2024-05-08T14:46:11.570Z

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SV Neukirchen muss neuen Vorstand suchen

Bei der Jahreshauptversammlung kündigten Vorsitzender Wilfried Zech und seine Mitstreiter für nächstes Jahr ihren Abschied an

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"Wir treten im Frühjahr 2015 nicht mehr an." Mit einem Paukenschlag beendeten Vorsitzender Wilfried Zech und Schatzmeister Bernd Schmidt die Jahreshauptversammlung, zu der der SV Neukirchen in das Vereinsheim am Klingerhuf eingeladen hatte. "Die Vorstandsarbeit ist eine zeitliche Belastung, die kaum zu schaffen ist", sagte Wilfried Zech.

Er habe noch einen Beruf und leite die Dekra in Moers mit 90 Mitarbeitern. Die Arbeit des Hauptvereins sei nur auf vier Personen verteilt, erläuterte Schmidt, das sei kaum zu leisten. Auf die Frage, ob sie die Vorstandsarbeit fortsetzen würden, wenn sie auf mehrere Schultern verteilt werde, antworteten sie mit nein, ebenso auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, noch um ein oder zwei Jahre zu verlängern. Allerdings sagten sie zu, Nachfolger zu unterstützen. "Wir wurden 2010 ins kalte Wasser geschmissen", sagte Zech. "Das soll nicht noch einmal passieren. Wir werden den neuen Vorstand unterstützen, bis er lauffähig ist." Er und Schmidt machten darauf aufmerksam, was passiert, wenn ein Verein keinen Vorstand hat. "Irgendwann kommt ein Anruf vom Amtsgericht", so Zech. "Das schickt anstelle des Vorsitzenden einen Rechtsanwalt, der in der Stunde 150 bis 200 Euro kostet." Dann sei ein Verein in kürzester Zeit pleite. Neben dem Zeitaufwand nannten die beiden Vorstandsmitglieder keine weiteren Gründe, selbst wenn sich beide unzufrieden damit zeigten, dass der Vorstand seit Jahren nur teilweise entlastet werden kann.

Grund dafür ist die Karateabteilung und deren ungeordnete Kassenführung. "Es gab Barabhebungen ohne Beleg und Unterschrift", sagte Kassenprüfer Uli Franke. "Bis dato liegen nicht die vollständigen Unterlagen vor." Zwar versprach Norbert Schiffer, der als Leiter der Karateabteilung gekommen war, mit seinem Kassierer Hans Simon zu sprechen und alles zu erledigen. Doch schenkten die meisten der anwesenden Vereinsmitglieder diesen Worten wenig Glauben, weil seit 2010 keine vollständigen Unterlagen vorliegen. Der SVN hatte sogar vorgehabt, sich von den Karateka zu trennen. Dem waren die Kampfsportler allerdings zuvorgekommen, in dem sie beschlossen, sich zu verselbstständigen (die RP berichtete). Die sich daraus ergebende Frage der Hallennutzung ist nicht leicht für den Vorstand zu lösen. "Die Hallenzeiten, die jetzt die Karateabteilung nutzt, sind Eigentum des SV Neukirchen", unterstrich zwar Schmidt. Doch schien Schiffer selbstverständlich davon auszugehen, diese mitnehmen zu können. Die Debatte um das Geld, das dem SV Neukirchen zusteht, weil der Ex-Neukirchener Kostas Mitroglou für rund 15 Millionen Euro von Olympiakos Piräus zum englischen Fußballclub FC Fulham wechselte, haben die beiden Vorstandsmitglieder ebenfalls nicht gerne. Bekanntlich hatte der heute 25-Jährige in der D- und C-Jugend für den SV Neukirchen gespielt, wobei für jedes Spieljahr ein Solidaritätsbeitrag von 37 500 Euro anfällt. "Über die erwartete Summe haben wir Stillschweigen vereinbart", sagte Zech. Trotzdem machte am Rande der Jahreshauptversammlung ein Betrag von rund 100 000 Euro die Runde, von dem allerdings noch Steuern und Anwaltskosten abgezogen werden müssten. Über eine Summe in dieser Größenordnung hatte die RP schon Anfang Februar berichtet. "Wenn Geld fließt, erhält es die Fußballabteilung, weil sie Kostas Mitroglou ausgebildet hat", sagte Schatzmeister Schmidt.

Aufrufe: 01.4.2014, 12:55 Uhr
Rheinische Post / Peter GottschlichAutor