Stuttgarter Kickers vergeigen Premiere

Vor der Rekord-Heimkulisse von 8250 Besuchern erwiesen sich die Gäste aus Ostwestfalen vor allem vor dem Tor als die cleverere Mannschaft. ,,Bielefeld hat eine brutale Abschlussqualität gezeigt", sagte der Kickers-Trainer Horst Steffen, der mit seinem Team bei noch einem ausstehenden Nachholspiel nun bereits zehn Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter aufweist. ,,Wenn wir das erste Tor machen, dann läuft das Spiel hier ganz anders", ergänzte Steffen, der bei der Rückkehr nach Degerloch gleich eine Niederlage einstecken musste. Zuvor hatte man im Ausweichquartier in Reutlingen überhaupt kein Heimspiel verloren.

Tatsächlich hatten die Stuttgarter von Beginn an mehr Ballbesitz, waren gegen die in der Defensive dicht gestaffelten Arminen das ballsichere Team - und besaßen auch ihre Tormöglichkeiten. So war es in der Anfangsphase zweimal Manuel Fischer, der gute Chancen ausließ, ehe kurz vor dem Halbzeitpfiff der Kapitän Enzo Marchese und Fabian Baumgärtel am Bielefelder Torhüter Alexander Schwolow scheiterten. ,,Wir haben mehr vom Spiel gehabt, aber unsere Chancen nicht verwertet. Das muss ich auch mir selber vorwerfen", sagte der Stürmer Manuel Fischer, der in der Winterpause von Großaspach zu den Kickers gewechselt war.

Bielefeld das abgezocktere Team

Wie man effizienter agiert, zeigten dann die vom Ex-Nationalspieler Norbert Meier trainierten Bielefelder. 61 Minute: An eine Flanke bekam der unglücklich agierende Kickers-Torhüter Korbinian Müller zwar noch die Finger dran, konnte den Ball aber nicht entscheidend abwehren, sodass er dem hinter ihm stehenden Tom Schütz auf den Kopf fiel - 1:0 für die Gäste. ,,Bielefeld war einfach abgezockter als wir und vor dem Tor eiskalt", sagte Korbinian Müller, der in der 81. Minute das entscheidende 0:2 hinnehmen musste: Im Anschluss an einen Eckball fiel der abgewehrte Ball dem Arminen Florian Dick direkt vor die Füße. Gegen dessen knallharten Flachschuss war dann kein Kraut gewachsen. Die Entscheidung.

Erste Niederlage nach zehn Spielen

,,Eigentlich hatten wir sie im Griff. Wir haben das bessere Spiel gemacht", sagte der für Fischer eingewechselte Angreifer Daniel Engelbrecht. Und tatsächlich hatten die Kickers ihrerseits beste Möglichkeiten, etwa als ein Baumgärtel-Freistoß knapp links daneben ging (65.), oder als Sandrino Braun mit einem Fernschuss ebenfalls knapp scheiterte (79.). Doch das vor allem vor dem Tor ausgeschlafenere Team stellte Bielefeld, dessen Trainer Norbert Meier den Kickers aber Mut machte: ,,Stuttgart ist ein ganz spielstarkes Team. Ich bin mir sicher, dass sie bis zum Saisonende um die Aufstiegsplätze mitspielen werden." Das hofft auch sein Kollege Horst Steffen: ,,Das war heute ein Rückschlag, keine Frage", sagte der 45-Jährige, dessen Team zum ersten Mal seit zehn Spielen wieder verlor: ,,Aber im Kampf um die ersten drei Plätze braucht man einen langen Atem."