2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Bei Christian Brands Debüt auf dem Trainerstuhl des SSV Jahn legte sich auch Jonas Erwig-Drüppel (l.) ins Zeug. Belohnt wurde der Jahn letztlich nicht. Foto: Nickl
Bei Christian Brands Debüt auf dem Trainerstuhl des SSV Jahn legte sich auch Jonas Erwig-Drüppel (l.) ins Zeug. Belohnt wurde der Jahn letztlich nicht. Foto: Nickl

SSV Jahn bleibt der Punktelieferant

Gegen Bielefeld gibt es vor 4070 Zuschauern zum Debüt des Trainers Christian Brand eine 0:1-Niederlage für die Regensburger

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Oh je, SSV Jahn! Auch zur Premiere des neuen Trainers Christian Brand gibt es am Samstag keine Punkte. Mit 0:1 verlieren die Regensburger vor 4070 Zuschauern im Stadion an der Prüfeninger Straße gegen Arminia Bielefeld. Dabei zeigen sie zwar gute Ansätze und dominieren über weite Strecken die Partie, ab dem gegnerischen Strafraum sind sie mit ihrem Latein aber am Ende. Bielefelds Christoph Hemlein wird mit seinem Treffer in der 37. Minute zum Mann des Tages.

Der Mannschaft wieder Selbstbewusstsein geben: Dies hatte Brand als seine dringlichste Aufgabe bezeichnet. Am leichtesten geht so etwas im Fußball bekanntlich mit einem Sieg. Damit das gegen Bielefeld klappt, baute Brand das Team um. Zu spüren bekam dies Dominic Bergdorf, der zuletzt die Nummer eins im Jahn-Tor war und jetzt wieder auf die Bank musste. Stephan Loboue rückte dafür zurück in die Startelf. Ebenfalls überhaupt keine Rolle hatte in den vergangenen Wochen Jonas Erwig-Drüppel gespielt. Nun stand der Flügelflitzer plötzlich von Beginn an auf dem Platz. Beim System entschied sich Brand für eine 4-1-4-1-Formation mit Lukas Sinkiewicz als Sechser sowie Andy Geipl und Andy Güntner auf den beiden Achter-Positionen.

Nach fünf Minuten wäre Brands Konzept bereits fast zum ersten Mal aufgegangen. Erwig-Drüppel ging über rechts ab, passte zu Andy Geipl und der weiter zu Aias Aosman. Dessen Direktabnahme strich hauchdünn am Bielefelder Tor vorbei. Und nach einer Viertelstunde gab es die nächste gute Aktion des Jahn. Zunächst konnten die Bielefelder noch zur Ecke klären. Die Hereingabe nutzte Jahn-Verteidiger Markus Palionis zu einem spektakulären Fallrückzieher. Der Ball ging wieder knapp neben das Tor. Insgesamt ließ sich das gut sehen, was die Regensburger in der Anfangsphase auf dem Platz zeigten. Es schien, als ob Brand in den nur vier Tagen, in denen er mit der Mannschaft arbeiten hatte können, die richtigen Worte gefunden hatte. Nach 20 Minuten gingen seine Spieler aber etwas runter vom Gas. Die Bielefelder kamen nun besser in die Zweikämpfe. Immer wurde der Aktionsfluss durch Fouls auf beiden Seiten unterbrochen. Zudem schien der Platz sehr glitschig. Oft rutschten die Spieler aus. Mit der Tiefschlafphase, die die Jahn-Abwehr in der 37. Minute hatte, dürfte der Platz aber nichts zu tun haben. Bielefelds Christoph Hemlein stand auf einmal völlig frei und vollendete zum 1:0 für die Arminia. Bitter für den Jahn, denn bis dahin hatten die Regensburger den Gegner gut im Griff gehabt. So mussten sie mit dem knappen Rückstand in die Halbzeitpause gehen.

Im zweiten Durchgang passierte eine Viertelstunde lang zunächst mal gar nichts. Erst nach einer Stunde schienen sich die Jahn-Spieler daran zu erinnern, dass sie unbedingt Punkte brauchen – nun kamen sie aber auf einmal mit aller Macht. Der Bielefelder Strafraum wurde regelrecht belagert, am Ende waren die Torschüsse aber stets zu ungenau. Brand reagierte und brachte Benedikt Schmidt und Daniel Steininger als neue Angreifer. Die Bielefelder schauten sich das alles mehr oder minder unaufgeregt an. Selbst spielten die Gäste kaum mehr nach vorn. Sie beschränkten sich gegen den Tabellenletzten darauf, den eigenen Strafraum abzuriegeln. Dem Jahn lief derweil die Zeit davon. Die Arminen-Fans in der Gästefankurve fingen schon an, einen Auswärtssieg zu besingen. Zehn Minuten vor Schluss hätte Hemlein dann beinahe schon alles klar gemacht. Er konnte völlig frei aufs Jahn-Tor zulaufen, zielte am Ende aber daneben. Ebenso hätte Benedikt Schmidt den Ausgleich für den Jahn erzielen müssen. Drei Minuten vor Schluss war er frei durch, spielte den Bielefelder Torwart aus, behielt dann vorm leeren Tor aber nicht mehr die Übersicht, so dass die Arminen-Verteidiger den Ball abblocken konnten. Danach ging nichts mehr – und der Jahn stand einmal mehr mit leeren Händen da.

Jahn-Coach Christian Brand meinte nach der Partie, „dass das sicher kein hochklassiges Spiel war“. Er habe „einige Schritte in die richtige Richtung gesehen, aber es wird eben eine sehr, sehr lange Reise für uns“. Sein Team habe in einigen Situationen zu wenig Entschlossenheit gezeigt. Fast symptomatisch sei die Szene gewesen, als Benedikt Schmid „alles richtig macht, am Ende aber nur vergisst, den Ball ins leere Tor zu schieben“. Die Mannschaft habe abgerufen, „was sie zur Zeit in der Lage ist, abzurufen“. Er sei deswegen nicht enttäuscht, sondern habe die Probleme auch erwartet. Im Tor habe er sich für Stephan Loboue entschieden, weil er auf dessen Erfahrung setzte: „Und was ich von ihm erwartet habe, das hat er auch gezeigt.“ Er wollte sich direkt nach Spielende aber noch nicht darauf festlegen, dass Loboue nun auch fortan die Nummer eins sei.

Gäste-Trainer Norbert Meier freute sich nach eigener Aussage „besonders über diesen Sieg, weil wir unter der Woche sehr viele Verletzungsprobleme hatten“. Sein Team habe „taktisch sehr, sehr clever gespielt“ und könne nun zufrieden nach Hause fahren.

Aufrufe: 022.11.2014, 16:55 Uhr
Jürgen ScharfAutor