2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
F: Bock
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19 Strafanzeigen nach Brandenburger Randale-Derby

Partie zwischen dem SV Babelsberg 03 und FC Energie stand nach Platzsturm und Pyroeinsatz kurz vor dem Abbruch

Die beschämenden Ausschreitungen während es Brandenburger Regionalliga-Derbys zwischen dem SV Babelsberg 03 und FC Energie Cottbus ziehen erste Konsequenzen nach sich: Die Polizei hat 19 Strafanzeigen gegen Randalierer aufgenommen.

Bereits während der Randale am Freitagabend im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion hatte die Polizei zehn Anhänger des FC Energie Cottbus vorläufig in Gewahrsam genommen. Das sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Maik Toppel, am Abend gegenüber dem Berliner "Tagesspiegel". Gegen die Männer wird demnach wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch ermittelt.

Insgesamt hat die Polizei laut einem Bericht des "Tagesspiegels" 19 Strafanzeigen aufgenommen. Sie lauten unter anderem auf Landfriedensbruch, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Unklar ist aber, gegen welches Fanlager sich die Anzeigen richten. Nach dem Spiel soll außerhalb des Stadions außerdem offenbar aus einem Block von Nulldrei-Fans heraus in der Karl-Liebknecht-Straße ein Polizeiwagen mit Steinen beworfen worden sein. Auch die Potsdamer Feuerwehr musste im Stadion anrücken. Schon kurz nach Schlusspfiff hatten im Gästeblock Randalierer ein Feuer entzündet. In der Folge war eine Böschung vermutlich durch Feuerwerk in Brand geraten.

Vorausgegangen waren bereits während der Partie zwei mehrminütige Unterbrechungen: Nach knapp einer halben Stunde musste Schiedsrichter Lars Albert die Spieler zum ersten Mal zurück in die Kabinen schicken. In beiden Fanblöcken wurde Pyrotechnik gezündet. Aus dem Cottbuser Bereich stürmten Vermummte auf das Spielfeld und konnten auch von den Ordnern nicht gestoppt werden. Daraufhin sprangen auch schwarzgekleidete Besucher von der Haupttribüne auf den Rasen. Die Polizei marschierte auf und brachte die Situation nach wenigen Minuten und beängstigenden Szenen wieder unter Kontrolle. Mit Pfefferspray sprühten sie in Richtung Chaoten. Mehrere Randalierer wurden von den Beamten und Ordnungskräften vom Spielfeld geführt.

Kurz nach der Halbzeit wiederholte sich das beschämende Schauspiel: Beide Fanlager beschossen sich mit Raketen. Mehrere Böller explodierten neben den Spielern. Schiedsrichter Albert unterbrach erneut die Partie und schickte die Teams zur eigenen Sicherheit in die Kabinen. Die Randalierer lieferten sich im Block ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, die erneut mit Pfefferspray gegen die Chaoten vorging. Die beiden Trainer Cem Efe und Claus-Dieter Wollitz versuchten vor den eigenen Fanblöcken, die Situation zu beruhigen. Letztendlich half aber nur der erneute massive Aufmarsch von Polizeikräften.

Zu dem Zeitpunkt zog sich Albert mit Verantwortlichen beider Vereine und der Polizei zurück. Der Abbruch stand kurz bevor. Nulldrei-Coach Cem Efe hätte diese Entscheidung durchaus nachvollziehen können: "Es ist schade, dass so ein tolles Fußballspiel so einen Verlauf nimmt. Wenn noch eine Unterbrechung gekommen wäre, hätte der Schiedsrichter abgebrochen. Sowas gehört einfach nicht auf die Fußballplätze. Bei einem Wiederholungsspiel hätten wir auch über leere Ränge nachdenken müssen." Energie-Geschäftsführer Normen Kothe sagte in einer ersten Stellungnahme gegenüber der LAUSITZER RUNDSCHAU: "Wir begrüßen das rigorose Vorgehen der Polizei gegen die Störer und hoffen, dass die diese zweifelsfrei festgestellt wurden. Diese Personen wollen kein Fußballspiel sehen und kennen anscheinend keine rechtsstaatlichen Grenzen mehr."

Aufrufe: 029.4.2017, 19:18 Uhr
Sven BockAutor