2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Der SV Buckenhofen hat wie der TSV Ebermannstadt keine Nachwuchssorgen. Hier kickt die E-Jugend der „Buckis“ (weiß) bei einem Hallenmatch gegen Uehlfeld (orange). (Foto: Roland Huber)
Der SV Buckenhofen hat wie der TSV Ebermannstadt keine Nachwuchssorgen. Hier kickt die E-Jugend der „Buckis“ (weiß) bei einem Hallenmatch gegen Uehlfeld (orange). (Foto: Roland Huber)

Steigende Mitgliederzahlen: Ebermannstadt trotzt dem Trend

Nachwuchsmangel beim SV Ermreuth — Zehn Jugendteams in Ebermannstadt

Mehr Mitglieder, aber weniger Vereine und Mannschaf­ten: Der Bayerische Fußballverband meldet einen Rückgang der Klubs um 35 auf aktuell 4624. Die Zahl der Mannschaften verringerte sich um 269 auf 28302.
Der Höchststand bei den Mitglie­dern (1 587570) ist aber eine Folge der Neueintritte bei den Proficlubs. Bei den Amateurvereinen hingegen brö­ckeln die Mitgliederzahlen.

Wie beim TSV Ermreuth, der zur­zeit etwa 375 Mitglieder in seinen Rei­hen hat. „Wir hatten auch schon über 400“, sagt Vorsitzender Heinz Ham­merand. Die Zahlen schwanken: „Mal geht es fünf rauf, mal zwei runter.“ Aber die Tendenz gehe nach unten. Die Vereinsbindung habe nachgelas­sen. „Kinder oder Jugendliche kom­men, spielen, und wenn sie keinen Bock mehr haben, hauen sie ab“, sagt Hammerand.

Von der A- bis zur C-Jugend muss der SV Ermreuth Spielgemeinschaf­ten mit Weißenohe und Stöckach bil­den – der eigene Nachwuchs reicht nicht aus. Heuer sind noch drei Spie­ler aus der A-Jugend in den Männerbe­reich gewechselt, nächstes Jahr wird es nur einer sein, „und dann kommt drei Jahre gar nichts mehr“, sagt Ham­merand. Damit verdeutlicht der Ver­einschef, wie dringend notwendig eige­ner Nachwuchs wäre, aber er gibt sich keinen Illusionen hin: „Es fehlen schlicht und einfach die Kinder und Jugendlichen.“ Und diejenigen, die es in Ermreuth gibt, haben oft andere Dinge im Kopf als Fußball. Es sei schwer, sie vor dem Compu­ter oder dem Smartphone wegzube­kommen. Mit zunehmendem Alter werde es schwieriger, sie im Verein zu halten. „Im Alter von 14 oder 15 haben die keinen Bock mehr“, sagt Hammerand. Selbst gutes Zureden der Eltern nütze wenig. „Wir rätseln, was wir tun sollen.“

Fehlende Schule als Nachteil

Ein großer Nachteile sei, dass es in Ermreuth (900 Einwohner) keine Schule gebe. Somit könne der Verein dort auch nicht für den Fußball wer­ben. Auch ein großes Baugebiet fehle, in dem sich Familien mit Kindern nie­derlassen könnten. Probleme sieht Hammerand in einigen Jahren auf die Männerteams zukommen, wenn der Nachwuchs versiege. „Wir haben jetzt schon große Probleme unsere zweite Mannschaft zu bestücken.“

Ganz anders schaut es beim TSV Ebermann­stadt aus. Allein zehn Jugendteams – davon zwei weibliche – stellt der Verein. „Darunter ist nicht eine einzige Spiel­gemeinschaft“, betont Fußball-Abteilungslei­ter Norbert Schleicher. Hinzu kommen noch zwei Männermannschaf­ten, ein Altherren- sowie ein Damenteam. Um die Jugend an den Verein zu binden, biete der TSV ein vielfältiges Angebot an, sowohl sportlich als auch gesell­schaftlich. Veranstaltet werden regelmäßig ein Zeltlager mit Feuer oder Abschlussfeiern. Im Sep­tember gibt es beim TSV ein Jugendlager mit dem 1.FC Nürnberg. „Die Familien wissen, dass ihre Kinder bei uns gut aufgehoben sind“, sagt Schleicher. Es werde darauf geach­tet, dass bei den Jugend­teams junge Trainer ein­gesetzt werden. „Übungs­leiter zu finden, fällt uns nicht schwer“, sagt Schleicher. Der Verein nutzt auch Fortbildungs­angebote für Trainer des Bayerischen Fußballverbandes. Da gehe es auch um Menschenführung, was sehr wichtig sei.

Als großen Vorteil betrachtet er es, dass es in Ebermannstadt viele Schu­len gebe – ein natürliches Reservoir an möglichen Fußballern. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (bis 18 Jah­re) unter den 1326 Mitgliedern beträgt 44 Prozent. Erstaunlich ist, dass die Zahl der Mitglieder beim TSV Eber­mannstadt gegen den Trend in den ver­gangenen zwei Jahren angestiegen ist. Im Jahr 2014 gehörten dem Verein 1249 Frauen, Männer und Kinder an – nun sind es 77 mehr.

Beim SV Buckenhofen gebe es bei den zwei Männer- und den sieben Jugendteams keine Personalproble­me, so Jugendleiterin Marion Knauer. Dafür nennt sie mehrere Gründe: Der Verein (fast 1100 Mitglieder ohne große Rückgänge) habe ein „sehr großes Einzugsgebiet“, der Verein sei „breit aufgestellt“ und betreibe „gute Jugendarbeit“. Diese schließt gesellschaftliches Engagement mit ein, zum Beispiel das jährliche Johannisfeuer, die Weih­nachtsfeier oder das Einsammeln der Christbäume, dessen Erlös für die Jugendarbeit verwendet wird. Bei der Tagung des Kreisjugendrings habe der SV Buckenhofen sein Angebot prä­sentiert. Bei den Jugendmannschaften sei die Nachfrage derzeit gut. „Die Eltern kommen auf uns zu, so dass wir manchmal sogar ein Jugendteam in einer Altersklasse bilden können“, sagt Marion Knauer.

Aufrufe: 017.8.2016, 10:03 Uhr
Hans-Jochen Schauer (NN Forchheim)Autor