Und wieder lange Gesichter in Polz

Seine Mannschaft hatte über weite Strecken eine sehr ordentliche Leistung abgerufen, führte bis zur 80. Minute mit 3:1, um das Spiel in Überzahl dann noch aus der Hand zu geben und wieder nur mit einem Unentschieden dazustehen – dem vierten innerhalb der letzten fünf Spiele. Die Partie begann ohne langes Abtasten. Gleich die erste Polzer Aktion führte zum 1:0. Goncalves de Oliveira traf mit platziertem Schuss aus der Drehung (3.). Und hätte Ronny Schult freistehend einen Kopfball besser erwischt (5.), wäre leicht das 2:0 möglich gewesen. Stattdessen hieß es wenig später 1:1. LSV-Kapitän Florian Siewert kam nach einem Freistoß völlig unbedrängt zum Kopfball (15.). Beide Teams hatten in der Folge weitere gute Möglichkeiten, mit Vorteilen auf Polzer Seite. Das drückte sich nach einem kuriosen Tor auch in Zahlen aus. Eine von Dariusz Wilejto getretene Ecke senkte sich zur Überraschung von LSV-Keeper Tim Schröder zum 2:1 ins lange Eck (45.).

Kurz nach Wiederanpfiff musste der Lübzer Trainer Remo Sahm seinen Abwehrchef Dennis Kampf ersetzen. Der 44-Jährige, der sich gerne an schöne Fußball-Jahre in Polz zurückerinnerte, wo er Seite an Seite mit Blau-Weiß-Trainer Steffen Willuweit kickte, zog sich eine Zerrung zu. In der 52. Minute bejubelten die heimischen Fans schon das vermeintliche 3:1. Doch de Oliveira hatte nur das Außennetz getroffen. Wenig später war es aber soweit. Goncalves de Oliveira holte sich einen verlorenen Ball zurück und kam im Strafraum zu Fall. Die Elfmeterentscheidung löste reichlich Hektik aus und führte zu einer roten Karte für den Lübzer Danny Groth wegen „grober Unsportlichkeit“. Den Foulelfmeter verwandelte John Mäder sicher (61.). Sahm musste auch noch seinen angeschlagenen Torjäger André Ohlrich vom Feld nehmen (62.). Dann „erwischte“ es ihn selber. Die letzte Viertelstunde verfolgte er von der Eckfahne aus. Und sah, wie sein Team plötzlich Oberwasser bekam. Die bis dahin ziemlich abgeklärt agierenden Polzer gerieten unerklärlicherweise ins Schwimmen. Vor dem 3:2 durch einen Heber von Jan Kaltenstein (80.) hatten sie mehrfach die Chance zu klären. Fünf Minuten später war Kaltenstein erneut zur Stelle. Nach gegnerischem Ballverlust mit langem Pass in Szene gesetzt, schloss er abgeklärt zum 3:3 ab. In der Nachspielzeit wäre es aus Polzer Sicht fast noch dicker gekommen. Ein Freistoß klatschte an die Torlatte (90.+2).

SV Blau-Weiß Polz: Gebert – Jesse, Schult, Neumann, Becker, Wilejto, Ranft, Richter, Mäder, Albs, de Oliveira