2024-05-10T08:19:16.237Z

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SV Weil gelingt 3:0-Pflichtsieg gegen TuS Efringen-Kirchen

Gäste aus Efringen-Kirchen ohne offensive Ambitionen im Nonnenholz

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Zuletzt verwöhnte der SV Weil mit einem Offensivfeuerwerk in der Fußball-Landesliga. Beim 3:0-Sieg gegen den TuS Efringen-Kirchen gab’s allerdings diesmal drei eher glanzlose Punkte. Denn die Gäste wollten ein Debakel tunlichst vermeiden – und igelten sich hinten ein.
Tore zu verhindern, das ist die Profession von Christoph Düster. Der Weiler Schlussmann ist der letzte Rettungsanker der Defensive, um in der entscheidenden Szene zum Helden zu avancieren. In seiner dritten Saison ist Düster fester Teil der Weiler Mannschaft. Doch beim Spiel gegen Efringen-Kirchen war er von seinen Teamkollegen meist verlassen.

Ganz allein stand er vor seinem Strafraum, manchmal etwas hibbelig und ungeduldig – weil schlichtweg unbeschäftigt. Der 30-Jährige durfte sich als 431. Zuschauer im Nonnenholz fühlen, während sich die anderen 21 Spieler in der TuS-Hälfte tummelten. Denn Düster war an diesem Nachmittag nicht der einzige Torverhinderer auf dem Platz – auf der Gegenseite gab’s gleich elf Stück davon.

Heidenreich: „Selten gesehen, dass ein Gegner gar nicht will“

Konsequent igelten sich die Gäste ein, erwarteten Weil knapp 30 Meter vor dem eigenen Kasten. Mit zwei massiven Abwehrketten machte der TuS die Räume äußerst eng. Weil beherrschte die Partie daher mit einer Ballbesitzquote, die auch Pep Guardiola glücklich gemacht hätte. Für Entlastung konnte Efringen-Kirchen kaum sorgen und machte ohnehin keine großen Anstalten, das eigene Angriffsspiel anzukurbeln. „Ich habe selten gesehen, dass ein Gegner gar nicht will“, stellte Weils Trainer Maximilian Heidenreich fest. Ein Vorwurf an den TuS sei dies aber nicht, „das ist ein legitimes Mittel.“

Denn nachdem der FC Zell im Nonnenholz vor zwei Wochen mit wehenden Fahnen untergegangen war (1:7), wollte Efringen-Kirchen ein solches Schicksal unbedingt vermeiden. „Wir wollten nicht ins offene Messer laufen“, sagte auch TuS-Coach Thomas Hauser angesichts der Weiler Qualität. So entwickelte sich ein einseitiges Schauspiel, bei dem sich der SVW an die Führung herantastete. Anfangs agierte Weil zu statisch, um die TuS-Abwehr zu knacken, ehe allmählich mehr Bewegung ins Angriffsspiel kam.
Ein Traumpass von Almin Mislimovic über 50 Meter auf Yannik Weber leitete das Führungstor ein. Doch war es eine missglückte Flanke Webers, der Ball tropfte vom Innenpfosten über die Linie (24.). „Ein
Zufallstreffer“, wie Heidenreich anmerkte. Beim 2:0 durch Ebou Sowe (40.) nach einer Ecke monierte indes Hauser „kolossale Fehler“ seiner Mannschaft. Die Spannung war früh raus, in der zweiten Hälfte ließ es Weil ruhiger angehen, kam kurz vor dem Schlusspfiff noch zum dritten Treffer durch Mislimovic.

Einen erneuten Gala-Auftritt hatte der SVW nicht hingelegt. „Ich habe uns schon spielfreudiger, spritziger und kreativer gesehen“, analysierte Heidenreich. Auch wenn es sehenswerte Kombinationen seiner Elf gab. Zugleich sei der TuS nicht der letzte Gegner gewesen, der derart defensiv im Nonnenholz auftritt. „Wir müssen lernen, damit umzugehen.“ Es gilt, schneller zu verlagern, mehr über die Flügel zu spielen. Denn gegen den TuS suchte Weil zu oft den Weg durch die Mitte und verfing sich in der Abwehr.

Derweil konnte Hauser mit der Niederlage letztlich leben. „Bei den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, haben wir das Optimale rausgeholt.“ Dennoch wurmten den TuS-Trainer die Details. „Sie riechen nicht die Gefahr, die entsteht“, sagte Hauser, einst Mittelstürmer, über den fehlenden Instinkt seiner Mannen gerade bei Standards. Im Umschaltspiel vermisste er zudem Daniel Schäuble, der auf einer Hochzeit weilte, schmerzlich.

Und wie erging es Christoph Düster? Der avancierte in der 17. Minute zwischenzeitlich doch zum Weiler Helden. Es war die einzige Großchance der Gäste, als Jochen Bürgin frei vor ihm auftauchte. Düster parierte. Ganz seiner Passion als Toreverhinderer entsprechend.

SV Weil – TuS Efringen-Kirchen 3:0 (2:0)
Weil: Düster; Kaiser, Groß, Boukaka; DoLe; Sowe (90. Langenberger), Saccone, Njie (71. Voria), Mislimovic; Kluge (79. Sanaa), Weber (71. Strazzeri). Efringen-Kirchen: Jörg Bürgin; Brunner, Wenk, Hilpuesch, Diodene; Waßmer; Lauber (46. Haun), Kammerer, Schatz, Flad (63. Ritter); Jochen Bürgin. Tore: 1:0 Weber (24.), 2:0 Sowe (40.), 3:0 Mislimovic (89.). Schiedsrichter: Bartschat (Müllheim). Zuschauer: 430.

Aufrufe: 04.9.2016, 20:30 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor