2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
So gut wie Meister: Nach dem Sieg gegen den Häsener SV (rechts mit Richard Grabow) kann der SVFriedrichsthal (Steven Schütz) nur noch theoretisch am Staffelsieg gehindert werden.  ©Nico Albrecht
So gut wie Meister: Nach dem Sieg gegen den Häsener SV (rechts mit Richard Grabow) kann der SVFriedrichsthal (Steven Schütz) nur noch theoretisch am Staffelsieg gehindert werden. ©Nico Albrecht

Wie Friedrichsthal den Aufstieg auf der Couch feierte

Nachdem Borgsdorf abgemeldet hatte, stand fest: Der SVF spielt nächstes Jahr Kreisoberliga. Wie sich so eine Nachricht am Telefon anfühlt.

Große Erfolge im Mannschaftssport werden von Spielern und Funktionären ausgelassen gefeiert. Direkt nach dem Abpfiff geht die Party ab - mit Sekt- und Bierduschen, Sprechchören und Laola-Wellen. Den Fußballern des SV Friedrichsthal blieben diese Jubelarien verwehrt. Den Aufstieg in die Kreisoberliga feierten sie auf der Couch.

Es war in den Abendstunden des 30. Mai, als der FSV Forst Borgsdorf ankündigte, seine Mannschaft nicht mehr für die Landesliga und stattdessen nur noch für die Kreisoberliga melden zu wollen. "Bei mir stand das Telefon danach nicht mehr still", berichtet Thomas Wilde, Vorsitzender des SV Friedrichsthal. Das Team aus dem Oranienburger Ortsteil stand nach der Meldung aus Borgsdorf als Aufsteiger zur Kreisoberliga fest. Grund: Der einzig verbliebene Kontrahent um den Staffelsieg in der Kreisliga West ist die Borgsdorfer Reserve. Diese darf nun nicht mehr aufsteigen, da Mannschaften aus einem Verein nicht in einer Staffel aufeinandertreffen dürfen.

"Für uns war das eine blöde Situation", sagt Wilde. Schließlich habe es sich in der öffentlichen Diskussion so angehört, als würde Friedrichsthal nur aufgrund der Borgsdorfer Entscheidung aufsteigen. "So war es aber nicht. Wir haben eine tolle Saison gespielt."

Intern sei der Aufstieg das große Ziel gewesen. "Die Jungs wollten es auf jeden Fall." Den Träumereien ließen sie Taten folgen, gewannen 23 der 28 bisherigen Saisonspiele. Nur zwei Begegnungen gingen verloren. "Abgezeichnet hatte sich dieser Erfolg nicht unbedingt", sagt Vorstandsmitglied René Hilliger. Das Team sei in den vergangenen Jahren zwar immer in der Spitzengruppe vertreten gewesen. "Aber Meister musst du in dieser Staffel erst einmal werden." Entscheidenden Anteil am positiven Saisonverlauf hatten aus Sicht des Schatzmeisters die Neuzugänge David Glaub und Torwart Kevin Jänecke. "Zwei Wahnsinnsverstärkungen." Lobende Worte findet er auch für Co-Trainer Michael Schuldig. "Er bringt neue Ideen und frischen Wind rein. Mit der Arbeit unserer Trainer sind wir sehr zufrieden."

Als Schlüsselspiel bezeichnet Hilliger, der 1999 als Spieler aus Sachsenhausen kam, die Partie bei der SG Storkow, die Anfang Mai mit 2:1 gewonnen wurde. "Als das Ding durch war, sah es gut für uns aus", so der 37-Jährige. Dieser hofft, dass sich die Mannschaft für die zwei noch ausstehenden Spiele noch einmal motivieren kann. Am Samstag geht es zum FSV Germendorf, zum Abschluss am 17. Juni gegen den FC Kremmen II.

Und was geht in der nächsten Saison? "Als Aufsteiger musst du immer das Ziel Klassenerhalt ausgeben", betont Wilde, der das Amt des Vorsitzenden im Dezember 2014 übernommen hatte. In den bisherigen Gesprächen hätten alle Spieler ihr Bleiben zugesagt. "Das freut uns sehr. Wir haben seit ein paar Jahren eine geile Mannschaft. Wichtig ist, dass wir den Kader breiter aufstellen können", fügt Hilliger hinzu. Er versichert, dass sich der Verein dabei finanziell nicht übernehmen werde. "Als kleiner Dorfverein kannst du keine großen Sprünge machen."

Dabei legte der SVF in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung hin. Allein im letzten Jahr wurde die Zahl der Mitglieder auf gut 130 verdoppelt. Grund: Im Spielbetrieb sind nun auch zwei Juniorenteams und die Frauen. Letztere wurden am Sonntag Pokalsieger, vorher schon Hallenchampion und Meister. "Eine Hammersaison", freut sich Wilde. Der 38-Jährige, der bis 2011 für Sachsenhausen spielte, ist stolz darauf, dass im Verein mittlerweile 50 Kinder betreut werden- die fast alle aus dem Ort kommen.

Aufrufe: 010.6.2017, 09:37 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor