2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Marcel Mosch (r.) erzielte bislang vier Treffer für den SV Seligenporten in der laufenden Regionalliga-Saison.  Archivfoto: Weller
Marcel Mosch (r.) erzielte bislang vier Treffer für den SV Seligenporten in der laufenden Regionalliga-Saison. Archivfoto: Weller
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SVS: Das Personalkarussell dreht sich

Florian Bauer hört berufsbedingt sofort auf, Keeper Tugay Akbakla wechselt nach Roth und Marcel Mosch geht wohl im Sommer.

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Bei dieser eisigen Kälte momentan kann man sich unter seiner dicken Wollmütze schon mal warme Gedanken machen und vorfreudig den wohligen Sommer herbeisehnen.

Marcel Mosch, Offensivspieler des SV Seligenporten, hat in den vergangenen Tagen und Wochen auch viel überlegt. Dabei hat er nicht gefroren, aber auch viel an den Sommer gedacht. Er sprach intensiv mit seiner Familie, wägte immer wieder ab und traf nun offenbar eine schwere Entscheidung: Nach der aktuellen Regionalliga-Saison will der 23-Jährige seine Koffer packen und das Kloster in Richtung hessischer Heimat verlassen. „Zu 95 Prozent steht mein Schritt fest“, bestätigte der Ex-Profifußballer der Kickers Offenbach auf Nachfrage unserer Zeitung. Seine Entscheidung habe private Gründe. „Ich bin seit fünf Jahren im Fußballgeschäft dabei und in dieser Zeit viel für den Fußball herumgezogen. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich mir Gedanken über den Fußball hinaus mache und eine Ausbildung beginne.“


Ein Anruf von Arie van Lent

Denn dazu sei bislang keine Zeit gewesen. Mit 17 Jahren entschied sich Mosch für das Abenteuer Profifußball – und gegen eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann. „Den Ausbildungsvertrag hatte ich damals schon unterschrieben.“ Aber vier Tage nach der Unterzeichnung rief Offenbachs Coach, der ehemalige Greuther Fürth-Profi Arie van Lent, beim Teenager durch, nahm ihn mit zu Testspielen und gab ihm kurz darauf seinen ersten Profivertrag für Liga drei. Ein Traum wurde wahr. Zum großen Durchbruch als Fußballprofi hat es für Mosch letztlich zwar nicht gereicht, aber: „Ich bereue meine Entscheidung von damals nicht und möchte meine gemachten Erfahrungen nicht missen“. Im Sommer soll nun ein neues Kapitel in seinem Leben beginnen – und das will er in Hessen aufschlagen. Noch wisse er zwar nicht, welche Ausbildung er antreten werde, sicher sei aber, dass er nebenher zumindest noch Hessenliga oder Landesliga kicken wolle.

Moschs Pläne bergen eine gewisse Brisanz, schließlich erwischten sie SVS-Coach Florian Schlicker am Mittwochnachmittag unvorbereitet. Darauf angesprochen, wusste der SVS-Trainer nichts vom Vorhaben seines Offensivmanns. „Das höre ich jetzt zum ersten Mal“, gestand der überraschte Trainer am anderen Ende der Telefonleitung. Mosch, den Schlicker vor der Saison für ein neuerliches Engagement beim SVS nach seiner ersten Spielzeit 2014/15 begeistern konnte, sei ein wichtiger Führungsspieler der Mannschaft, der immer Verantwortung übernehme. „Wir haben ihn gerne hier.“ Wohl aber nur noch für die verbleibenden 14 Saisonspiele, dann stehen die Zeichen auf Trennung. Ebenso wie bei Verteidiger Florian Bauer und Ersatztorhüter Tugay Akbakla, die beide aber ab sofort nicht mehr das Trikot der Klosterer überstreifen werden. Während Akbakla nicht den Sprung zum Stammkeeper schaffte und eine neue Chance beim TSV Kornburg sucht, hört Bauer berufsbedingt mit sofortiger Wirkung beim SVS auf.

„Ich hatte beim SVS eine richtig tolle Zeit und möchte mich dafür auch bei allen bedanken, die mich in irgendeiner Weise unterstützt haben. Trotzdem war es zuletzt für mich immer mehr eine Gratwanderung zwischen Fußball und Beruf. Nun habe ich eine Chance bekommen, mich im Job weiterzuentwickeln, die ich auch unbedingt nutzen möchte“, so der bei einem großen deutschen Sportartikelhersteller im Marketing tätige Bauer.


Ein Verteidiger mit Torriecher

Der 29-jährige Verteidiger wechselte im Sommer 2014 von Greuther Fürth zum SVS und absolvierte dort 67 Punktspiele. Obgleich in der Abwehr zu Hause, verstand es der zeitweise als Kapitän fungierende Bauer auch in der Offensive seine Kopfballstärke zur Geltung zu bringen. Besonders gut gelang ihm dies in der Vorsaison, als er mit zwölf Toren zum torgefährlichsten Defensivspieler beider Bayernligen avancierte. Am Montagabend verabschiedete sich auch Noah Tiefel mit seiner Vertragsunterschrift beim ASV Neumarkt (wir berichteten) offiziell vom SVS. Mittelfeldmann Mario Swierkot wird unterdessen in der Rückrunde beim TSV Weißenburg um Punkte spielen. Ohne das Trio bereitet sich der SVS nun bei eisigen Temperaturen auf die restliche Rückrunde vor – noch mit Marcel Mosch an Bord, der verspricht, „alles dafür zu tun, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen.“ Schließlich will er sich nicht mit seinem zweiten Abstieg nach 2014/15 im SVS-Trikot aus dem Kloster verabschieden, denn „die Leute hier im Verein leisten einen sensationellen Job. Davor habe ich den höchsten Respekt“.

Aufrufe: 026.1.2017, 12:00 Uhr
Thorsten Drenkard / Udo WellerAutor