SV Kirchzarten stellt dem FV Lörrach-Brombach ein Bein

„Spitzenreiter, Spitzenreiter“ sangen die Lörracher trotzig nach der 1:3-Niederlage im Dreisamtal. Dabei waren die Lörracher beim SV Kirchzarten durchaus nicht als ein solcher aufgetreten, vielmehr waren der Elf von Trainer Ralf Moser diesmal die Grenzen aufgezeigt worden, ein seltenes Szenario in dieser Saison. „Wir haben aus dem Hinspiel gelernt und mit Taylan Boya einen kopfballstarken Spieler ins Zentrum gezogen“, erklärte SVK-Coach Dylan Bamarni. Die Dreisamtäler pressten früh, setzten den FVLB unter Druck. Zudem mussten die Gäste bereits nach sieben Minuten einen herben Rückschlag verkraften. Angreifer Gianfranco Disanto verließ verletzungsbedingt das Feld. „Vermutlich Muskelfaserriss“, so Moser. Ein Schwächeanfall kam hinzu, der Lörracher wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert.

Doch auch Kirchzarten wurde schon früh vom Verletzungspech gebeutelt: Stürmer Larglind Rama zog sich ebenfalls vermutlich einen Muskelfaserriss zu (22.), für ihn kam Torjäger Axel Damjanov. „Das hat uns eigentlich gar nicht in die Karten gespielt, denn Larglind ist der perfekte Pressingspieler“, berichtete Bamarni. Die Einwechslung erwies sich dennoch als Glücksgriff. Keine drei Minuten war Damjanov auf dem Feld, da ließ er seine Abschlussqualitäten aufblitzen. Nach einer schnellen Kombination musste der Stürmer nur noch seinen Fuß hinhalten. Eine durchaus verdiente Führung, denn die Gäste aus Lörrach agierten zurückhaltend, pomadig, leisteten sich viele Abspielfehler und verloren regelmäßig die Zweikämpfe. Chancen verzeichneten eigentlich nur die Dreisamtäler. Sinnbildlich war eine Slapstick-Einlage von Patrice Glaser kurz nach dem Rückstand: Er tippte eine Ecke kurz an, legte sich den Ball noch ein Stück vor und wurde zurückgepfiffen.

Umso überraschender fiel der Ausgleich für den FVLB, nachdem es der Moser-Elf erstmals gelungen war durch eine schnelle Kombination das Mittelfeld zu überbrücken: Nils Mayer ließ SVK-Keeper Raphael Baumann keine Abwehrchance (45.). „Das zeichnet einen Tabellenführer aus, der macht aus einer Chance ein Tor“, sagte Bamarni. Und auch Moser erhoffte sich durch den Ausgleich im perfekten Moment vor der Pause einen Ruck. „Wir haben uns in der Kabine eigentlich vorgenommen, an unseren Stärken anzuknüpfen.“ Doch die Hoffnung verpuffte, der Spielverlauf änderte sich auch in Durchgang zwei anfangs nicht. Kirchzarten rannte an, dem FVLB fehlten die Mittel. Glück hatte Lörrach, als Damjanov nur die Latte traf und der Ball in Wembley-Manier wieder zurück ins Feld sprang (57.). Wenige Minuten später war es dann aber soweit: Michael Vogelgsang erhöhte auf 2:1 (60.). Zu allem Überfluss erhielt FVLB-Verteidiger Michael Böhler die Gelb-Rote Karte (63.).

Doch Kirchzarten agierte nun nervös, Lörrach-Brombach drängte und war nun die aktivere Mannschaft. „In Unterzahl ist es natürlich schwierig wieder ranzukommen“, wusste Moser aber um die Schwere der Aufgabe. Die beste Möglichkeit bot sich Glaser, der mit einem Flugkopfball das Lattenkreuz nur um Millimeter verfehlte (72.). Der Ausgleich lag in der Luft – ehe die Dreisamtäler in der Nachspielzeit einen Konter perfekt zu Ende spielten. FVLB-Keeper Daniel Lüchinger foulte Lukas Metzinger – Sven Althauser verwandelte den fälligen Elfmeter (90.+3). Bamarni gratulierte den Lörrachern dennoch bereits zum Aufstieg und auch Moser wusste: „Bei elf Punkten Vorsprung dürfte nichts mehr anbrennen.“

SV Kirchzarten – FV Lörrach-Brombach 3:1 (1:1)
Tore: Axel Damjanov (25.), 1:1 Mayer (45.), 2:1 Vogelgsang (60.), 3:1 Althauser (90.+3/Foulelfmeter). Schiedsrichter: Gallus (Nordrach). Zuschauer: 350. Gelb-Rot: Böhler (63./FVLB).