.
Nicht über einen Neuzugang, aber auf einen lang ersehnten, schmerzlich vermissten Rückkehrer dürfen sich hingegen die Klosterer freuen: Kapitän Christopher Schaab ist wieder mit an Bord. „Er hat die ganze Woche über gut mittrainiert“, freut sich Gündogan auf das Comeback des 27-Jährigen. Nach seinem Rippenbruch hatte der Leitwolf des SVS eine wahre Leidenszeit hinter sich – stand zuletzt am 1. August bei der 1:2-Auswärtsniederlage in Memmingen auf dem Platz. Doch nun, genau 42 Tage später, soll „unser Capitano“, wie in Gündogan nennt, „wieder für neuen Schwung auf dem Platz und bei seinen Mannschaftskollegen sorgen.“ Ebenfalls wieder voll im Training sind Florian Jakl (26), der wochenlang an einem Bandscheibenvorfall laborierte, und Ahmet Ayaloglu (20), der sich am Wadenbeinköpfchen verletzt hatte. Ob sie nach ihrer wochenlange Zwangspause allerdings gleich im Startaufgebot stehen, wird kurzfristig entschieden. Ganz sicher mit von der Partie wird dagegen Defensivstabilisator Florian Bauer sein: Der 26-Jährige hat seine schwere Erkältung, aufgrund der er am vergangenen Samstag bei der 0:1-Auswärtsniederlage in Schalding passen musste, auskuriert und ist „wieder voll fit und einsatzbereit“, verrät Gündogan.
„Wer gewinnt, stellt den Anschluss ans hintere Mittelfeld her – wer verliert, steckt hingegen so richtig im Tabellenkeller fest“, erwartet Schlickers Co-Trainer ein wegen dieser Brisanz enges und kampfbetontes Spiel. Ähnliches hatte Gündogan vor drei Wochen auch für das Gastspiel in Bayreuth prognostiziert. Gündogan behielt Recht und der SV Seligenporten mit einem knappen 1:0-Erfolg die drei Punkte - ein gutes Omen?
Schiedsrichter: Roman Potemkin (SV Friesen)