2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Wackers Topscorer: Der Brasilianer Eduardo Bernardes de Almeida erzielte gegen Wildau seinen 5. Liga-Treffer. Foto: Steffen Beyer
Wackers Topscorer: Der Brasilianer Eduardo Bernardes de Almeida erzielte gegen Wildau seinen 5. Liga-Treffer. Foto: Steffen Beyer

Ströbitzer Eduardo trifft von der Mittellinie

MIT VIDEO: Mit dem 3:0 über Wildau feiert Landesligist Wacker seinen vierten Sieg in Serie

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Wacker Ströbitz kommt ins Rollen. Der Landesligist aus Cottbus spielte am Samstag gegen Wildau bereits den vierten Sieg am Stück heraus und zeigte sich eine Woche vor dem Derby gegen Kolkwitz in ansprechender Verfassung. Vor allem Neuzugang Eduardo überzeugte mit seinem Traumtor von der Mittellinie.

Noch Stunden nach Abpfiff posteten die Wacker-Spieler Fotos aus ihrer Umkleide. Mit Promillebomben und bestellten Pizzen feierten die Ströbitzer nach ihrem 3:0-Sieg über Phönix Wildau eine muntere Kabinenparty. Es war dies der vierte Dreipunkterfolg in Serie, mit dem der amtierende Vizemeister seinen 3. Rang festigte. Bei einem Tor mehr hätte man Brieske/Senftenberg sogar vorübergehend vom 2. Platz geschubst.

Bei den Ströbitzern ging früh die Post ab in diesem Spiel, wofür in erster Linie Rostyslav Diakiv und Eduardo Bernardes de Almeida verantwortlich zeichneten. Der erste Höhepunkt entsprang auch einer Koproduktion der beiden Flügelflitzer. Nach einer gut getimten Diakiv-Eingabe traf Almeida die Torumrandung (5.). Der Ukrainer Diakiv deutete immer wieder an, dass er mit seiner Schnelligkeit und seinem technischen Geschick jedem Bewacher in dieser Liga den Tag versauen kann. Nach 29 Minuten hätte der 26-Jährige auch beinahe seinen zweiten Saisontreffer erzielt, doch ausgerechnet Almeida funkte dazwischen und drückte Diakivs Lupfer, der wohl auch ohne weitere Bearbeitung ins Tor getrudelt wäre, aus einer Abseitsposition über die Linie. Schiedsrichter Krahl verwehrte dem Treffer die Anerkennung.

Glücklicherweise hatte die Elf von Trainer Tino Kandlbinder da schon einen Vorsprung herausgespielt. Nach einem feinen Steilpass von Carsten Paulick stiefelte Gregor Holz seinem Gegenspieler davon und kreuzte dessen Laufweg so geschickt, dass er nur mit einer Regelwidrigkeit zu stoppen war. Randy Gottwald münzte den Elfmeter in eine 1:0-Führung um (10.) und die Randberliner mussten im Grunde noch froh sein, dass sie die restlichen 80 Spielminuten komplett zu Ende spielen durften, da Robert Fechner bei seinem Vergehen der letzte Feldspieler war.

Hernach ließen die Lausitzer Ball und Gegner hübsch laufen. Die Haudegen Paulick und Gottwald verliehen der Spielanlage Struktur und Geduld. Um den Pausenpfiff herum aber kam das, was Kandlbinder später als "das Haar in der Suppe" bezeichnen sollte. "Man muss fairerweise sagen, dass das Spiel da kippen kann." Beispielsweise als Torhüter Andre Thoms einen Hochkaräter von Steve Neumann unschädlich machen musste (41.). Oder als Tobias Vogeleit unmittelbar nach Wiederbeginn eine Doppelchance ausließ (48./49.). Kandlbinder: "Insofern hat Thoms eine große Aktie an dem Sieg." In der Tat verdiente sich der Keeper eine Eins mit Sternchen, denn selbst am Ströbitzer Angriffsspiel war er als Navigationsgerät, das seine Vorderleute von hinten lautstark in freie Sektoren schreite, stets beteiligt.

Für mehr Komfort sorgte Neuzugang Tobias Voigt mit seinem ersten Treffer im Wacker-Jersey. Sein gewiefter Freistoß erwischte Steve Bonkowski im kurzen Eck (55.). Noch präziser arbeitete Almeida acht Minuten später, indem er Bonkowski aus dem Mittelkreis heraus demütigte. Auch der 22-jährige Brasilianer, der vom Oberligisten VfL Halle kam, ist eine Bereicherung – vor allem wenn er seine Nebenleute noch gewinnbringender mit dem Ball einsetzen würde, anstatt Ballbesitzrekorde aufstellen zu wollen. Mit fünf Liga-Treffern und zwei Assists ist er aber auch so Wackers Topscorer.



Letztlich ein verdienter Sieg, bei dem die Schwierigkeit weniger darin bestand, den Gegner in Schach zu halten als vielmehr im eigenen Ballbesitzspiel die jeweiligen Momente für Ballzirkulation, Spielverlagerung oder Tempoverschärfung abzupassen. Probleme, mit denen sich nur Spitzenteams herumplagen müssen. Doch Kandlbinder tritt auf die Euphoriebremse: "Wir sind noch am Lernen und spielen phasenweise zu uneffektiv." Am Samstag kann man das in Kolkwitz noch besser machen. Und dann haben die Ströbitzer den Pizza-Service wahrscheinlich wieder auf der Kurzwahltaste.

Aufrufe: 010.10.2016, 17:30 Uhr
LR-Online.de/Steven WiesnerAutor