2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Andre Luge (l.) traf mit dem Halbzeitpfiff zum 1:1-Endstand. F: Würthele
Andre Luge (l.) traf mit dem Halbzeitpfiff zum 1:1-Endstand. F: Würthele

SSV Jahn erkämpft Punkt gegen Großaspach

Der Regensburger Drittligist verbucht in einem intensiv geführten Spiel mit dem 1:1 das zweite Remis nach der Winterpause.

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Der SSV Jahn ringt nach der Winterpause noch um seine Topform. Im Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach kam der Regensburger Fußball-Drittligist am Samstagnachmittag zu einem 1:1 (1:1)-Unentschieden, dem zweiten Remis nach der Winterpause. Vor lediglich 3783 Zuschauern in der Continental-Arena traf Andre Luge (45.+3) für die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich, Julian Leist (19.) hatte die Baden-Württemberger in Führung gebracht.

Der SSV Jahn tat sich gegen taktisch und kämpferisch gut eingestellte Gäste vor allem in der ersten Hälfte über weite Phasen schwer, sein Spiel aufzuziehen, verdiente sich das Remis aber mit einem engagierten Auftritt nach dem Wechsel.

Nach dem Abpfiff war von zwei Geschenken die Rede. Heiko Herrlich erachtete Leists Führungstreffer als ein solches, weil die Zuordnung in der Abwehr nach einem aus seiner Sicht unberechtigten Freistoß nicht gestimmt hatte. Als „einfach zu billig“ kritisierte Herrlich das Zustandekommen des Rückstands. Insgesamt sprach der Jahn-Coach von einem „Spiel auf Augenhöhe“ und einem letztlich verdienten Unentschieden: „Wir haben alles versucht. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

War Leists Tor ein „kleines Geschenk“, so Herrlich, so war der Ausgleich durch Luge ein richtig großes der Gäste. Torhüter Kevin Broll leistete sich einen kapitalen Aussetzer, der seinen Coach Oliver Zapel zurecht „ein bisschen traurig“ stimmte: „Das tut mir für den Jungen ungeheuer leid.“ Zapel wertete das Remis wie sein Trainerkollege als letztlich gerecht und sprach von „zwei Mannschaften, die richtig Bock hatten, mit offenem Visier Fußball zu spielen“.

„Freuen uns natürlich“

Die andauernden Wirren im Zuge der Regensburger Korruptionsaffäre, die auch schwer auf dem Traditionsverein lasten, wollte der SSV Jahn für 90 Spielminuten auf dem Platz beiseite wischen. „Wir freuen uns natürlich drauf“, diese Losung hatte Heiko Herrlich für den ersten Auftritt vor heimischem Publikum nach der Winterpause ausgegeben. Zunächst einmal musste der Chefcoach Ersatz für den Ersatz aufbieten.

Nach Oliver Hein (Ellbogenverletzung) musste auch Benedikt Saller (muskuläre Probleme) passen, der diesmal auf der rechten Außenbahn einspringen sollte. Andre Luge und Robin Urban rückten in die Startformation, Kolja Pusch, auf dessen Einsatz viele im Vorfeld spekuliert hatten, saß zunächst auf der Bank.

Auf der Hans-Jakob-Tribüne prangte ein riesiges Transparent, auf dem von einer „Verbrecherclique“ die Rede war. Indes: Die Kritik einiger Fans zielte auf Praktiken des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ab, speziell wohl den Zuschauerausschluss in Rostock.

Dichter Nebel trübte in den Anfangsminuten den Blick aufs Geschehen, das Wetter versinnbildlichte die allenthalben gedrückte Stimmung. Wenigstens hatte die in den vergangenen Tagen am Anschlag arbeitende Rasenheizung für halbwegs annehmbare Platzverhältnisse gesorgt. Und aus dem Schiedsrichter-Gespann hatten gleich zwei Grund zu strahlen: Referee Patrick Alt und seine Assistentin Katrin Rafalski feiern am 4. Februar Geburtstag.

Eine Woche nach dem 0:0 im Geisterspiel bei Hansa Rostock, in dem die Regensburger bei einem spielerisch ansprechenden Auftritt Chancen für einen Auftaktsieg liegengelassen hatten, fand der Tabellenelfte gegen die mit einem Punkt mehr auf dem Konto drei Plätze besser platzierten Großaspacher schwer ins Spiel. Die SG hatte die erste Gelegenheit durch Nicolas Jüllich, dessen Fernschuss Philipp Pentke zur Ecke abwehrte.

In der 19. Minute gingen die Kicker aus dem 8000-Seelen-Ort sogar in Führung. Leist schob nach einer Vorarbeit von Manfred Osei Kwadwo mühelos aus kurzer Entfernung ein. Geburtstagskind Patrick Alt zog sich in der Folge mit einigen umstrittenen Pfiffen den Unmut der Jahn-Fans zu.

„Ins oberste Regal der Liga“ gehört die Jahn-Offensive laut Gästetrainer Oliver Zapel, doch außer Luges Großchance, bei der der Ball knapp das Ziel verfehlte (26.) und einem Eckenverhältnis von 6:1 sprang bis kurz vor der Pause wenig heraus.

Verunglückter Kopfball

Im Gegenteil: Nach einer Kwadwo-Flanke überwand Marvin Knoll seinen Keeper Pentke um ein Haar mit einem verunglückten Kopfball, und Großaspachs Daniel Hägele traf mit einem Fernschuss die Latte.

In der dritten Minute der Nachspielzeit kam der SSV Jahn dann doch völlig überraschend zum Ausgleich, als Andre Luge eine kurze Verwirrung in der SG-Defensive nutzte. Torhüter Kevin Broll servierte ihm den Ball, als er eine Ecke verhindern wollte. Luge musste nur noch vollenden.

Dass das Remis zum Wechsel für die Gastgeber sehr glücklich war, das war unumstritten. Großaspach hinterließ mit seiner Dreierkette und der flexibel agierenden Offensive einen sehr sortierten Eindruck. Aber der SSV Jahn kämpfte sich in die Partie und eroberte nun das Gros der Spielanteile. Zwingend waren freilich nur wenige Szenen.

Herrlich brachte Pusch für den diesmal wirkungslosen Jann George. Später kamen Haris Hyseni für Marco Grüttner und Uwe Hesse für Luge. Hesse vergab die letzte Gelegenheit, als er an Broll scheiterte.

Weiter geht’s für das Herrlich-Team beim Halleschen FC am kommenden Samstag, 11. Februar (14 Uhr). „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, gab Herrlich bereits die Linie vor.

Aufrufe: 04.2.2017, 18:40 Uhr
Heinz GläserAutor