SV Rissegg zieht zurück

Am Donnerstagabend informierte Abteilungsleiter Manuel Gassmann Staffelleiter Willi Gerster und den Bezirksvorsitzenden Alois Hummler über die Abmeldung des SV Rissegg vom Spielbetrieb. Am Sonntag zuvor hatte der SVR eine 1:11-Heimklatsche gegen den SV Mittelbuch kassiert. ,,Wir haben einfach keine Leute mehr gehabt", begründet Gassmann den Rückzug.

Schon zu Saisonbeginn sah die Personalsituation bei den Risseggern nicht rosig aus. Nach insgesamt 14 Abgängen in der Sommerpause umfasste der Spielerkader des SVR 16 Akteure. Dennoch sollte die Saison durchgezogen werden. ,,Vergangene Woche haben sich nochmal zwei Spieler abgemeldet und wollten den Verein wechseln", sagt Gassmann. ,,So hatten wir nur noch 14 Aktive, von denen viele sonntags oft nicht zur Verfügung stehen aus beruflichen und privaten Gründen." Gegen Mittelbuch hätten von den Aktiven nur neun Spieler zur Verfügung gestanden, dazu seien zwei von den Altherren und zwei A-Jugendliche gekommen. ,,Es hat einfach keinen Sinn mehr gehabt, weiterzumachen", so der Abteilungsleiter. Nach der Partie gegen Mittelbuch hat sich die Mannschaft laut dem 32-Jährigen, selbst Torwart beim SVR, bis auf einen Spieler für einen Rückzug ausgesprochen. ,,Es ist die richtige Entscheidung, auch wenn es ein bisschen wehtut."

2007 hatte der SV Rissegg erst wieder eine eigene aktive Mannschaft angemeldet. Davor gab es vier Jahre kein Team bei den Aktiven vor Ort. Was der Rückzug für den Fußball in Rißegg bedeutet? ,,Nächste Woche Freitag haben wir eine Sitzung der aktiven Spieler und der A-Jugend", so Gassmann. ,,Dann wird sich entscheiden, in welche Richtung es künftig geht, dass heißt, Gründung einer Spielgemeinschaft oder die Einstellung des kompletten Fußballspielbetriebs bei den Aktiven bis auf Weiteres." Dies gelte es zu verhindern, da in der A-, B- und C-Jugend viel Potenzial an Spielern stecke, die nachrücken könnten. Im Jugendbereich geht es laut Gassmann auf jeden Fall weiter beim SVR. In der kommenden Saison wird es eine Kooperation mit dem TSV Ummendorf geben. Die A-, B- und C-Jugend des SVR tritt künftig mit Ummendorf in einer Spielgemeinschaft an. ,,Das Projekt ist längerfristig angelegt", erläutert der SVR-Abteilungsleiter.

Staffelleiter Willi Gerster beurteilt den Rückzug als sehr schade für den SV Rissegg. ,,Es ist ungemein schwierig für Vereine auf dem Land, genug Spieler zu bekommen", sagt Gerster, der darauf hofft, dass der SVR in der nächten Saison wieder eine Mannschaft bei den Aktiven stellen kann. ,,Das wäre auch wichtig für den Bezirk, der ja schon so der kleinste im Württembergischen Fußballverband ist." Alle Gegner, die der SVR künftig gehabt hätte, haben nun spielfrei.

Der Bezirksvorsitzende Alois Hummler bedauert, dass der SV Rissegg zurückgezogen hat. ,,Aber wenn es nicht anders geht, muss man es akzeptieren." Er hofft darauf, dass die rückwärtige Entwicklung im Bezirk nicht so weitergeht. ,,Der Bezirk hat vergangenes Jahr schon den SV Tannheim an den Bezirk Bodensee verloren", so Hummler, der auch auf die Bildung der Spielgemeinschaften Altheim/Schemmerberg und Reute/Hochdorf verweist. Aktuell habe der Bezirk nach dem Rückzug des SVR noch 70 Mannschaften im Spielbetrieb. ,,Das waren schon mehr und auch weniger in der Vergangenheit. Um den Bezirk mache ich mir keine Sorgen", sagt Hummler.

Für den Rückzug muss der SV Rissegg eine Strafe zahlen. ,,Die Höhe ist aber noch unklar", so Bezirksspielleiter Erich Lämmle. ,,Es ist ein schwebendes Verfahren, der Fall liegt gerade dem Bezirkssportgericht vor."