2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Spatzen-Trainer Stephan Baierl ist über das Unentschieden seiner Mannschaft vor allem erleichtert. Foto: Franz /Eibner-Pressefoto
Spatzen-Trainer Stephan Baierl ist über das Unentschieden seiner Mannschaft vor allem erleichtert. Foto: Franz /Eibner-Pressefoto
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SSV gegen Stuttgarter Kickers: Ein Schritt Richtung Normalform

Punkteteilung im Donaustadion

Der SSV Ulm 1846 Fußball holt sich im Derby gegen die Stuttgarter Kickers einen Punkt. Ein Comeback für Ex-Profi Timo Göhlert.

Der SSV Ulm 1846 Fußball hat einen ersten Schritt aus seiner Gegentor-Krise gemacht. Nach den sieben Gegentreffern im Testpiel gegen den FC Augsburg II und dem 0:5-Desaster im ersten Punktspiel 2017 vor einer Woche bei Eintracht Trier erkämpften sich die Spatzen ein 1:1 (1:0) gegen die Stuttgarter Kickers. Die Erleichterung bei Spielern und Funktionären war groß. Allerdings bekamen die 2500 Zuschauer im Donaustadion (2271 Zahlende) keinen mitreißenden Fußball zu sehen. Aber das war nach dem holprigen Start ins neue Jahr auch nicht zu erwarten.

Sicherheit ins Spiel bringen – das war die erste Prämisse bei den Spatzen. Dazu hatten sich die Ulmer eine überraschende Personalie einfallen lassen. Der ehemalige Heidenheimer Profi Timo Göhlert, der im vergangenen Sommer zurückgekehrt war und seither mit der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga spielte, tauchte überraschend in der Startformation auf, wo er den Rot-gesperrten Kapitän Florian Krebs vertrat. Als praktizierender Arzt hat er nur wenig Zeit zu trainieren. Dennoch war er auf Anhieb in der Lage, mit seinem guten Stellungsspiel, seiner Kopfballstärke und seiner Führungsqualität die Abwehr zu stabilisieren. Auch der ehemalige Kickers-Spieler Volkan Celiktas überzeugte als rechter Verteidiger. Damit war die Basis gelegt, um im Schwaben-Derby an Punkte denken zu können.

Nach einer knappen Viertelstunde ging der SSV 46 gar in Führung. Kickers-Torhüter Lukas Königshofer konnte den quirligen Luca Graciotti im Strafraum nur mit einem Foul stoppen. Stürmer Thomas Rathgeber legte sich den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht und verwandelte sicher zur Ulmer 1:0-Führung (14.).

Ein erster Rückschlag war die verletzungsbedingte Auswechslung von Vinko Sapina, der bis zur 23. Minute einen ungewohnt offensiven Part gespielt hatte. Er musste mit Kniebeschwerden ausgewechselt werden. Alper Bagceci hatte wegen Oberschenkel-Beschwerden erst gar nicht auflaufen können. Damit fehlten zwei Korsettstangen im Ulmer Spiel.

Nicht zuletzt diese beiden Personalien mögen mit ein Grund gewesen sein, dass die Ulmer recht defensiv standen und schon im Laufe der ersten Halbzeit damit begannen, das Ergebnis zu verwalten. Der für Sapina eingewechselte Felix Hörger spielte deutlich defensiver.

Dennoch hätte der ehemalige Kickers-Spieler Volkan Celiktas die Begegnung für sein neues Team entscheiden können, doch Kickers-Keeper Königshofer parierte seinen Schuss mit tollem Reflex (68.). Statt des möglichen 2:0 stand es acht Minuten später jedoch 1:1. Jesse Weißenfels bekam einen abgefälschten Ball vor die Füße und tunnelte aus der Drehung Ulms Torhüter Holger Betz. Kurz zuvor hatte Rathgeber auf der Linie einen Stuttgarter Treffer verhindert. Der Punkt für die Kickers war hochverdient, weil die Gäste im zweiten Durchgang die dominierende Mannschaft waren.

„Wir haben dem Kickers-Druck lange standgehalten. Die Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft. Ich bin froh, dass wir wieder in der Spur sind“, atmete Ulms Trainer Stephan Baierl auf. Allerdings war auch zu spüren, dass die vielen Gegentore zuletzt die Spatzen mehr belastet hatten, als sie es zugeben wollten. Mit dem Selbstvertrauen des vergangenen Herbstes wäre gegen die Stuttgarter Kickers mehr drin gewesen. Doch am Samstag waren alle mit dem einen Punkt und dem einen Gegentor zufrieden.

Aufrufe: 025.2.2017, 18:28 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor