Bis kurz vor dem Anpfiff war der Rasen im Erdgas-Sportpark von Halle noch von Schneeresten befreit worden. Der Jahn begann mit der erwarteten Formation, also mit dem nach einer Ellbogenblessur genesenen Oliver Hein und Andre Luge für den gelbgesperrten Jann George auf der rechten Außenbahn sowie Kolja Pusch in der offensiven Mittelfeldzentrale. Die größten Gelegenheiten im ersten Abschnitt hatten die Gastgeber – und die erste resultierte aus einem grandiosen Missverständnis. Oliver Heins Kopfball-Ablage kullerte an Torhüter Philipp Pentke vorbei durch den Jahn-Strafraum und gegen den Pfosten, wo der Keeper den Ball im Duell mit Nick Fennell noch irgendwie ins Aus bugsierte. Bei Benjamin Pintols Kopfball-Aufsetzer nach einer Ecke war Pentke wieder gewohnt reaktionsschnell zur Stelle (43.). Kurz vor dem Pausenpfiff steckte Marvin Ajani geschickt durch auf Pintol, der freistehend vor Pentke wenig Mühe hatte, mit einem Schuss in die lange Ecke sein sechstes Saisontor und die Führung für Halle zu markieren.
Ansonsten hielten sich in der ersten Halbzeit Stückwerk und Zufall auf beiden Seiten die Waage. Der SSV Jahn versuchte es oft mit Fernschüssen, die jedoch meistens in der zweiten oder dritten Etage über dem Tor landeten. Einzig Erik Thommys Ball senkte sich noch gefährlich auf das Tornetz (6.). In der ersten halben Stunde hatten die Gäste aus der Oberpfalz sogar leichte Feldvorteile, was unter anderem auch in einer Chance (24.) von Marco Grüttner Niederschlag fand. Es waren die Höhepunkte in 45 Minuten, in denen der Spielfluss meist versiegte. Der Jahn-Coach reagierte auf die dürftige Darbietung und wechselte in der Halbzeit zwei Mal. Mit Haris Hyseni für Kolja Pusch stärkte Herrlich die Offensive. Uwe Hesse ersetzte den glücklosen Luge, der keine Bindung zum Spiel gefunden hatte.
Doch auch im zweiten Abschnitt wurde schnell deutlich, warum Halle insgesamt erst 15 Gegentreffer kassiert hat und der HFC als einziger Drittligist noch kein Spiel in der eigenen Arena verloren hat. Die Regensburger verbuchten mehr Spielanteile, sie agierten mutiger. Doch zum Abschluss kamen sie selten, weil es gegen die kompakt stehenden Gastgeber kaum ein Durchkommen gab. Halle untermauerte seinen Ruf als sehr robuste und kampfstarke Mannschaft. Herrlich setzte nun alles auf eine Karte und brachte mit dem letztjährigen Regionalliga-Torjäger Markus Ziereis einen dritten Stürmer, für den Innenverteidiger Sebastian Nachreiner Platz machte. Das sprichwörtliche letzte Drittel des Spielfeldes blieb für die Regensburger indes über weite Strecken Niemandsland – allerdings nur bis zur 82. Minute: Eine Flanke von Alexander Nandzik verlängerte Grüttner per Kopf zum überraschenden Ausgleich über die Torlinie. Angesichts einer zweiten Hälfte, in der sich Halle meist auf das Verwalten des Vorsprungs beschränkte, war der Ausgleich nicht mal mehr unverdient.
Das Urteil über den Start in die Rückrunde falle mit dem Spiel in Halle, hatte Heiko Herrlich vor der Partie gesagt. Nimmt man seine Vorgabe zum Maßstab, dann steht für den SSV Jahn nun ein guter Auftakt 2017 zu Buche. Im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt am kommenden Samstag können die Regensburger diesen fortschreiben.