Steven Herbote rettet SV08 Punkt in letzter Sekunde

Mit der letzten Aktion des Spiels löffelte Haki Nuri Tasli den fälligen Freistoß gefühlvoll an die Fünferkante, wo der vollkommen alleingelassene Steven Herbote anvisierte und den Ball per Kopf über den herausgekommenen Norman Riedinger hob. Schier in Zeitlupe überquerte der Ball die Torlinie - und die Kuppenheimer Freude über den Ausgleich war unaufhaltsam. „Der Ausgleich war verdient, vor allem weil wir nach dem Rückstand einige gefährliche Aktionen hatten“, fasste Kuppenheims Spielertrainer Viktor Göhring nach der turbulenten Schlussphase zusammen.

Zuvor sahen die rund 250 Zuschauer im Hans-Weber Stadion ein kampfbetontes Derby mit vielen Zweikämpfen. Torgelegenheiten gab es in Durchgang Eins nur für die Heimmannschaft, denn die Elf um Göhring war nach vorne spielerisch zu harmlos. Trotzdem kam der SV08 zur Führung - natürlich durch eine Standartsituation. In der 36. Spielminute sprang der ehemalige Linxer Denis Kolasinac am höchsten und nickte die Ecke seines Coaches zur 1:0-Führung für die Blauen ein.

Kurz vor dem Pausenpfiff wurde es dann erstmals etwas hektisch: Kolasinac konnte den freien Lauf vom Linxer Marco Rubio auf Torwart Timo Ullrich nur per Foul stoppen, der ehemalige Bundesliga Schiedsricher Michael Kempter zog gelb. Zu Unrecht aus Sicht der Reiß-Elf, zurecht jedoch aus neutraler Sicht, denn Tasli war ebenfalls im Laufduell verwickelt und der Weg zum Tor war noch weit.

Nach dem Seitenwechsel dann der Auftritt des ehemaligen Mittelfeldmotors des SV08, Alexander Merkel. Im Alleingang krempelte er die Kuppenheimer Führung innerhalb weniger Augenblicke zum 2:1 für die Hausherren um. In der 54. Minute vollstreckte die Nummer 20 per Fallrückzieher, 60 Sekunden später hatte er wesentlich leichteres Spiel: Nach einer wunderbaren Kombination über Pierre Venturini und dem starken Jean-Gabriel Dussot landete der Ball auf Höhe des Elfmeterpunkts, wo Merkel nur noch annehmen und ins rechte Eck schieben musste (55.). „Leider haben wir die ersten 15 Minuten nach der Pause verpennt“, erklärt Göhring nach dem Schlusspfiff.

Die 08er gaben sich im Folgenden aber noch lange nicht geschlagen und spielten nun wesentlich offensiver. Lucas Grünbacher vollendete in der 65. Minute eine Kopfballverlängerung von Faruk Karadogan zum 2:2, der Linienrichter hob jedoch die Fahne und kannte das Tor nicht an - knappe, aber wohl richtige Entscheidung.

Die letzten zehn Minuten hatten es dann nochmal richtig in sich: Zuerst kam Doppeltorschütze Merkel gegen Thorsten Peter im Mittelfeld zu spät und sah zurecht die Ampelkarte. Danach schmiss der SV08 alles in die Waagschale und versuchte die Feldüberlegenheit auszunutzen. Ein strammer Volleyschuss von Tasli rund sieben Minuten vor Ende ging noch knapp daneben, vier Minuten nach Ablauf der regulären Spielzeit fand der Ball dann doch noch den Weg ins Netz. „Wenn man mit dem Abpfiff den Ausgleich bekommt, ist das erst mal enttäuschend. Dennoch haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht und waren Kuppenheim über die volle Spielzeit überlegen“ beschreibt der enttäuschte Linx-Coach Sascha Reiß seine Sicht der Dinge.