2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Markus Clemens ist seit Jahren der maßgebende Mann beim SV Schalding-Heining F: Meier
Markus Clemens ist seit Jahren der maßgebende Mann beim SV Schalding-Heining F: Meier

Clemens: »Mannschaft muss sich ein Stück weit neu erfinden«

SV Schalding-Heining geht mit stark verändertem Gesicht in seine fünfte Regionalliga-Spielzeit

Seit 2003 leitet Markus Clemens die sportlichen Geschicke des SV Schalding-Heining. Unter der Regie des 43-jährigen Funktionärs schafften die Grün-Weißen 2013 den Sprung in die Regionalliga Bayern. Im Interview äußert sich Schaldings Fußballchef unter anderem über den Kaderumbruch und seine Erwartungen für die kommende Spielzeit.

Markus, wie zuversichtlich bist du, dass der SV Schalding-Heining am Saisonende zum fünften Mal in Folge den Regionalliga-Klassenerhalt schaffen wird?
Markus Clemens (43): Wir gehen mit einem guten Gefühl in die neue Saison und gehen positiv an die Sache heran. Alles andere bringt nichts. Wir wissen, was auf uns zukommt und kennen die Liga mittlerweile gut.

Mit Spielern wie Josef Eibl, Michael Pillmeier, Benedikt Buchinger und Maxi Huber habt ihr jahrelange Stammkräfte verloren, die nicht nur Leistungsträger, sondern auch Führungsspieler waren. Wir wollt ihr das kompensieren?
Wir haben zweifellos wichtige Spieler verloren, die den SV Schalding-Heining in den letzten Jahren mitgeprägt haben. Die Mannschaft muss sich ein Stück weit neu erfinden, es muss sich eine neue Hierarchie bilden. Mir ist allerdings nicht bange, denn ich bin überzeugt, dass Akteure wie Christian Brückl, Stefan Rockinger, Albert Krenn, Markus Gallmaier und Alexander Kurz das Zeug dazu haben, noch mehr Verantwortung zu übernehmen und in Führungsrollen zu wachsen.

Apropos Gallmaier. Wann ist mit der Rückkehr des Bombers zu rechnen?
Markus hat sich bekanntlich Ende April das Syndesmoseband gerissen und befindet sich immer noch im Aufbau. Gestern hat er erstmals einen Großteil des Mannschaftstrainings mitgemacht und wir hoffen, dass er bis Mitte August wieder voll einsatzfähig sein wird.

Aufgrund der relativ vielen Abgänge musstet ihr acht neue Spieler holen. Was kann man von den Zugängen erwarten?
Grundsätzlich sind wir überzeugt, dass die geholten Burschen in der Lage sind, über kurz oder lang in der Regionalliga Fuß fassen zu können. Der eine oder andere Spieler wird allerdings noch Zeit brauchen. Wenn ich sehe, wie sich der in der Winterpause verpflichtete Christian Seidl in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hat, macht mir das Mut. Mario Enzesberger, der für mich der Gewinner der Vorbereitung ist, wird uns auf Anhieb weiterhelfen können. Auch Fabian Schnabel wird sich mit seiner höherklassigen Erfahrung aus Österreich schnell zurechtfinden und unserem Spiel gut tun.

»Klubs wie Hof oder auch wir haben einen klaren Standortnachteil.«


Ihr seid als kleiner Verein mittlerweile eine feste Größe in der Regionalliga Bayern. In den letzten beiden Spielzeiten schafften eine weitere Reihe nicht so namhafter Klubs wie Garching, Eichstätt, Unterföhring und Pipinsried den Aufstieg in die vierte Liga. Traditionsvereine wie Hof und Amberg scheiterten hingegen. Wie beurteilst du diese Entwicklung?
Ich denke, dass bei den genannten Vereinen sehr gute Arbeit geleistet wird. Allerdings profitieren die Aufsteiger zum Teil sicherlich von vielen Spielern, die in den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten ausgebildet wurden. Klubs wie Hof oder auch wir haben einen klaren Standortnachteil, da wir kein solches NLZ in der unmittelbaren Nähe haben. Vereine aus dem Raum München, Nürnberg und Augsburg haben in dieser Beziehung einen klaren Vorteil. Wir haben in den letzten Jahren stark an unseren Strukturen gearbeitet, um dies einigermaßen ausgleichen zu können. Zudem profitieren wir hin und wieder davon, dass Passau ein Unistadt ist und wir über diesen Weg ab und an brauchbare Spieler bekommen.

Ein großer Hype herrscht momentan um den TSV 1860 München. Die Löwen sorgen für einen Zuschauerboom. Eine tolle Sache, oder?
Absolut. Der Mythos 1860 ist beeindruckend und für die Regionalliga Bayern ein absoluter Glücksfall. Ein Lob gilt an dieser Stelle BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, der sich vorbildlich für die Löwen eingesetzt hat. Ich hoffe, dass die Spiele der Sechziger ausnahmslos so tolle und friedliche Fußballfeste wie in Memmingen werden.

Traust du den Löwen zu, eine ähnlich dominante Rolle wie in der Vorsaison Unterhaching zu spielen?
Ich bin überzeugt, dass 1860 der Topfavorit ist und sich bis Ende August auch noch weiter verstärken wird. Der Verein scheint seine größten Schwierigkeiten überwunden zu haben und ist auf einem guten Weg, in ein ruhigeres Fahrwasser zu kommen. An einen Durchmarsch der Löwen glaube ich allerdings nicht.

Welche Ziele verfolgt der SV Schalding-Heining?
Für uns kann es nur eine Vorgabe geben und die heißt Klassenerhalt. Minimalziel ist, dass wir zwei Teams hinter uns lassen und es zur Not über die Relegation richten. Das Optimum wäre, vier Mannschaften auf Distanz zu halten und die Liga auf direktem Weg zu sichern. Das ist uns bisher immer gelungen. Uns ist allerdings bewusst, dass es für uns nicht einfacher wird. Es muss wieder alles passen, um den Klassenerhalt realisieren zu können.

»Ich würde mir wünschen, dass wir eine bessere Vorrunde als in den vergangenen beiden Jahren spielen.«


Welchen persönlichen Wunsch hast du neben dem Klassenerhalt?
Ich würde mir wünschen, dass wir eine bessere Vorrunde als in den vergangenen beiden Jahren spielen. Die Kraftakte, die wir in den beiden letzten Frühjahrsrunden hinbekommen mussten, waren enorm.

Aufrufe: 018.7.2017, 10:58 Uhr
Thomas SeidlAutor