2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
F: Volz
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Diesmal gibt es wirklich drei Punkte

SV Traisa gewinnt auch das zweite Heimspiel der Saison gegen Türk Gücü Rüsselsheim / Hektisch, aber friedlich

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Es kommt selten vor, dass ein Spiel des sechsten Spieltags erst im April ausgetragen wird. In der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau war das am Ostermontag der Fall: Der SV Traisa und Türk Gücü Rüsselsheim kreuzten da bereits zum dritten Mal in dieser Saison die Klingen.

Das Spiel selbst verlief zunächst unspektakulär. Die Gastgeber gingen durch Julian Conradt in der fünften Minute in Führung, sieben Minuten nach dem Wechsel sorgte Rüsselsheims Torjäger Ömer Koc für den Ausgleich. Und plötzlich wurde es hektisch: Traisas Kapitän David Kernchen sah nach einer Stunde wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte. Die Überzahl währte jedoch nicht lange: Basri Karakoc holte sich wegen Handspiels ebenfalls Gelb-Rot ab (64.). Und als Rüsselsheims Kerem Canbolat wenig später Julius Schuster zu Fall brachte, gab es Elfmeter für den SV Traisa. Justus Maas verwandelte sicher (70.) zum 2:1 für die Gastgeber.

Eine unschöne Vorgeschichte

Die Vorgeschichte der Partie war gleichfalls spektakulär: Mit 3:2 hatte der SV Traisa im Heimspiel am 4. September 2016 geführt, noch zehn Minuten waren zu spielen. Auf dem Platz nahm die Hektik zu, im Mittelpunkt stand Schiedsrichter Thomas Old aus Seckmauern - "ein recht gemütlicher Odenwälder", wie sich Zuschauer von damals am Ostermontag erinnerten. Dieser fühlte sich von den Rüsselsheimer Spielen immer mehr bedrängt - bis er die Partie letztlich abbrach.

Die Gastgeber bekamen die drei Punkte vom Kreissportgericht am grünen Tisch zugesprochen. Doch das übergeordnete Verbandsgericht hob die Entscheidung wieder auf - angeblich hatte der Unparteiische nicht alle Mittel ausgeschöpft, um die Begegnung ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen. Eine umstrittene Entscheidung, die nicht überall auf Zustimmung traf.

Am Montag blieb alles ruhig, was zuletzt nicht immer so war. "Keine Ahnung, woran das liegt. Aber im Moment haben wir echt Probleme, wenn wir im Ried spielen", sagt Traisas Sportlicher Leiter Heiko Marcinkowski. Das sei in Trebur und in Erfelden nicht anders als in Rüsselsheim. Die rühmliche Ausnahme habe man vor einer Woche genossen: Nach dem 2:3 in St. Stephan habe man noch lange friedlich zusammengesessen. "Das gibt es nicht jede Woche," so Marcinkowski.

Diesmal bleibt es friedlich zwischen beiden Teams

Dass es am Montagnachmittag friedlich blieb, lag auch an einem größeren Aufgebot an Ordnern - Teile der zweiten Mannschaft der Traisaer hatte sich die entsprechenden Leibchen übergeworfen. Und auch einige Polizisten schauten sich die Partie an, genau wie Vertreter des Verbandsgerichts - diese hatten diesmal indes überhaupt nichts zu beanstanden. Ein Lob gebührte auch Schiedsrichter Florian Tesch, der sich mit klaren Ansagen an seinem 24. Geburtstag Respekt verschaffte.

"Es geht schon ums Prestige", hatte Traisas Trainer Sebastian Heß vor der Partie gesagt. Schließlich hatten sich die Traisaer um die drei Punkte betrogen gefühlt. "Die hatten ja damals schon uns gehört." Ein großes Thema sei das in der Vorbereitung aber nicht mehr gewesen, zumal man sich erst vor wenigen Wochen in Rüsselsheim schon wieder gesehen hatte. Damals gewann Türk Gücü mit 3:2 - eine Partie, die die Traisaer indes in unguter Erinnerung haben. "Spieler, Eltern und Offizielle wurden da bespuckt", erinnert sich der Sportliche Leiter. "Keine Ahnung, warum das plötzlich persönlich wurde."

Die Rüsselsheimer schnuppern als Aufsteiger nach einer Siegesserie im März und April weiter an einer möglichen Aufstiegsrelegation. Mit der haben auch die Traisaer, letztes Jahr aus der Gruppenliga abgestiegen, nicht abgeschlossen. "So lange rechnerisch etwas möglich ist, werden wir nichts abschenken", sagt Traisas Trainer Heß. "Zumal die Mannschaften da oben ja auch nicht gerade kontinuierlich punkten." Was natürlich wiederum auch den Rüsselsheimern Hoffnung macht.
Und das Spiel vom Montag macht ebenfalls Hoffnung: dass es doch wieder etwas wird mit einer friedlichen Koexistenz zwischen den beiden Vereinen.

Aufrufe: 017.4.2017, 20:21 Uhr
Jan Felber (Darmstädter Echo)Autor