2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Wollen ins Finale der Deutschen Meisterschaft stürmen: Alemao Luis Gustavo, "Marquinhus" und Halison De Souza Goncalves. F: Würthele
Wollen ins Finale der Deutschen Meisterschaft stürmen: Alemao Luis Gustavo, "Marquinhus" und Halison De Souza Goncalves. F: Würthele

Der Jahn will ins Finale

Auf dem Weg zur Deutschen Futsal-Meisterschaft muss der SSV Jahn 1889 am Samstag gegen die Hamburg Panthers ran. Wir berichten live.

Die Deutsche Meisterschaft gewinnen. In den Köpfen der Futsaler des SSV Jahn 1889 Regensburg schwirrt dieser Traumgedanke schon lange herum. Und jetzt? Ist die Mannschaft von Spielertrainer Lucas Kruel nur noch zwei Spiele vom großen Ziel entfernt. Am Samstagabend (19 Uhr, zum Liveticker) könnte sie in der Nordhalle an der Isarstraße den vorentscheidenden Schritt machen. Halbfinal-Gegner sind niemand Geringeres als die Hamburg Panthers, ihrerseits mit bereits vier Deutschen Futsal-Meistertiteln ausgestattet.

Die Regensburger, ohne Punktverlust durch die Saison in der Regionalliga Süd marschiert, hatten zuvor die Holzpfosten Schwerte im Viertelfinale mit 8:1 vom Parkett gefegt. „Dass es eine so klare Angelegenheit wird, hat mich selbst ein bisschen überrascht“, sagt Oliver Vogel, der Futsal-Abteilungsleiter, zurückblickend. Aber Schwerte ist abgehackt, nun folgt das Duell mit der besten deutschen Futsal-Mannschaft der vergangenen Jahre. „Für ganz Futsal-Deutschland ist das ein Highlight. Jeder fiebert diesem Kracher entgegen. Es ist wie ein vorgezogenes Finale“, freut sich Vogel auf das Kräftemessen mit dem deutschen Rekordmeister.


Ein Highlight für ganz Futsal-Deutschland

Die Hamburg Panthers, mit vier deutschen, einem türkischen und einem tunesischen Nationalspieler in ihren Reihen, zogen nicht minder souverän in dieses Halbfinale ein. Die Futsal-Verbandsliga in Hamburg schloss man ebenfalls mit weiser Weste ab und gewann anschließend auch die Norddeutsche Meisterschaft. Mit einem 11:0-Erfolg beim SV Pars Neu-Isenburg löste das 2011 gegründete Team dann locker das Ticket für die Runde der letzten Vier. Nach 2011, 2013, 2015 und 2016 möchten die Panthers nun zum fünften Mal Deutscher Meister werden. Verhindern will das nun der SSV Jahn 1889.

Den Gegner kennt man gut. Denn bereits beim Länderpokal in Duisburg Anfang Januar hatte eine Handvoll Spieler des Jahn gegen die Hamburger gespielt. Damals gab’s eine 3:4-Niederlage im entscheidenden Spiel um Platz eins. Vogel war auch vor Ort und weiß, wie schwer die Panthers zu knacken sind: „Hamburg spielt diszipliniert und hat eine erfahrene Truppe, die nicht umsonst vierfacher Deutscher Meister ist“, sagt der Abteilungsleiter und rechnet seinen Jungs eine „50:50-Chance“ aus: „Es wird eine ziemlich enge Kiste, glaube ich. Dennoch rechnen wir uns Chancen aus, zu gewinnen“. Spielertrainer Lucas Kruel hätte seine Schützlinge wie schon vor dem Schwerte-Spiel akribisch auf die Partie vorbereitet und „Tag und Nacht“ Videos zum Gegner studiert, wie Vogel erzählt. Vier- bis fünfmal hat die Mannschaft jede Woche trainiert. Alles für dieses eine Spiel.


Neuverpflichtungen sorgten für Zündstoff

Allerdings schrieben die Regensburger Futsaler in den vergangenen Wochen nicht nur positive Schlagzeilen, sondern sorgten, abseits des Parketts, auch für mächtig Zündstoff. Zu den fünf Brasilianern im Kader hatten sich während der Transferperiode nämlich drei weitere brasilianische Weggefährten von Lucas Kruel gesellt. Mit Florian Fromholzer wird am Abend lediglich ein einziger Deutscher auflaufen. Denn Johannes Ebert und Alex Günter, Neuverpflichtung von 1860 München, zogen sich beide beim „normalen“ Fußball eine Verletzung zu.

Oliver Vogel kann die ganze Diskutierei über den Einsatz so viele Nicht-EU-Spieler nicht nachvollziehen: „Es gibt viele Mannschaften in Deutschland, die auch mit Ausländern spielen. Kroaten, Serben und so weiter. Warum ausgerechnet wir, die sich auf Brasilianer konzentrieren, angeschossen werden, kann ich nicht verstehen.“ Gemeinsam mit Kruel hatte sich Vogel, der Initiator der Futsal-Abteilung, bereits vor deren Gründung in den Kopf gesetzt, Spieler zu holen, denen Futsal von Kinderbeinen an beigebracht wurde. „Es ist wichtig, in Regensburg das Futsal zu spielen, wie es angefangen hat.“

Die Nachhaltigkeit dieser Idee stützt Vogel mit Blick auf das Juniors-Team. Die 9- bis 12-Jährigen würden im Training mit den Erwachsenen sehen und lernen, wie Futsal wirklich funktioniere. „Und in einem Jahr spielen unsere Juniors in der Halle dann jeden Gegner an die Wand“, schmunzelt Vogel. Nächste Saison soll dann ein U14- oder U15-Team folgen. Man sieht also: in Regensburg bewegt sich Futsal-technisch einiges. Ganz gleich, ob der Jahn letzen Endes tatsächlich Deutscher Meister werden sollte oder nicht.

Aufrufe: 013.4.2017, 20:00 Uhr
Florian WürtheleAutor