2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Hat mit seiner Vertragsverlängerung bis 2020 laut Jahn-Trainer Herrlich ein „wichtiges Signal“ gesetzt: Andreas Geipl  Foto: Eibner
Hat mit seiner Vertragsverlängerung bis 2020 laut Jahn-Trainer Herrlich ein „wichtiges Signal“ gesetzt: Andreas Geipl Foto: Eibner

Volle Hütte und eine magische Marke

Für Jahn Regensburg ist das Erreichen des Saisonziels zum Greifen nahe +++ Gegen Osnabrück fehlt jedoch Torjäger Marco Grüttner

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Dem 1. Oktober 2016 gebührt eine Sonderstellung im Jahn-Kalender dieser Spielzeit. An jenem Samstag wischte der Regensburger Fußball-Drittligist in imposanter Manier alle Rest-Bedenken vom Tisch, sein Kader könnte den Ansprüchen dieser Spielklasse nicht genügen. Mit 2:1 siegte die Mannschaft von Heiko Herrlich beim VfL Osnabrück, und der beherzte Auftritt auf dem gefürchteten Pflaster in Niedersachsen gilt seither als beste Saisonleistung und Referenzpunkt für die Mannschaft.

Dumm nur, dass der damals sogar von VfL-Coach Joe Enochs zum „Mann des Spiels“ ausgerufene Marco Grüttner im Rückspiel an diesem Samstag (14 Uhr) zur Zuschauerrolle verdammt ist. Der Jahn-Torjäger handelte sich beim 2:0-Sieg in Paderborn die fünfte Gelbe Karte ein. Haris Hyseni nimmt Grüttners Position im Sturmzentrum ein, und das dürfte sich in Nuancen auf das Offensivspiel der Regensburger auswirken. Während Grüttner viel rochiert und gegen den Ball arbeitet, verkörpert Hyseni eher den Typus des klassischen Strafraumstürmers. „Wir müssen Haris mit Flanken füttern“, forderte Herrlich von seinen Vorlagenlieferanten wie Erik Thommy und Jann George.

Zusätzliche Motivation

Beim Jahn rücken an diesem 29. Spieltag zwei Zahlen in den Fokus. Die „magische Marke“ (Herrlich) von 45 Punkten und damit das Erreichen des Saisonziels sind mit 43 Zählern auf dem Konto zum Greifen nahe. Beruhigende 14 Zähler Vorsprung hat der Tabellenvierte inzwischen auf Frankfurt auf dem ersten Abstiegsplatz. Herrlich, der Fragen nach möglichen Aufstiegsambitionen bislang so geschickt ausweicht wie ein versierter Stürmer der Blutgrätsche eines tumben Verteidigers, sprach von einer „zusätzlichen Motivation“ im Duell mit Osnabrück. Zudem erwarten die Regensburger nach Angaben ihrer Pressestelle gegen den VfL eine „volle Hütte“. Der bisherige Drittliga-Zuschauerrekord von 8742 in der Continental-Arena wird aller Voraussicht nach übertroffen, die Jahn-Verantwortlichen hoffen auf eine fünfstellige Zahl. Tickets sind noch erhältlich. „Die Unterstützung der Fans war schon bisher super bis überragend, aber das wird uns morgen noch mehr Ansporn geben“,sagte Herrlich am Freitag. Freilich gelte es jetzt auch, diese Resonanz mit einer entsprechenden Leistung zu beantworten.

Der Jahn-Coach pflegt bei Pressekonferenzen die Liste der fehlenden Akteure von einem Notizzettel abzulesen. Diesmal konnte er sich kurz fassen. Bis auf die Langzeitverletzten – und natürlich Grüttner – hat der 45-Jährige alle Mann an Bord. Auch die zuletzt angeschlagen pausierenden Uwe Hesse (Sprunggelenk) und Marcel Hofrath (muskuläre Probleme) stiegen Mitte der Woche wieder ins Mannschaftstraining ein. Mittelfeldmotor Andreas Geipl kehrt nach seiner Gelbsperre in die Anfangsformation zurück. Der 24-Jährige hat seinen Vertrag beim SSV Jahn jüngst bis zum Jahr 2020 verlängert, was Herrlich als „wichtiges Signal“ wertet.

Schnell und torgefährlich

Auf Heiko Herrlichs Spickzettel stand am Freitag auch ein Osnabrücker Stürmer. Mit gutem Grund, denn der Name Kwasi Okyere Wriedt hat das Zeug zum Zungenbrecher. Zehn Tore hat der Deutsch-Ghanaer im VfL-Trikot in dieser Saison bereits erzielt. Als „unheimlich schnell und torgefährlich“ charakterisiert der Jahn-Coach den 22-Jährigen. Überhaupt warte der Gegner aus Niedersachsen mit einer „guten Breiten- und Tiefenstaffelung“ auf. „Osnabrück wird hier auf jeden Fall etwas mitnehmen wollen“, prophezeit Herrlich. Zumal sich das Team des Kollegen Joe Enochs nach einer Durststrecke zu Beginn der Rückrunde „wieder gefangen“ habe. Auf die Begegnung mit Osnabrück folgt am 1. April das Spiel beim Spitzenreiter MSV Duisburg. Sollte der Jahn beide Herausforderungen bestehen, wird der gegen den VfL angepeilte Drittliga-Zuschauerrekord in den kommenden Spielen sicherlich sofort überboten.
Aufrufe: 024.3.2017, 17:15 Uhr
Von Heinz Gläser, MZAutor