2024-05-14T11:23:26.213Z

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Gute Freunde kann niemand trennen: Cüneyt Eksi (links, Weil) hakt sich beim Herbolzheimer Friedrich Braun ein. | Foto: Uwe Rogowski
Gute Freunde kann niemand trennen: Cüneyt Eksi (links, Weil) hakt sich beim Herbolzheimer Friedrich Braun ein. | Foto: Uwe Rogowski

SV Weil ist wieder Tabellenführer

Cüneyt Eksi war im Landesligaspiel gegen Herbolzheim der Hauptgrund, warum Weil mit 2:0-Toren gewann

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Es gibt etwas, das Fußballtrainer besonders gerne fordern, wenn es mal eine sportliche Abreibung für die von ihnen betreute Mannschaft gegeben hat: Im nächsten Spiel wollen sie eine Reaktion sehen. Sagen sie jedenfalls. Nach dem 0:5 in Auggen konnte beim SV Weil von einem solchen Postulat automatisch ausgegangen werden, denn eine größere Abreibung als 0:5 (in Auggen) ist für einen Aufstiegsfavoriten kaum möglich.
Und auch wenn es keine rauschende Darbietung war, die das Team von Trainer Kurt Schwald gegen Herbolzheim vollbracht hat, war der siebte Saisonsieg im achten Spiel grob gesehen die erhoffte Antwort auf die Vorwoche. „Viel zu kritisieren gibt es nicht, wir haben nicht viel zugelassen“, sagte Schwald nach dem 2:0 gegen den Aufsteiger. „Arbeitssieg, Punkt“, befand er.
Dass es so kam, hatte viel mit Cüneyt Eksi zu tun. Der Mittelfeldspieler sorgte für die spielerischen Momente in einem Match zweier Mannschaften, die nicht viel riskierten. Mag sein, dass es der 24-Jährige mit seinem Aktionsradius manchmal übertreibt. Mag auch sein, dass er Fehler macht. Doch wer viel wagt, läuft schon rein mathematisch Gefahr, mehr falsch zu machen als andere.

In festgefahrenen Momenten sorgt Eksi für Entlastung

Gegen Herbolzheim war Eksi, 24, nicht nur nominell der Mittelpunkt des Weiler Spiels, das erst allmählich flüssig wurde gegen Gäste, die zunächst von den wenigen die besseren Chancen hatten. Von der klassischen Zehnerposition aus betätigte Eksi sich als Spielgestalter, war umsichtig, verteilte klug die Bälle und sorgte in festgefahrenen Momenten mit Spielverlagerungen für Entlastung. Das war nötig, denn Schwald hatte Zurückhaltung verordnet. „Ich habe gewusst, dass sie auf Konter spielen, und wir erst im Laufe der Zeit Räume bekommen“, sagte er. Speziell das Gebiet zwischen Torwart Christoph Düster und der Viererkette (mit Philipp Wengenmayr in der Innenverteidigung) sollte aufmerksam bewacht werden. Der frühere Weiler Coach Marco Schneider „kann dort gut getimte Bälle reinspielen“, sagte Schwald, der jedoch auch dank Eksi bald ein dominantes Heimteam zu sehen bekam.

Zu sehen war ebenfalls: Eksis gute Technik, die ihm im Zweikampf oft einen Vorsprung gegenüber den Kontrahenten ermöglichte: Mit seiner fixen Ballverarbeitung brachte er sich regelmäßig in eine gute Position zur Weitergabe der Pille. Gegen Herbolzheim war der Zugang von den Basler Black Stars neben Yannick Krizoua so der Initiator der meisten gefährlichen Szenen vor dem Gäste-Tor. Die kreative Instanz im Weiler Spiel. Kein Wunder, dass er das wichtige 1:0 (60.) erzielte, den Türöffner zum Sieg. Sein Fernschuss (40.) und eine von Fayira Keita verdaddelte Großchance (43.) nach schwerem Patzer des Herbolzheimers Friedrich Braun waren bis dahin das Beste an Möglichkeiten gewesen. Doch dann kam Almin Mislimovic zum Flanken, Krizoua verpasste zentral, und Eksi knallte den Ball selbstbewusst ins Netz. Als er 20 Minuten später schnappatmend ausgewechselt wurde, gab es von den Tribünenbesuchern den kräftigsten Applaus des Tages.

In dieser Phase litten schon längst wieder die Stimmbänder von Kurt Schwald. Denn das Problem war, dass sich die Weiler Mannschaft in Teilen schon wieder in den Entspannungsmodus begeben hatte. „Ich weiß auch nicht, was ich da noch machen soll. Dass ich ihnen nicht noch sagen muss, wie man aufs Klo geht, ist alles“, zürnte er mit Blick auf die Schlussphase, in der den Gästen noch ein paar Gelegenheiten zum Ausgleich offeriert wurden, weil die Gegenspieler nicht mehr konsequent angelaufen und Lücken nicht gewissenhaft zugestellt wurden. Mislimovic musste sich deshalb von außen laut beim Namen nennen lassen, doch er wollte sich seine Luft vermutlich nur für die letzte Szene aufsparen: In der 93. Minute vollendete er eine Flanke von Patrik Kierzek aus kurzer Distanz zum 2:0. „Wir hätten den Sack früher zumachen müssen“, bemängelte Schwald. Eine Reaktion darauf wird er diesmal allerdings nicht einfordern, zumal Weil zurück an der Tabellenspitze ist. Nicht zuletzt dank Güneyt Eksi.

SV Weil – FV Herbolzheim 2:0 (0:0)
SV Weil: Düster; Weber, Ophoven, Wengenmayr; Krizoua; Elsasser (77. Zikolli), Kluge; Keita, Eksi (82. Acar), Mislimovic; Perrone (70. Kierzek). Tore: 1:0 Eksi (60.), 2:0 Mislimovic (90.+3). Schiedsrichter: Kassel (Bietigheim). Zuschauer: 210.
Aufrufe: 028.9.2014, 19:01 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor