2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Mann des Abends: Maximilian Purkart (l.) trifft doppelt. Foto: Andreas Mayr
Mann des Abends: Maximilian Purkart (l.) trifft doppelt. Foto: Andreas Mayr

Sensation: Ohlstadt stürzt den Tabellenführer

Erste Niederlage für Garmisch nach sieben Spielen

SV Ohlstadt – Überraschung, Überraschung: Ausgerechnet der schwächelnde SV Ohlstadt schockt Garmisch-Partenkirchen und fügt dem Tabellenführer beim 2:0 die erste Niederlage der Rückrunde zu.

Der 1. FC scheitert vor allem an seiner eigenen Einstellung. Markus Eberhart blickte ungläubig in den verschneiten Nachthimmel. „Dass wir es ausgerechnet gegen den 1. FC machen, hätte ich nicht gedacht. Aber die Jungs haben sich das so dermaßen verdient“, bilanziert der Trainer des SV Ohlstadt. Nicht weniger ungläubig schaute Christoph Saller drein. Nur waren beim Gästetrainer Enttäuschung und Unglauben die Auslöser. Kein Jubel. „Wenn ich eine Erklärung hätte, wäre mir geholfen“, gab der 43-Jährige kurz nach Schlusspfiff denkbar leidenschaftslos zu Protokoll. Noch – es war eine vorgezogene Partie des 21. Spieltags – steht der Vorsprung auf Verfolger Waldram bei fünf Zählern. Doch am Wolfratshauser Stadtrand bei der DJK wird man den Patzer des Spitzenreiters wohlwollend zur Kenntnis haben.

Ankreiden muss man dem 1. FC seine fehlende Einstellung. Von dem, was die Fußballer am Boschet erwarten würde, wussten sie. Sallers hatte im Vorfeld der Partie ausreichend oft gewarnt. Aber zwischen zuhören und umsetzen besteht ein großer Unterschied. Saller räumte ein, dass ihn bereits den gesamten Tag über eine böse Vorahnung geplagt habe. Zu sehr befassten sich seine Schützlinge mit Nebengeräuschen. „Spielen wir am Hauptplatz, oder unten auf dem Trainingsfeld – oder spielen wir überhaupt“, fasste der Coach die Überlegungen seiner Kicker zusammen. So verloren die Garmisch-Partenkirchner den Fokus auf das Landkreisderby schrittweise.

Ehe sich die Gäste versahen, lagen sie mit 0:2 im Hintertreffen. Ein Doppelschlag von Maximilian Purkart trieb den SVO zu ungeahnten Leistungen. Gleich die erste Offensivaktion brachte die Führung. Bernhard Kurz schickte den Ball von der rechten Flanke ins Sturmzentrum, dort vollstreckte Purkart per Flugkopfball. Welcher FC-Verteidiger die Verantwortung für den Angreifer trug, war im Schneegestöber nicht auszumachen. Nur so viel: Die Deckung des Spitzenreiters gewährte Purkart garantiert drei Meter Sicherheitsabstand. Eine ähnliche Szene beim 2:0: Simon Nutzinger trat Ohsltadts ersten Eckball, Purkart – ganze 1,73 Meter groß – als Kopfballungeheuer in Erscheinung. Wieder pennte der Abwehrverbund der Gäste. „Wir waren die ersten 20 Minuten nicht anwesend“, sagt Saller und schüttelt seinen von einer molligen Wollmütze bedeckten Kopf.

Die Ohlstädter Führung war beileibe nicht unverdient, zumal Maximilian Schwinghammer nach Kopfball-Verlängerung von Kurz das 3:0 auf dem Schlappen hatte, Maximilian Klausner aber gerade noch auf der Torlinie klären konnte. Eberhart wollte trotz des starken Gegners nicht bis ins Detail auf dieser Partie eingehen, beschäftigte sich lieber mit der grundsätzlichen Vorstellung seiner Mannschaft. Obwohl das Spiel in Brunnthal verloren gegangen war, wusste der 46-Jährige ab diesem Zeitpunkt, dass „bei uns der Knoten geplatzt ist“. Ohlstadt verteidigte mit Leidenschaft und Konsequenz gegen einen ohne Stefan Durr oftmals konzeptlos anrennenden 1. FC. „Wichtige Phase jetzt“, munterte Kurz seine Mitstreiter in einer kurzen Phase der Passivität auf.

Dann gab es auch noch Strafstoß für den 1. FC. Maximilian Baumann war der Ball an den Arm gesprungen. Doch Srdjan Ivkovic, die nimmermüde Tormaschine, zeigte seine menschliche Seite. Der Serbe trat über die gesamte Partie nicht wesentlich in Erscheinung, beim Elfmeter musste er sich einer bärenstarken Parade von Hannes Eichschmid geschlagen geben. „Hinten stehen wir wie ein Bollwerk“, lobte Eberhart seinen Schlussmann und dessen Vorderleute. An diesem Abend völlig zurecht.

Mittelfeldmotor Simon Nutzinger am Tag nach dem Derby-Sieg im Interivew:

Text: Oliver Rabuser

Aufrufe: 027.4.2017, 11:11 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Oliver RabuserAutor