2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Fabian Trettenbach und Aias Aosman hatten sich die Partie gegen Münster etwas anders vorgestellt.  Foto: Nickl
Fabian Trettenbach und Aias Aosman hatten sich die Partie gegen Münster etwas anders vorgestellt. Foto: Nickl

SSV Jahn blickt in den Süden der Tabelle

Die 0:1-Niederlage gegen Preußen Münster macht deutlich, dass der Regensburger Fußball-Drittligist einer ganz harten Saison entgegensieht.

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Nackenschlag auf Nackenschlag - bittere Tage für den SSV Jahn. Nichts geht mehr! Nach dem K-o. im BFV-Pokal am Mittwoch gegen den Bayernligisten SpVgg SV Weiden enttäuschte der Regensburger Fußball-Drittligist ebenso nun auf ganzer Linie bei der 0:1 (0:0)-Heimniederlage am Samstag gegen Preußen Münster. Dass mit Marcel Reichwein ausgerechnet einem Ex-Jahnler das entscheidende Tor (73.) für die Westfalen gelang, wurde dann zur finalen Pointe des Spiels.
Nach dem zerzausten Vortrag seiner Mannschaft sagte Alexander Schmidt, was er bereits seit Wochen sagt: ,,Wir können Leistungsträger wie die Sebastian Nachreiner und Oliver Hein nicht ersetzen." Neunmal hat sein Team das harte Brot des Liga-Alltags gekaut, und der Trainer hat erkannt: ,,Wir dürfen jetzt nicht in Hektik verfallen. Es wird eine ganz schwierige Saison werden, das spürt man."

Bislang kleinste Heimkulisse

In der Tat. 2798 Zuschauer waren ins Stadion gekommen, so klein war die Kulisse beim Jahn in dieser Saison noch nie. Diejenigen, die gekommen waren, sahen einen in allen Belangen überlegenen Gast, bei dem es am Ende seiner Produktionskette vorerst aber mit dem Abschluss haperte. So versiebten bereits in der ersten Halbzeit zweimal Erik Zenga und Marcus Piossek dicke Chancen der Preußen.Dazu richtete eine Kopfballvorlage von Dominik Schmidt heillose Verwirrung vor Regensburgs Keeper Dominik Bergdorf aus. Die nicht eingespielte Jahn-Formation - Markus Smarzoch, Zlatko Muhovic und Benedikt Schmid tauchten in der Startelf auf - war mit sich selbst beschäftigt. Erst nach zehn Minuten entdeckte sie, dass es auch noch eine andere Spielhälfte gibt. Bis zum ersten Torschuss dauerte es 23 Minuten. Aias Aosman scheiterte aber an Gästekeeper Daniel Masuch.Und doch hätte der Jahn in Führung gehen können. Aber Referee Sven Waschitzki (Essen) ahndete ein Strafraumfoul an Fabian Trettenbach nicht. Die Fernsehbilder machten es später deutlich. ,,Zu den Schiedsrichtern möchte ich gar nichts mehr sagen", meinte Trainer Schmidt und echauffierte sich dann doch: ,,Das war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass wir benachteiligt worden sind." Nach der Pause war die Partie mit etwas Hoffnung aufgepumpt, sie entwich aber weiter mit jeder Minute. Die Jahn-Mannschaft war klar überfordert. Auch die Einwechslung von Romas Dressler für den erneut verletzten Benedikt Schmid kurz vor der Pause brachte nichts Positives. ,,Wir sind nur dem Ball hinterhergerannt", musste Muhovic hernach zugeben. Der Ex-Münsteraner hatte sich auf das Spiel gegen die alten Kollegen mächtig gefreut, am Ende stand ihm nach einer enttäuschenden Leistung jedoch der Frust genauso ins Gesicht geschrieben wie seinen Mitspielern.

Spielerischer Flickenteppich

Es blieb trostlos. Der Spielaufbau auch in der zweiten Hälfte war einfallslos wie die Speisekarte in der Dönerbude. Das Jahn-Team kam nicht in Schwung, da stand schon die hohe Fehlpassquote und mangelnde Zweikampfstärke vor. Ein Sammelsurium der Unzulänglichkeiten und ein spielerischer Flickenteppich. Ohne Mühe hielt Münster den Gegner auf Distanz. Die bessere Mannschaft ließ zwar mit dem Lattenknaller von Zenga und bei der Eins-gegen-Eins-Situation von Amaury Bischoff gegen Jahn-Schlussmann Bergdorf noch klare Chancen aus, wurde aber noch belohnt.Wieder einmal tanzte der starke Mehmet Kara den sichtlich überforderten Markus Smarzoch aus. Bei der Hereingabe des Linksaußen der Preußen brauchte Angreifer Reichwein den Ball nur noch ins leere Tor zum 1:0-Siegtreffer der Gäste einzuschieben. Auf die Frage, warum er Smarzoch nicht ausgewechselt habe, reagierte Schmidt etwas ungehalten und wies auf sein ausgedünntes Personaltableau hin: ,,Dann gebt mir halt einen Verteidiger." Die Problemlösung wäre vielleicht aber ganz einfach gewesen, wenn der Jahn-Coach Fabian Trettenbach, den anderen Außenverteidiger, den Platz mit Smarzoch hätte tauschen lassen. Sei's drum. Die Personalprobleme werden beim Jahn nicht weniger. Wegen der fünften Gelben Karte fehlt nun auch Andreas Geipl im Spiel in Erfurt. ,,Trotzdem heißt es jetzt Ruhe zu bewahren", versuchte Schmidt die Gemüter zu beruhigen. Sein Appell ging auch an die aufgebrachten Fans, die ihrem Unwillen über das Gebotene und den dafür scheinbar Verantwortlichen Luft machten. Wieder ertönten die Rufe ,,Schmidt raus, Keller raus".

Am Trainerstuhl wird nicht gerüttelt

Natürlich würden ihm die Tage nach dem Spiel derzeit keinen Spaß machen, gestand Christian Keller gestern. Der Sportchef betonte zwar, dass er die Verärgerung der Fans verstehe, sagte aber auch, dass es nach den jüngsten Pleiten die klassischen Mechanismen beim Jahn nicht geben werde. ,,Neue Spieler holen oder am Trainerstuhl zu rütteln, das wird es nicht geben." Feststeht, dass die Blicke beim Jahn nun tief in den Süden der Tabelle gehen. Falls nämlich der VfB Stuttgart II morgen sein Nachholspiel gegen Mainz 05 II gewinnt, stehen die Regensburger auf einen direkten Abstiegsplatz.

Aufrufe: 014.9.2014, 16:37 Uhr
Von Heinz Reichenwallner, MZAutor