2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Stetig gestresst: Norbert Schneider (rechts, SV08). Sevket Acar betätigte sich dagegen als Zuträger   | Foto: Rogowski
Stetig gestresst: Norbert Schneider (rechts, SV08). Sevket Acar betätigte sich dagegen als Zuträger | Foto: Rogowski

SV Weil ist gleich auf Betriebstemperatur

Der SV Weil überrumpelt Laufenburg im Landesligaduell mit konsequentem Vertikal-Spiel +++ Dezimierte Gäste +++ Glatt Rot für Eksi.

Verlinkte Inhalte

Es sollte ein Spiel auf Augenhöhe werden. Doch dann führte der SV Weil gegen die Fußballer des SV 08 Laufenburg schon nach 15 Minuten mit 2:0. Ganz so locker, wie das Endergebnis (4:1) es ausdrücken mag, war es dann aber doch nicht.
Kurz nach der Partie waren die Gesichter der Gäste Aussage genug: 1:4, das fühlt sich wie eine ordentliche Abreibung an, sowas kann einem schon das Wochenende versauen. Die Laufenburger sind außerdem eine selbstbewusste Gruppe, sie wissen, dass sie das Zeug haben, den Tabellenoberen Paroli bieten zu können. Letztlich verflog die Enttäuschung diesmal aber vergleichsweise schnell, denn im Nonnenholz waren die Voraussetzungen aus ihrer Sicht einfach zu ungünstig.

"Wir wussten, dass Weil ein Brocken wird, aber dann mussten wir auch noch kurzfristig umstellen und hatten dadurch strukturelle Probleme", sagte der Laufenburger Trainer Erkan Aktas. Onur Yildirim war auf dem Spielberichtsbogen vermerkt, konnte dann aber doch nicht mittun, und wenn außerdem kurz vor dem Spieltag "einer kommt und sagt, er hat ein tolles Last-Minute-Angebot, dann lass' ich ihn natürlich fliegen" (Aktas). So musste Norbert Schneider nach hinten rücken, da neben dem verletzten Benjamin Ebner auch Daniel Herzog fehlte.

Acar deckt Zölles Startprobleme auf

So etwas sollte nicht zu hoch gehängt werden, auch der Weiler Trainer muss solche Probleme managen. Kurt Schwald hatte aber einen Vorteil: Imad Kassem-Saad war zurück, und der ist einer, "der in der Landesliga den Unterschied machen kann", wie der sportliche Leiter des SVW, Perseus Knab, bemerkte. Nach quälend langer Verletzung war Kassem-Saad gleich voll da und brachte Weil ad hoc auf Betriebstemperatur. Die Idee für ihr Spiel gegen die Nullachter war offenbar, sich diesmal nicht groß mit Ballstafetten aufzuhalten, sondern mit wenigen Kontakten zur Grundlinie zu gelangen. Und als Mittelpunkt des Vertikalspiels war Kassem-Saad genau der richtige. Er kann den Ball auch unter Druck behaupten und die Kollegen gewinnbringend in Szene setzen: Patrik Kierzek schickte er zu Beginn ständig steil - nachdem Sevket Acar die Startprobleme von Felix Zölle auf der rechten Laufenburger Seite aufgedeckt hatte und als Zuträger behilflich war.

Nach zehn Minuten schoss Kierzek noch SV 08-Torwart Steffen Birlin an, doch schon den nächsten Pass in die Tiefe nutzte er (11.), und da Cüneyt Eksi kurz darauf einen Freistoß ins Tor schnippelte, war die Tendenz geklärt. Schwald fand es "eine Halbzeit, wie ich sie mir wünsche", und verteilte ein "großes Kompliment an Imad und Patrik", während Aktas einräumte, Laufenburg hätte "eine gewisse Zeit benötigt, sich zu akklimatisieren".

Bis zur Pause und auch danach lief es dann meist so: Laufenburg machte das Spiel breit, hatte öfter und länger den Ball, was eine gewisse Spielüberlegenheit vortäuschte. Doch die Weiler stressten per schnellem Umschalten stetig die Defensivreihe der Gäste, und sie hatten durchgehend die besseren Chancen. Beide Trainer waren sich darin einig, dass das Spiel in der zweiten Halbzeit hätte kippen können. Doch dieses Zeitfenster war klein: Hätte Maximilian Stockkamp Sandro D'Accursos guten Querpass genutzt, als Yannick Weber auf der Linie den Ball wegköpfte, wären die erneut nie aufsteckenden Gäste zurück im Spiel gewesen. Andererseits hätte es längst 3:0 stehen können. Auf Pass von Philipp Wengenmayr setzte schließlich Kierzek nur eine Minute nach Stockkamps Großchance allen Eventualitäten ein Ende (64.) - mit einem sehenswerten Lupfer ins lange Eck.

Bujar Haljilji stocherte den Ball zwar noch zum 3:1 ins Tor, und es folgten hitzige Minuten, als Eksi hart gegen Christoph Mathis einstieg und D'Accurso daraufhin den intensiven Meinungsaustausch mit Kurt Schwald suchte. Doch schnell beruhigten sich die Gemüter wieder, und Guido Perrone vollendete noch eine Weber-Hereingabe zum 4:1. Ein perfekter Nachmittag war es allerdings auch für die Weiler trotz zurückeroberter Tabellenführung nicht. "Ein großes Ärgernis", sagte Schwald mit Blick auf Eksis Rote Karte und konstatierte Lernbedarf beim Mittelfeldspieler ob dessen hartem Foul. "Er ist ein Riesenfußballer", so Schwald, "doch das muss er noch abstellen." Mit bis zu vier Wochen Sperre ist zu rechnen. Umso wichtiger, dass Kassem-Saad zurück ist.

SV Weil - SV 08 Laufenburg 4:1 (2:0)
Weil: Düster; Weber, Ophoven, Braun, Wengenmayr; Eksi, Kluge; Keita (72. Gashi), Kassem-Saad (60. Mislimovic), Acer; Kierzek (84. Perrone). SV 08: Birlin; Zölle, Feldmann, Schneider, Sevda; Dashnor Hoti (77. Lerch), Tardo, Mathis, Haljilji; D'Accurso, Stockkamp (72. Gunkel). Tore: 1:0 Kierzek (11.), 2:0 Eksi (15.), 3:0 Kierzek (64.), 3:1 Haljilji (72.), 4:1 Perrone (87.). Schiedsrichter: Nasser (Friesenheim). Zuschauer: 350. Rot: Eksi (82./Nachtreten/Weil).

Aufrufe: 012.10.2014, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor