2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Der Strafraum des Gegners ist Stefan Dendorfers (3. v. l.) Revier, auch wenn es inzwischen ?nur? die Reserve oder AH des FC Chamerau ist. Foto: ctm
Der Strafraum des Gegners ist Stefan Dendorfers (3. v. l.) Revier, auch wenn es inzwischen ?nur? die Reserve oder AH des FC Chamerau ist. Foto: ctm

Stefan Dendorfer: mit 43 Jahren 37 Tore

Mit rechts trifft Stefan Dendorfer am besten: Chameraus Routinier ist ein Vollblutstürmer und der Goalgetter der B-Klasse

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Alter schützt vor Toren nicht - ganz im Gegenteil, wenn man sich die Bilanz von Stefan Dendorfer anschaut: Der inzwischen 43-Jährige traf in der abgelaufenen Saison sage und schreibe 37 Mal für die zweite Mannschaft des FC Chamerau in der B-Klasse. Er avancierte damit zum erfolgreichsten Schützen aller sieben B-Klassen im Kreis Cham/Schwandorf und wurde folgerichtig in die Elf des Jahres der B-Klassen gewählt.

,,Es hätten schon noch ein paar mehr sein können", schmunzelt Dendorfer erst, als wir ihn mit seiner Trefferquote konfrontieren. Aber meckern lässt sich freilich nicht, weiß der Vollblutstürmer, inzwischen auch Fußball-Abteilungsleiter des FC Chamerau: ,,So viele Tore in einer Saison habe ich noch nie geschossen, auch in der Ersten nicht."

Die Kiste möglichst oft treffen

Auf die Torquote und die Wahl in die Elf des Jahres sei er durchaus stolz, sagt er, ,,auch wenn es nur die zweite Mannschaft und nur die B-Klasse ist". Dabei schien vor neun Jahren alles schon vorbei, eine schwere Knieverletzung (,,Da war alles kaputt.") bescherte ihm das vermeintliche Karriereende. Doch nach fünf Jahren Pause und ein bisschen mitkicken mit der Jugend, die Dendorfer mittlerweile übernommen hatte, und bei einem ,,Gaudispiel" habe er gemerkt, dass es wieder gehen könnte.

Stefan Dendorfer kämpfte sich sogar wieder zurück in die erste Mannschaft, deren Spielertrainer er knapp drei Jahre war, in den letzten beiden Jahren ließ er es, die Vierzig inzwischen erreicht, in der ,,Reserve" etwas ruhiger angehen. Immer noch freilich mit dem Ehrgeiz, die Kiste möglichst oft zu treffen. ,,Vor der Saison habe ich spaßeshalber gesagt, ich will gegen jede Mannschaft einmal treffen. Nach der Vorrunde haben mir noch zwei Mannschaften gefehlt, das habe ich dann in der Rückrunde nachgeholt", grinst Dendorfer.

Wurde er denn von seinen Mitspielern gezielt in Szene gesetzt, um die Torjägerkanone - letztlich in derart überlegener Manier - nach Chamerau zu holen? Je nach Spielsituation, meint Stefan Dendorfer, aber Freistöße und Elfmeter (,,Zwei habe ich sogar verschossen.") waren dann doch sein Ding, um die Quote nach oben zu schrauben. Doch bisweilen waren selbst drei Tore in einem Spiel nicht genug, lacht er: ,,Ein Spiel haben wir 5:7 verloren, bei dem ich drei Tore geschossen habe. Und dann musst du dir die Frotzeleien deiner Mitspieler anhören, dass wir auch 10:7 hätten gewinnen können, wenn ich meine Chancen verwertet hätte..."

Fünf oder sechs solcher ,,Dreierpacks" seien es wohl gewesen, schätzt Stefan Dendorfer - ,,die meisten Tore mit rechts, auch einige per Kopf. Und ein bisschen Glück gehört manchmal auch dazu." Schon immer habe er sich vorne im Sturm am wohlsten gefühlt, wenngleich er als Neun- oder Zehnjähriger einst im Tor begonnen habe. ,,Unser Torwart sagt, ich soll lieber vorne bleiben, sonst wird's vor unserem Tor gefährlich", lacht Dendorfer - der Co-Abteilungsleiter Manfred Ebner darf das sagen. Zumal ein Elfer für den Gegner schon mal auf Dendorfers Kappe ging. In der neuen Saison sieht sich Dendorfer (,,Ich war immer ein eingefleischter Chamerauer, ein Vereinswechsel hat mich nie interessiert.") eher als ,,Stand-by-Spieler", schließlich seien nach einigen mageren Jahren jetzt etliche junge Spieler da, denen er den Vortritt lassen möchte. ,,Aber wenn ich angerufen werde, bin ich da, weil ich einfach gerne Fußball spiele." War die ,,Reserve" bisweilen quasi eine bessere AH, sieht sich der 43-Jährige künftig eher in der ,,echten" AH, um dort ,,15 oder 16 Spiele im Jahr zu machen. Und am Sonntag auf den Fußballplatz zu gehen und der ersten und zweiten Mannschaft zuzuschauen. Höchstens ein Spiel am Wochenende, darauf soll es hinauslaufen."

Was ist denn für die Chamerauer ,,Erste" heuer drin in der A-Klasse? ,,Wir wollen schon vorne mitspielen und unter den ersten Zwei dabei sein. Wir haben heuer einen breiteren Kader, weil ein paar Neue gekommen sind, da ist im Training gleich wieder mehr los. Die Klasse ist sehr ausgeglichen, viel darfst du dir nicht erlauben."

Die Messlatte hängt hoch

Der Start war ganz okay, und auch Spielertrainer Thomas Hintereder leistet gute Arbeit, sagt Spartenleiter Dendorfer: ,,Er hat viele Spieler schon in der Jugend gehabt und ist alle Altersstufen mitgegangen. Du brauchst heutzutage einen Trainer, der mit den Jungen kann und so denkt wie sie. Wie bei uns früher, als der Trainer oft ein harter Hund war und uns durch die Vorbereitung gejagt hat, kannst du es heute nicht mehr betreiben." Eines aber wird immer bleiben: Ein Stürmer wird an seinen Toren gemessen, und da hat Stefan Dendorfer die Messlatte in Chamerau hoch gehängt...

Aufrufe: 026.8.2015, 11:30 Uhr
Jürgen ZiereisAutor